Bauwerk

Kindertagesheim Süßenbrunner Straße
Schwalm-Theiss & Gressenbauer - Wien (A) - 1995
Kindertagesheim Süßenbrunner Straße, Foto: Manfred Seidl
Kindertagesheim Süßenbrunner Straße, Foto: Manfred Seidl
29. April 1997 - newroom
Die städtebauliche Aufgabe bestand darin, mit dem verhältnismäßig kleinen Bauvolumen dem relativ großen Jakob Bindel-Platz eine maßstabsgerechte, abschließende Form zu geben und neben der Masse der Schule zu bestehen.

Das Kindertagesheim ist das Hauptgebäude des Platzes, die Schule steht seitlich und wird im Lauf der Zeit durch den vorgelagerten Park etwas abgedeckt werden.

Das Kindertagesheim ist eine Hommage an Architekt Franz Schuster. Sein Pavillonsystem des Sonderkindergartens der Gemeinde Wien im Auer Welsbach Park aus dem Jahr 1949 wurde übernommen, da es hier, auf dem ausreichend großen Grundstück, viele Vorteile bietet.

Das Gebäude besteht aus drei baulichen Elementen: dem geputzten Massivbau des Hauptgebäudes und den hausartigen Gruppenräumen (den Pavillons) sowie dem in Leichtbauweise errichteten, holzverschalteten Zwischentrakt. Das zweigeschoßige, sehr schlanke Hauptgebäude nimmt die Höhe der südlich anschließenden Schule auf. Im Erdgeschoß sind die zentralen Räume, im Obergeschoß ein Gruppen- und der Mehrzweckraum untergebracht.

Der Zwischentrakt wirkt durch große Glasflächen und durchgehende Oberlichtbänder im Inneren sehr offen und schließt die in einem leichten Bogen angeordneten fünf Gruppen auf. Garderobe, Sanitärräume und die südostorientierten Gruppenräume – freistehende, kleine Häuser – sind jeweils um einen dreiseitig umschlossenen, teilweise überdeckten, gruppeneigenen Spielhof situiert. Es entstehen kleine, geschützte Höfe, mit denen sich die Kinder identifizieren und in denen sie sich geborgen fühlen.

Um einen Gassenraum zu schaffen, wird der große Garten zum Pastinakweg und zum Eibischweg durch hohe Mauern abgeschlossen. Sichtschlitze sollen die Neugier der Kinder (und der Erwachsenen) wecken.
Materialien und Farben sind sehr reduziert, da die Vielfalt von den Nutzern in kürzester Zeit im Übermaß eingebracht werden wird. Allerdings, die vorgesehene schwarze Holzleimbinder-Konstruktion wurde als nicht ausreichend „kindlich“ und als ungemütlich abgelehnt und in grau und blau verwandelt.

Die Möglichkeit, die Einrichtung zu gestalten, beschränkte sich auf fixe Verbauten von Fensterarbeitstischen, Garderoben etc. Sonst wurden die magistratsüblichen Möbel verwendet. (Text: Georg Schwalm-Theiss)

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