In Haigermoos gibt es noch eine der seltenen Doppelkirchen: auf dem ursprünglichen Kirchenraum mit einem wunderbaren Gewölbe wurde ein prächtiges Kirchenschiff draufgebaut. Sie thront dominant auf der Endmoräne eines Gletschers. Für die Friedhofserweiterung stand das anschließende Grundstück zur Verfügung. Um eine Einheit herzustellen, wird das Motiv der bestehenden Friedhofsmauer aufgenommen und mäandernd über die Böschung nach unten geführt. Die erdfarbenen Betonbänder, gleichen sich im Ton an die Steinverkleidung der Kirche an. Der Sichtbeton ist sandgestrahlt, es entsteht eine gröbere Oberfläche, die würdig verwittern kann. Es gibt auch keine Blechabdeckungen, Korrosion und eventuelle Abbrüche von Kanten sind Metapher für die Vergänglichkeit. Um die Wirkung zu verstärken, neigen sich die Betonmauern leicht zurück. Durch Aufweitungen und Niveauunterschiede entstehen räumliche Sequenzen mit Verweilorten und schönen Sichtbezügen. Das große Tor aus Corten-Stahl am Fuße des Hügels ist eine Kunst und Bau Intervention. (Text: Martina Pfeifer Steiner)