Bauwerk
Transegrity - Festivalzentrum Steirischer Herbst 2017
Studio Magic - Steiermark - 2017
18. Dezember 2019 - HDA
Where are we now? – diese Frage stellt der steirische herbst 2017 anlässlich seines 50-jährigen Bestehens. Einer mögliche Annäherung an diese Frage stellten sich die Architekten mit ihrer Installation TRANSEGRITY, einem Teil des diesjährigen Festivalzentrums am Schloßbergplatz vor dem Palais Attems.
Der Titel der Arbeit ergibt sich aus einer spielerischen Zusammenführung des Präfix „trans“ (über, durch, quer durch) und „tensegrity“ (einem englischen Kofferwort – „tensional integrity“ – benannt durch Buckminster Fuller. Es definiert ein strukturelles System, das mit Hilfe von Zug und Druck isolierter Elemente als Stabwerk funktioniert). Transegrity, dessen zentrale inhaltliche und formale Idee auf der des „Tschechenigels“ beruht, hinterfragt territoriale Aneignung und Raumgestaltung durch physische Konstruktionen.
Der „Tschechenigel“ wurde ursprünglich als Verteidigungsobjekt während des zweiten Weltkriegs eingesetzt – durch seinen Einsatz wurden und werden auch heute noch Grenzen bzw. Territorien markiert und definiert.
Anstatt der üblichen Dimension und der üblicherweise verwendeten Materialen Holz bzw. Beton besteht Transegrity zu einem großen Teil aus drei normal aufeinander stehenden, überdimensionierten Holzstreben, dem Igel. So transformiert sich an ihrem Einsatzort, dem Grazer Schloßbergplatz, eine normalerweise zum bloßen Durchgang genutzte Passage, in einen Platz, der zum Verweilen einlädt und die Möglichkeit bietet, vertrauten Stadtraum neu wahrzunehmen. Verstärkt wird das Konzept durch die Installation von LED-Streifen, welche bei Einbruch der Dunkelheit die massive Struktur in ein farbig leuchtendes Feld umwandelt. Die bestimmte Anordnung der Farben Grün, Blau, Weiß und Pink lässt die Besucher, je nach Blickwinkel, unterschiedliche atmosphärische Wirkungen erfahren.
In der Ebene werden einzelne Igel zum Einsturz gebracht oder markieren stehend ihr Territorium, in der Höhe lösen sich wiederum andere aus ihren festen Verschraubungen und „schweben“ als Tensegrity-Struktur über den Platz. Sie wachsen hinaus und verbinden sich mit der Fassade, sie verlassen die Ordnung der darunter liegenden Struktur und gehen über in ein „schwebendes“ Kräftesystem. Der scheinbaren Instabilität wird eine relative Unzerstörbarkeit entgegengesetzt: Die Verbindung zwischen den Zug- und Druckelementen – dem Stahlseilen und den Holzstreben – schafft die benötigte Stabilität. Die Wahl dieser architektonischen Elemente, sowie deren Zug- sowie Druckkräfte, für die Umsetzung der konzeptionellen Intention führt zu einem philosophisch und sozialen Kommentar zu Handlungen, welche man in der Natur und Gesellschaft beobachten kann: Beständigkeit gegenüber dynamischer Synergien.
Ausgehend von der Überzeugung, dass das Finden neuer Formen des Miteinanders dem sozialen Zusammenhalt nicht nur zuträglicher ist, sondern auch eine Fülle an Potenzialen für eine zukünftige Gesellschaft mit sich bringt, wird bewusst ein militärisches Hindernis zweckentfremdet. Igel transformieren sich von einem militärischen Objekt, der Panzersperre, in eine Metapher, die die Möglichkeit in sich birgt, unsere politischen Standpunkte – wie das Errichten physischer bzw. psychischer Grenzen – zu hinterfragen. Ist es nicht an der Zeit uns über und durch Grenzen zu bewegen? (Text: Architekten)
Der Titel der Arbeit ergibt sich aus einer spielerischen Zusammenführung des Präfix „trans“ (über, durch, quer durch) und „tensegrity“ (einem englischen Kofferwort – „tensional integrity“ – benannt durch Buckminster Fuller. Es definiert ein strukturelles System, das mit Hilfe von Zug und Druck isolierter Elemente als Stabwerk funktioniert). Transegrity, dessen zentrale inhaltliche und formale Idee auf der des „Tschechenigels“ beruht, hinterfragt territoriale Aneignung und Raumgestaltung durch physische Konstruktionen.
Der „Tschechenigel“ wurde ursprünglich als Verteidigungsobjekt während des zweiten Weltkriegs eingesetzt – durch seinen Einsatz wurden und werden auch heute noch Grenzen bzw. Territorien markiert und definiert.
Anstatt der üblichen Dimension und der üblicherweise verwendeten Materialen Holz bzw. Beton besteht Transegrity zu einem großen Teil aus drei normal aufeinander stehenden, überdimensionierten Holzstreben, dem Igel. So transformiert sich an ihrem Einsatzort, dem Grazer Schloßbergplatz, eine normalerweise zum bloßen Durchgang genutzte Passage, in einen Platz, der zum Verweilen einlädt und die Möglichkeit bietet, vertrauten Stadtraum neu wahrzunehmen. Verstärkt wird das Konzept durch die Installation von LED-Streifen, welche bei Einbruch der Dunkelheit die massive Struktur in ein farbig leuchtendes Feld umwandelt. Die bestimmte Anordnung der Farben Grün, Blau, Weiß und Pink lässt die Besucher, je nach Blickwinkel, unterschiedliche atmosphärische Wirkungen erfahren.
In der Ebene werden einzelne Igel zum Einsturz gebracht oder markieren stehend ihr Territorium, in der Höhe lösen sich wiederum andere aus ihren festen Verschraubungen und „schweben“ als Tensegrity-Struktur über den Platz. Sie wachsen hinaus und verbinden sich mit der Fassade, sie verlassen die Ordnung der darunter liegenden Struktur und gehen über in ein „schwebendes“ Kräftesystem. Der scheinbaren Instabilität wird eine relative Unzerstörbarkeit entgegengesetzt: Die Verbindung zwischen den Zug- und Druckelementen – dem Stahlseilen und den Holzstreben – schafft die benötigte Stabilität. Die Wahl dieser architektonischen Elemente, sowie deren Zug- sowie Druckkräfte, für die Umsetzung der konzeptionellen Intention führt zu einem philosophisch und sozialen Kommentar zu Handlungen, welche man in der Natur und Gesellschaft beobachten kann: Beständigkeit gegenüber dynamischer Synergien.
Ausgehend von der Überzeugung, dass das Finden neuer Formen des Miteinanders dem sozialen Zusammenhalt nicht nur zuträglicher ist, sondern auch eine Fülle an Potenzialen für eine zukünftige Gesellschaft mit sich bringt, wird bewusst ein militärisches Hindernis zweckentfremdet. Igel transformieren sich von einem militärischen Objekt, der Panzersperre, in eine Metapher, die die Möglichkeit in sich birgt, unsere politischen Standpunkte – wie das Errichten physischer bzw. psychischer Grenzen – zu hinterfragen. Ist es nicht an der Zeit uns über und durch Grenzen zu bewegen? (Text: Architekten)
Für den Beitrag verantwortlich: HDA
Ansprechpartner:in für diese Seite: Karin Wallmüller
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