Bauwerk

Kinderhaus Sulz
Christian Mörschel, Jochen Specht - Sulz (A) - 2019
Kinderhaus Sulz, Foto: Adolf Bereuter
Kinderhaus Sulz, Foto: Adolf Bereuter
5. Januar 2021 - vai
Im Ortszentrum der Gemeinde Sulz gelegen, befindet sich das Kinderhaus in direkter Nachbarschaft zur Kirche St. Georg und dem denkmalgeschützten Pfarrhaus – dem ehemaligen Ansitz Jergenberg aus dem späten 16. Jahrhundert. Im Zuge des Neubaus wurde das Areal zwischen Kirche, Kindergarten, Volksschule und Musikpavillon umgestaltet und ein öffentlicher Freiraum geschaffen. Dieser „Kinder-Campus“ verbindet das neue Kinderhaus mit den umliegenden Bestandsgebäuden räumlich und autofrei miteinander, ist auf die Bedürfnisse der Kinder ausgerichtet und steht genauso Spaziergängern, Kirchenbesuchern oder für Dorffeste zur Verfügung.

Der kompakte, viergeschoßige Baukörper auf quadratischem Grundriss von ca. 20 Meter Seitenlänge sitzt auf dem sechs Meter hohen Hang des Kirchhügels. Richtung Süden, auf Höhe der Kirche, sind nur die oberen beiden Geschoße des Kinderhauses sichtbar. In diesen rundum belichteten Geschoßen befinden sich die Kinderbetreuungsräume. Die beiden „in den Hang geschobenen“ Stockwerke, die vom nördlichen Vorplatz aus zugänglich sind, nehmen die öffentlicheren Teile des Raumprogramms auf, die zur gemeinschaftlichen Nutzung auch der Öffentlichkeit dienen: Der große Bewegungsraum im Erdgeschoß steht als Mehrzwecksaal der gesamten Bevölkerung zur Verfügung, im Speisesaal werden auch Kinder der Volksschule und des Bestandskindergartens bewirtet, der Besprechungsraum des Personals wird regelmäßig für ärztliche Untersuchungen genutzt.

Ein zentraler Treppenraum mit teilweise treppenbegleitenden Rutschen gliedert das Haus über die gesamte Länge und inszeniert die Topographie des Ortes auch im Gebäudeinneren. Als architektonische Leitidee dient der Maßstab des Kindes: Die Fensteröffnungen sind aus den Proportionen der Kinder und den Notwendigkeiten der Räume abgeleitet. Manche Fensterlaibungen dienen den Kindern als Sitznischen, nur die zu öffnenden Fenster befinden sich auf der für Erwachsene gewohnten Höhe. Das Mobiliar im Speisesaal wurde so gestaltet, dass sowohl Kinder als auch Pädagogen auf der richtigen Höhe sitzen.

Die Fassaden sind aus hellgrauen Ziegeln gemauert. Metallverkleidete Rücksprünge an zwei Gebäudeecken markieren die nordseitig im Erdgeschoß und südseitig im zweiten Obergeschoß gelegenen Eingänge. Während der Treppenraum von Sichtbeton geprägt ist, sind die Gruppenräume, Speisesaal und Bewegungsraum von Holzoberflächen bestimmt. (Text: Julia Ess, nach einem Text der Architekten)

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Für den Beitrag verantwortlich: Vorarlberger Architektur Institut

Ansprechpartner:in für diese Seite: Verena Konradvk[at]v-a-i.at

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