Bauwerk

Gemeindezentrum Großweikersdorf
smartvoll Architekten - Großweikersdorf (A) - 2020
Gemeindezentrum Großweikersdorf, Foto: Dimitar Gamizov
Gemeindezentrum Großweikersdorf, Foto: Romana Fürnkranz
18. November 2021 - ORTE
Der „Donut-Effekt“ zieht über die Ansiedelung von Nahversorgern an der Peripherie hinterlistig die Frequenz aus dem Ortzentrum ab und lässt dieses in Folge aussterben. Mit dem neuen, multifunktionalen Gemeindezentrum in Großweikersdorf, das mitten im Ortskern anstelle eines leerstehenden Gebäudes errichtet wurde, wird dieser Entwicklung der Kampf angesagt.
Der Baukörper dreht sich aus der Häuserzeile am Hauptplatz heraus, ein überdachter Vorbereich öffnet sich direkt zum Platz hin - damit zeigt sich das neue Herzstück der Gemeinde mit einer einladenden Geste. Bürger:innen und Besucher:innen sollen sich nicht nur willkommen fühlen, sie sollen auch dazu animiert werden, das Haus zu benutzen.
Die seitlich am Gebäude entlanggeführten, schmalen „Winzergassen“ schaffen eine Verbindung zwischen dem Hauptplatz und der dahinterliegenden Straße. Durch das rhythmische Versetzen des Baukörpers werden an mehreren Stellen charmante, geschützte Innenhofsituationen gebildet, die verschiedensten Aktivitäten Platz zur Entfaltung bieten. Die Segmentierung des Gebäudes in mehrere Abschnitte, die zueinander verschoben sind, bildet das Raumprogramm bzw. die Funktionen ab. Zum Hauptplatz hin ist das Rathaus untergebracht. Im zweiten Baukörper befindet sich ein Vereinshaus, das verschiedenen Nutzungen Platz bietet. Der östlichste Teil des Gebäudes beherbergt ein Ärztezentrum, das in einer Gemeinschaftspraxis Platz für bis zu fünf Ärzt:innen bietet und für eine erhöhte Frequenz sorgt. Die seitlichen Vor- und Rücksprünge des Gebäudes nehmen die beidseitigen Ein- und Ausgänge auf und schaffen öffentliche Räume.
Das Gemeindezentrum mit den abwechslungsreichen Freibereichen im Außenraum, dem Vereinshaus, aber auch den öffentlichen Zonen im Rathaus selbst, bietet den Bürger:innen vielfältige Gelegenheiten, das Haus für sich zu vereinnahmen und zu nutzen. Ein weiteres Nutzungspotential für die Gemeinde eröffnet die Freifläche im hinteren Bereich des Grundstücks.
In Zukunft soll das Gemeindezentrum eine zentrale Rolle bei Dorfaktivitäten spielen. Es ist die Antithese zum bloßen Verwaltungsbau und lässt sich als gebaute Manifestation eines lebendigen und aktiven Dorfkerns deuten. (Text: Architekten, bearbeitet)

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Für den Beitrag verantwortlich: ORTE architekturnetzwerk niederösterreich

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