Bauwerk

ASI Alpinschule Innsbruck
Snøhetta Studio Innsbruck - Natters (A) - 2019
ASI Alpinschule Innsbruck, Foto: Christian Flatscher
ASI Alpinschule Innsbruck, Foto: Christian Flatscher
Die Alpinschule Innsbruck ist ein in den 1960er-Jahren gegründetes und inzwischen weltweit operierendes Unternehmen, das sich auf Reisen für den aktiven Urlaub wie Wandern, Trekking, Radfahren, Bergsteigen und Erlebnisreisen spezialisiert hat. Für die derzeit mehr als 60 Mitarbeiter:innen wurde auf dem mitten in einem Wald oberhalb von Natters liegenden Firmensitz ein neues Bürogebäude errichtet, das den Mitarbeiter:innen optimale Arbeitsbedingungen mit hohem Work-Life-Balance-Anspruch zu Verfügung stellt und in dem sich die Firmenphilosphie und insbesondere das Thema „Symbiose zwischen Natur und Mensch“ wiederspiegeln soll.

Nachhaltigkeit und ressourcenschonender Umgang spielen folglich bei dem von Snøhetta Studio Innsbruck entwickelten Bürogebäude eine wesentliche Rolle. Um den Materialverbrauch zu optimieren, wurde der viergeschoßige Baukörper als Holzskelettbau, kombiniert mit Massivholzelemente, und einem aussteifenden Gebäudekern aus Stahlbeton umgesetzt. Bei der Holzfassade wurde auf eine traditionelle Methode der Konservierung, das sogenannte Yakisugi, zurückgegriffen, bei der die Oberfläche leicht verkohlt und so karbonisiert wird, womit die Fassade ohne weiteren Anstrich sowohl wasserdicht und haltbar als auch vor Insekten geschützt wird. Der schwarzen Holzfassade vorgehängt wurde ein Klettergerüst aus Metall, das als grüne Fassade dem Blendschutz und zur Beschattung der großzügigen Glasflächen dient. Die Kletterpflanzen wurden so zusammengestellt, das sich die grüne Pufferzone und ihr Mikroklima an die Anforderungen der jeweilige Jahreszeit anpasst und etwa im Sommer die benötigte Energie für die Gebäudekühlung entscheidend verringert. Bewässert werden die Pflanzen über ein automatisches System, das sich aus einer unterirdischen Regenwasserzisterne speist. Über diesen „grünen Vorhang“ fügt sich der Bau außerdem harmonisch in die Landschaft.

Im Inneren wurde ein offenes Büro-Konzept realisiert, das gemeinsam mit den Mitarbeitenden entwickelt wurde. Mit Hilfe von Galerieräumen wurde ein über mehrere Etagen offener Büroraum geschaffen, der sowohl individuelle Arbeitsplätze, als auch einen Empfangsbereich, Besprechungsnischen, einen Ruheraum, eine Caféteria sowie Duschen und Umkleiden umfasst. „Pflanzen-Regale“ tragen zur Gliederung der Bürozonen bei und bieten Stauraum und Ablageflächen. Der helle Innenraum wird von großzügigen Glasflächen belichtet, die Ausblick in die umgebenden Berge und Wälder bieten. Eine Brücke verbindet den Neubau mit einem bestehenden Gebäude, das Besprechungs- und Ruheräume beinhaltet.

Das nachhaltige Energiekonzept, das eine optimale Abstimmung zwischen Haustechnik und Gebäude ermöglicht, wurde mittels einer thermisch-dynamische-Gebäudesimulation überprüft und adaptiert. Eine reversible Luft-Wasser-Wärmepumpenanlage (40 kW) heizt und kühlt das Gebäude über die Bodenheizung bzw. -kühlung. Raumtemperatur-, Feuchte-, CO2- Fühler sowie Windfühler steuern vollautomatisch die natürliche Lüftung über mechanisch angetriebene Fensterflügel. Die natürliche Lüftung nutzt den thermischen Auftrieb sowie die Winddruckverhältnisse, um das Gebäude mit Frischluft zu durchströmen. Der Öffnungsgrad des Fensterflügels und die Öffnungszeit und -dauer sind abhängig von der Umgebung und dem Raumklima, das mittels Soll- und Ist-Werten ständig überprüft wird. Am Dach wird eine Photovoltaikanlage als Überschussanlage betrieben. Der dort erzeugte Strom deckt einen Teil des Eigenstromverbrauchs ab. (Text: Claudia Wedekind, nach einem Text der Architekten)

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

Ansprechpartner:in für diese Seite: Claudia Wedekindclaudia.wedekind[at]aut.cc