Bauwerk

U-Bahn Serfaus
Hanno Vogl-Fernheim - Serfaus (A) - 2019
U-Bahn Serfaus, Foto: David Schreyer
U-Bahn Serfaus, Foto: David Schreyer

Neu- und Umbau der Stationen

15. September 2021 - aut. architektur und tirol
Die 1984/85 im Bergdorf Serfaus errichtete U-Bahn – eine Luftkissenschwebebahn mit Seilantrieb, die in einem 1.280 Meter langem Tunnel unterhalb der Dorfbahnstraße das östliche Dorfende mit den Seilbahnen im Westen verbindet – bedurfte einer Generalüberholung. Im Zuge der Erneuerung der technischen Anlagen sollten auch die vier Stationen an heutige Erfordernisse angepasst und als barrierefreie und familienfreundliche Erlebnis- und Begegnungsorte gestaltet werden. Ausgangspunkt für den Neubau der im Dorfzentrum liegenden Stationen „Kirche“ und „Zentrum“ und den Umbau der beiden Endstationen „Parkplatz“ und „Seilbahn“ war ein neues Licht- und Wegesystem, das zum einen die unterirdischen Bereiche möglichst natürlich belichtet und zum anderen ein intuitives Zurechtfinden gewährleistet.

Der Station „Parkplatz“, ein langgezogener, dem Verlauf der Rolltreppe folgender Baukörper, kommt als Entrée zum Dorf besondere Bedeutung zu. Das in offener Bauweise gehaltene Gebäude wurde mit großen Fensterfronten ausgestattet, die viel Tageslicht in alle Bereiche der Station bringen und einen Ausblick in die Bergwelt bieten.

Beim Neubau der Station „Kirche“ galt es, das sensible Umfeld aus Kirche und Widum entsprechend zu berücksichtigen. Die Station erstreckt sich über drei, mittels Rolltreppen erschlossene Etagen. An der Dorfbahnstraße tritt das Stationsgebäude als kleiner Pavillon mit abgerundeten Ecken in Erscheinung, auf der untersten Ebene erhielt die Haltestelle einen neuen Zugang von der Kirchgasse aus. Damit konnte nun auch der südöstliche Teil des Dorfs an die U-Bahn angebunden werden.

Ebenfalls neu errichtete wurde die Station „Zentrum“, auch hier bestand die Herausforderung darin, die topografisch bedingten unterschiedlichen Höhen und Zugänge in Einklang zu bringen. Der Zugang zur U-Bahn befindet sich an der unteren Dorfstraße, in dem zur Dorfbahnstraße hin ebenerdigem Obergeschoß ist eine Bankzweigstelle untergebracht. Der im Straßenzwickel abgerundete Baukörper erhält durch die schwarze Lochblech-Fassade ein markantes Erscheinungsbild.

Die Endstation bei der Seilbahn Komperdell fungiert als Kommandozentrale, in der sich die gesamte Antriebstechnik der Luftkissenschwebebahn befindet, auch sie wurde im Zug der Umbauarbeiten barrierefrei erschlossen.

Wesentlich für sämtliche Um- und Neubaumaßnahmen war es, dass jede Station ihren eigenen Charakter erhielt bzw. bewahrte. Die verbindende Klammer bildet eine intelligente Lichtführung, ein klares Leitsystem und die eingesetzten Materialien mit Wänden aus Stahlbeton und einem Bodenbelag aus Porphyrplatten. Bei den Decken kam Streckmetall zum Einsatz, das den Lärm weitgehend absorbiert, der durch die vielen Passagiere in Skiausrüstung zwangsläufig auftritt. In die Decke integriert sind LED-Beleuchtungen und das Beschallungssystem. (Text: Claudia Wedekind nach einem Text des Architekten)

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

Ansprechpartner:in für diese Seite: Claudia Wedekindclaudia.wedekind[at]aut.cc

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