Die Herausforderung bei Schutzbauwerken besteht darin, diese modernen Ingenieurbauten in das Weichbild historischer Ortskerne zu integrieren und das Orts- und Landschaftsbild nicht nur zu erhalten, sondern aus den baulichen Interventionen zwischen Häuser- und Flusskante Mehrwerte zu generieren. Das Hochwasserschutzprojekt Gottsdorf erstreckt sich am linken Donauufer über mehrere Ortsteile, die jeweils eine sehr unterschiedliche Morphologie und Topographie aufweisen.

Konstruktiv handelt es sich bei der 2.800 Meter langen Hochwasserschutzanlage vor allem um eine stationäre Stahlbetonmauer mit einem temporär aufgesetzten Dammbalken. Der Großteil der baulichen Maßnahmen, wie die Tiefgründung, die Untergrundabdichtung, die Drainagen und die Hinterlandentwässerung inklusive der Pumpwerke befinden sich unsichtbar unter Terrain. Nur ein kleiner Teil, wie die stationäre Mauer, die Trafoanlagen sowie die Schaltschränke sind sichtbar und liegen im Fokus der gestalterischen Interventionen: Dazu zählen u.a. eine der Siedlungsstruktur und dem Wasserlauf angepasste, mäandrierende Linienführung der Mauer, bodengleiche Öffnungen innerhalb der Mauer zur Verbindung des Flusses mit dem Hinterland, Ausformulierung von Landschaftsfenstern an strategisch wichtigen Stellen und Ruheplätze, Stiegenanlagen, Sitztreppen und Bootsanlegestellen. Die Wiederbepflanzung mit autochthonen Bäumen, Sträuchern, Stauden und Grünflächen wie auch die erforderlichen Hochbauten sind weitere Teile der Gesamtkomposition.
Durch die ganzheitliche Sichtweise, die einerseits die Ortsmorphologie, die Topographie und die örtlichen Besonderheiten berücksichtigt und andererseits die technischen, funktionellen und finanziellen Rahmenbedingungen respektiert, war es möglich, dieses Bauwerk harmonisch in den historischen Siedlungsraum zu implementieren. (Text: Architekt, bearbeitet)