Etwa auf halber Strecke des 2017 eröffneten Ausbauabschnitts der Weinviertler Autobahn A5 befindet sich in einem tiefen Geländeeinschnitt die Schrägstielbrücke A5.Ü20. Sie prägt durch ihre eigenwillige Form das Gesamtbild der Autobahn.

Ziel des Entwurfs war es, die kombinierte Tragwirkung eines Sprengwerks und eines Biegebalkens in der Form nach außen authentisch sichtbar zu machen und dadurch eine besondere Ausdrucksqualität aus Spannung und Dynamik zu schaffen. Durch schlanke, geneigte Stiele stemmt sich die Brücke in die steilen Böschungsflanken. Die Schrägstiele setzen sich in den Böschungen als sichtbare, erdseitige Streben fort, welche die Horizontalkraft der Innenstreben in die Fahrbahn zurückleiten und die Integralität der Gesamtstruktur abrunden.

In der Brückenmitte wird das vorhandene Biegemoment visuell in einen Zugstrang und einen Druckbogen zerlegt, wobei das expressive Element des Bauches als Zugelement im Schattenbereich des Hauptfelds verläuft. Hervorzuheben ist die flüssige und spannungsarme Formkontur, die, bezugnehmend auf die Dauerhaftigkeit, Vorteile gegenüber stark einspringenden Ecken hat und somit die erhöhten Schal- und Rüstungskosten rechtfertigt. (Text: Architekt:innen, überarbeitet)