Bauwerk
Heurigen Weingut Michael Bauer
Laurenz Vogel Architekten - Kirchberg am Wagram (A) - 2020
6. Oktober 2021 - ORTE
Gut versteckt inmitten einer Hofbebauung befindet sich das neue Heurigenlokal des Weinguts Michael Bauer am Ortsrand von Mitterstockstall bei Kirchberg am Wagram. Der Jungwinzer setzt auf Bodenständigkeit und Authentizität, was sich nicht nur im Wein und seiner Person, sondern auch in der Architektur widerspiegelt.
Die Grundidee des Architekten war eine einfache: Die Neuinterpretation eines Stadlgebäudes, dass sich schlicht in den Bestand einfügt. Anstelle des verfallenen Schweinestalls steht nun das neu errichtete Heurigengebäude, konstruiert aus Holz und Glas, vollendet mit einem beeindruckenden Satteldach. Der alte Kuhstall, der Stadl sowie Wohn- und Wirtschaftsgebäude begrenzen den klein strukturierten Innenhof. Die Auseinandersetzung mit dem Ort und seiner Geschichte scheint somit dem Architekten bestens gelungen zu sein.
Schon immer war die Weinregion „Donauland“, seit 2007 genannt Wagram, bekannt für ihre reizvollen Weinberge. Genauer gesagt, handelt es sich hierbei um eine Geländestufe zwischen Krems und Tulln, die ca. 40 Kilometer lang, 10 Kilometer breit und bis zu 30 Meter hoch ist. Der Wagram bietet mit seinem nährstoffreichen Boden und seiner tiefen Lössschicht die besten Voraussetzungen für den Weinbau. Die Heurigenkultur hat somit Tradition, ebenso das Weingut Michael Bauer. Dieses befindet sich bereits in vierter Generation.
Beim Betreten des Weinguts fällt der Fokus auf die imposante Holzdachkonstruktion. „Es war eine Herausforderung“, so der Architekt und gelernte Tischlermeister Laurenz Vogel, „die komplette Satteldachkonstruktion aus Holz stützenfrei mit Pfetten und Zangen herzustellen.“ Eine 21 Meter lange Firstpfette durchläuft den gesamten Innenraum und wird mittels schräger Sparren gehalten. Sichtbare Holzdeckenelemente fungieren als Akustikpaneele.
Ein umlaufendes Oberlichtband, welches über den Holzriegelwänden verläuft, lässt die massive Holzkonstruktion abgehoben, wenn nicht sogar schwebend wirken. Das sowie die großzügigen Giebelverglasungen an der Südost- und Nordwestseite des Heurigen ergeben einen lichtdurchfluteten Innenraum mit einer majestätischen Raumhöhe.
Zudem ist das Dach so konzipiert, dass es mit seiner Auskragung von 1,50 Metern den Gästen auf der Terrasse, die rund um das Gebäude angeordnet ist, im Sommer ausreichend Schatten und bei Regen Witterungsschutz spendet.
Das Ambiente im Innenraum ist schlicht gehalten. Auch hier setzt man auf lokale Materialien. Der offene Grundriss ist so konzipiert, dass der Gast den Heurigen von allen Seiten betreten bzw. verlassen kann. Der stützenfreie Grundriss ermöglicht zudem eine Vielzahl an Raumkonstellationen. Den Mittelpunkt des Gastraumes bildet ein Kamin, um den herum Nischen angeordnet sind, die für Privatsphäre sorgen. Der Schankbereich ist so positioniert, dass er zugleich als Empfangsbereich funktioniert, von dem aus man den Gastraum im Überblick behält. Im „hinteren Bereich“ wurden geschickt die Küche im Bestand sowie weitere Funktionsräume untergebracht.
Die drei Hauptanforderungen an die Architektur lassen sich in diesem Heurigenlokal klar erkennen. Die Konstruktion sorgt für die notwendige Festigkeit, die Flexibilität des Grundrisses ermöglicht eine vielschichtige Nutzbarkeit und das Zusammenspiel von Produkt, Betrieb und Architektur bildet die wahrgenommene Schönheit. Fazit: Alles unter Dach und Fach! (Text, gekürzt: Barbara Reiberger, erschienen in „Niederösterreich gestalten“)
Die Grundidee des Architekten war eine einfache: Die Neuinterpretation eines Stadlgebäudes, dass sich schlicht in den Bestand einfügt. Anstelle des verfallenen Schweinestalls steht nun das neu errichtete Heurigengebäude, konstruiert aus Holz und Glas, vollendet mit einem beeindruckenden Satteldach. Der alte Kuhstall, der Stadl sowie Wohn- und Wirtschaftsgebäude begrenzen den klein strukturierten Innenhof. Die Auseinandersetzung mit dem Ort und seiner Geschichte scheint somit dem Architekten bestens gelungen zu sein.
Schon immer war die Weinregion „Donauland“, seit 2007 genannt Wagram, bekannt für ihre reizvollen Weinberge. Genauer gesagt, handelt es sich hierbei um eine Geländestufe zwischen Krems und Tulln, die ca. 40 Kilometer lang, 10 Kilometer breit und bis zu 30 Meter hoch ist. Der Wagram bietet mit seinem nährstoffreichen Boden und seiner tiefen Lössschicht die besten Voraussetzungen für den Weinbau. Die Heurigenkultur hat somit Tradition, ebenso das Weingut Michael Bauer. Dieses befindet sich bereits in vierter Generation.
Beim Betreten des Weinguts fällt der Fokus auf die imposante Holzdachkonstruktion. „Es war eine Herausforderung“, so der Architekt und gelernte Tischlermeister Laurenz Vogel, „die komplette Satteldachkonstruktion aus Holz stützenfrei mit Pfetten und Zangen herzustellen.“ Eine 21 Meter lange Firstpfette durchläuft den gesamten Innenraum und wird mittels schräger Sparren gehalten. Sichtbare Holzdeckenelemente fungieren als Akustikpaneele.
Ein umlaufendes Oberlichtband, welches über den Holzriegelwänden verläuft, lässt die massive Holzkonstruktion abgehoben, wenn nicht sogar schwebend wirken. Das sowie die großzügigen Giebelverglasungen an der Südost- und Nordwestseite des Heurigen ergeben einen lichtdurchfluteten Innenraum mit einer majestätischen Raumhöhe.
Zudem ist das Dach so konzipiert, dass es mit seiner Auskragung von 1,50 Metern den Gästen auf der Terrasse, die rund um das Gebäude angeordnet ist, im Sommer ausreichend Schatten und bei Regen Witterungsschutz spendet.
Das Ambiente im Innenraum ist schlicht gehalten. Auch hier setzt man auf lokale Materialien. Der offene Grundriss ist so konzipiert, dass der Gast den Heurigen von allen Seiten betreten bzw. verlassen kann. Der stützenfreie Grundriss ermöglicht zudem eine Vielzahl an Raumkonstellationen. Den Mittelpunkt des Gastraumes bildet ein Kamin, um den herum Nischen angeordnet sind, die für Privatsphäre sorgen. Der Schankbereich ist so positioniert, dass er zugleich als Empfangsbereich funktioniert, von dem aus man den Gastraum im Überblick behält. Im „hinteren Bereich“ wurden geschickt die Küche im Bestand sowie weitere Funktionsräume untergebracht.
Die drei Hauptanforderungen an die Architektur lassen sich in diesem Heurigenlokal klar erkennen. Die Konstruktion sorgt für die notwendige Festigkeit, die Flexibilität des Grundrisses ermöglicht eine vielschichtige Nutzbarkeit und das Zusammenspiel von Produkt, Betrieb und Architektur bildet die wahrgenommene Schönheit. Fazit: Alles unter Dach und Fach! (Text, gekürzt: Barbara Reiberger, erschienen in „Niederösterreich gestalten“)
Für den Beitrag verantwortlich: ORTE architekturnetzwerk niederösterreich
Ansprechpartner:in für diese Seite: Heidrun Schlögl
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