Bauwerk

Seniorenwohnhaus und Generationenwohnen St. Veit im Pongau
Ingeborg Weichart, stingl-enge architekten, Cristiano Picco - St. Veit im Pongau (A) - 2019
Seniorenwohnhaus und Generationenwohnen St. Veit im Pongau, Foto: Paul Ott
Seniorenwohnhaus und Generationenwohnen St. Veit im Pongau, Foto: Paul Ott
16. März 2022 - Initiative Architektur
Im Architekturwettbewerb war neben der Planung eines neuen Senior:innenwohnhauses auch ein städtebauliches Konzept für das gesamte Planungsgebiet gefordert. Zusätzlich zum neuen Senior:innenwohnhaus sollten auf dem Grundstück des denkmalgeschützten Wimmgutes ein „neuer“ Dorfplatz für Veranstaltungen, Wohnungen für betreutes Wohnen, ein Tageszentrum und Wohnungen für junge Familien entstehen.

Das Grundstück befindet sich am Dorfrand von Sankt Veit und liegt inmitten von sanft geschwungenen grünen Hügeln direkt an der steil nach Süden abfallenden Geländekante. Um diese Naturlandschaft zu erhalten und zu stärken, wurde die für den Ort relativ große Baumasse in punktförmige Baukörper aufgeteilt und mit großer Sorgfalt in die Landschaft eingepasst. Die Baukörper nehmen in ihrer Größe Bezug auf das bestehende Wimmgut. Ein polygonaler, als Belvedere konzipierter und nach Süden geöffneter Platz gibt den vier Gebäuden eine lebendige, definierte Mitte. Hier liegen die öffentlichen Funktionen und die Haupteingänge. Die Bauten sind so positioniert, dass die Landschaft Teil davon ist. Rücksprünge in der Erdgeschosszone schaffen überdeckte Aufenthalts- und Kommunikationsbereiche im Freien. Ein Kinderspielplatz, ein Brunnen und zahllose Sitzgelegenheiten laden sowohl die Bewohner:innen, die Besucher:innen als auch die vorbeikommenden Spaziergänger zum Verweilen ein.

Im Erdgeschoss des Senior:innenwohnhauses, das die Ostseite des Dorfplatzes dominiert, befinden sich der Mehrzweckraum und eine Kapelle. Die Bewohner:innenbalkone der Obergeschosse sind auf den Platz ausgerichtet. Das Haus wurde nach den Kriterien des Hausgemeinschaftsmodelles geplant: Auf übersichtliche Weise gruppieren sich in den vier Hausgemeinschaften jeweils 12 Kleinwohnungen um einen großzügigen, nach Süden orientierten Wohn- und Küchenbereich. Vorgelagerte Balkone bzw. Terrassen ermöglichen einen schönen Ausblick auf die gegenüberliegenden Berge und ins Tal. Die einzelnen Hausgemeinschaften sind durch eine differenzierte Farbgebung, die sich durch alle Bereiche zieht, gekennzeichnet. Holzoberflächen und viel natürliches Licht tragen zu einer entspannten häuslichen Atmosphäre bei. In jede der Hausgemeinschaftswohnungen gelangt man über ein zentrales Treppenhaus, das die beiden Baukörper verbindet. Durch die Ausbildung einer Geländekante zum Platz hin, erhalten die Hausgemeinschaftswohnungen im 1. Obergeschoss einen direkten Zugang zum Garten im Süden.

Die Gestaltung des Bewohnergartens folgt den Mustern der umliegenden Landschaft: sanft geschwungene Wege, niedrige Hügel, „Hausbäume“ und heimische Begleitpflanzungen entlang der Wege tragen zur besseren Orientierung bei. Duft- und Naschgärten sollen die Sinneseindrücke stärken. Zahlreiche schattige Sitzgelegenheiten und ein Brunnen laden zum Ausruhen und Entspannen ein.

Neben dem neuen Senior:innenwohnhaus und dem bestehenden Wimmgut begrenzt das Generationenwohnen den neuen Dorfplatz. Die beiden Gebäude, die insgesamt 34 Zweizimmer-Mietwohnungen beherbergen, wurden in nur einem Jahr Bauzeit auf einem Baurechtsgrundstück der Gemeinde St. Veit errichtet. Die Erschließung beider Bauten erfolgt zentral von Süden, vom Dorfplatz der Generationen aus. Das Junge Wohnen besitzt fünf und das betreute Wohnen sieben Wohneinheiten pro Geschoss. Die Baukörper sind zueinander leicht verdeht. So werden Belichtung und Aussicht der Wohnungen optimiert. Die Wohnzimmer liegen an den Ecken, wodurch sie eine zweiseitige Belichtung haben. Seitlich geschlossene Balkone charakterisieren die beiden Gebäude und nehmen die Architektursprache der in die Landschaft schauenden Balkone des Senior:innenwohnhauses auf. Das betreute Wohnen, bestehend aus 18 Wohneinheiten, steht in enger Verbindung mit dem darunterliegenden Tageszentrum. (Text: Initiative Architektur nach einem Text der Architekten)

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Für den Beitrag verantwortlich: Initiative Architektur

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Akteure

Architektur
Cristiano Picco

Bauherrschaft
Gemeinde St. Veit im Pongau

Tragwerksplanung

Fotografie