Bauwerk

Erweiterung Kindergarten Reichenau Süd
Mario Gasser - Innsbruck (A) - 2020
Erweiterung Kindergarten Reichenau Süd, Foto: Christian Flatscher
Erweiterung Kindergarten Reichenau Süd, Foto: Christian Flatscher
9. November 2021 - aut. architektur und tirol
Der Kindergarten Reichenau Süd in diesem bevölkerungsreichen Innsbrucker Stadtteil ist in einem Gebäudekomplex aus den 1960er Jahren untergebracht, der aus einem 3-geschoßigen Hauptgebäude mit Verwaltung und Gruppenräumen, einem 1-geschoßigen Bauteil für den Bewegungsraum und einem dazwischen liegenden schmalen Foyer besteht. Dieser Bestand sollte so um zwei Gruppenräume und einen vergrößerten Bereich für den Mittagstisch erweitert werden, dass der große, dazugehörige Grünraum möglichst erhalten bleibt.

In dem dazu ausgeschriebenen, geladenen Realisierungswettbewerb war eine Aufstockung des Bewegungsraums angedacht gewesen, gewinnen konnte ein Projekt, das einen anderen Lösungsansatz wählte. Mario Gasser konzipierte an Stelle des Verbindungsraums einen kompakten, zweigeschoßigen Baukörper, der in mehrfacher Hinsicht als Klammer funktioniert: zum einen als Fortsetzung und Verbindung der beiden flankierenden Bestandsbauten, zum anderen als Verzahnung mit dem Straßen- und dem Grünraum. Das Neubauvolumen reicht über die gesamte Breite des Hauptgebäudes, schiebt sich gartenseitig in den Grünraum und kragt straßenseitig im Obergeschoß aus. Damit wurde ein klar definierter, geschützter Eingangsbereich geschaffen, von dem aus man die um einen Lift ergänzte Haupterschließung erreicht.

Zentral im offen konzipierten Erdgeschoß liegt der Bereich für den Mittagstisch, der sich über große Fensterflächen in den Garten öffnet. Die Gruppenräume im Obergeschoß weisen auf Grund des zum Teil abgeschrägten Baukörpers einen speziellen Zuschnitt auf, der viele Möglichkeiten der Raumkonfiguration bietet. Jeder Gruppe sind neben kleinen Sanitäreinheiten eigene Garderoben zugeordnet, die durch die Farbe des Fußbodenbelags von dem sonst offenen Vorbereich abgegrenzt sind, der so auch als erweiterte Spiel- und Aufenthaltsfläche funktioniert. Mit kleinen, zielgerichteten Eingriffen im Bestand wie etwa größeren Öffnungen zu den Gruppenräumen wird das pädagogische Konzept eines offenen Hauses unterstützt. Die dem Entwurf zu Grunde liegende Idee einer Klammer wird auch in der Materialisierung der Fassaden sichtbar. In den verputzten Flächen findet der Bestand eine Fortsetzung, die hinterlüfteten Aluminiumelemente im Obergeschoß verbinden als eigenständige Figur Alt und Neu. (Text: Claudia Wedekind, nach einem Text der Architekten)

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

Ansprechpartner:in für diese Seite: Claudia Wedekindclaudia.wedekind[at]aut.cc

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