Bauwerk
IKEA wien westbahnhof
querkraft architekten - Wien (A) - 2021
23. Oktober 2021 - newroom
Dieses auf städtischen Maßstab hochskalierte IKEA-Regal ist nun wirklich ein gültiges Sinnbild seiner selbst. Außen herum ein 4,3 m tiefes, mehr oder minder frei bespielbares Stahlgerüst mit (derzeit) Terrassen samt Begrünung, einzelnen Raumerweiterungen, Aufzug, Fluchttreppe, Haustechnik.
Innen vorgefertigte Stahlbetonstützen im Raster von etwa 10 x 10 m; der grundsätzlich offene Grundriss ermöglicht eine vielseitige Nutzung und Gestaltung der Räume. Entlang der Straßenfront liegen Ladeneinheiten für externe Pächter (Friseur, Apotheke, …), dahinter und auf vier Geschossen darüber breitet sich das IKEA-Angebot aus, in den oberen beiden Stockwerken ist ein Hostel mit 345 Betten untergebracht. Vom Nutzungsmix erhofft man sich die Belebung 24/7, von der Baustruktur einige Interaktion aller Nutzer untereinander und ohnehin die unaufwendige Adaptionsfähigkeit an sich verändernde Anforderungen.
Die in weiten Teilen sichtbar belassene Haustechnik, allem voran die Aspekte Lüftung und Kühlung, folgt dem einfachen Prinzip „kurze Distanzen und direkter Zugriff“.
Einen wesentlichen Beitrag leisten auch die 160 Bäume in der Fassade und auf der Dachterrasse: Sie beeinflussen das Mikroklima spürbar, zumal durch die dreidimensionale Bepflanzung des Gebäudes mehr Biomasse zusammenkommt als auf der Grundfläche alleine unterzubringen wäre. Computersimulationen lassen für die Fußgängerebene eine relevante Temperaturabsenkung von 1,5 °C erwarten.
Das Büro querkraft setzte sich im dreistufigen Architekturwettbewerb mit mehreren Workshops u. a. auch deshalb durch, weil es den vom Bauherrn formulierten Anspruch „We want to be a good neighbour“ funktional einzulösen vermag.
Und das muss es auch, denn neben der übersteigerten Geste einer „Wolkenspange“ der BahnhofCity" Wien-West direkt am Beginn der äußeren Mariahilfer Straße
(Architekten: Neumann + Steiner, heute: HNP architects, Wien), etabliert die IKEA-Front im Straßenraum dort eine Art graues Rauschen, wo es vorher eine letzte klare Raumbegrenzung gab.
An derselben Stelle stand zuvor das Blaue Haus, ein Verwaltungsgebäude der k.k Staatsbahn-Direction von etwa 1890, das durch das Abschlagen seiner Stuckverzierungen bei der Renovierung in den 50er Jahren seines Erhaltungswerts verlustig gegangen war. Den Verlust der „grauen Energie“ muss der Neubau also auch noch ausgleichen, will er – so die Wunschvorstellung – einen wesentlichen Beitrag für die Zukunft einer lebendigen und ökologischen Stadt sowie für die Zukunft des Handels leisten. Immerhin: Dieser „IKEA“ steht nicht draußen auf der grünen Wiese, sondern ist ausgezeichnet an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden, lässt sich notfalls leicht umorganisieren und gibt sich mit seiner Zugewandtheit wirklich als ein guter Nachbar. (Text: Achim Geissinger, nach einem Text der Architekten)
Innen vorgefertigte Stahlbetonstützen im Raster von etwa 10 x 10 m; der grundsätzlich offene Grundriss ermöglicht eine vielseitige Nutzung und Gestaltung der Räume. Entlang der Straßenfront liegen Ladeneinheiten für externe Pächter (Friseur, Apotheke, …), dahinter und auf vier Geschossen darüber breitet sich das IKEA-Angebot aus, in den oberen beiden Stockwerken ist ein Hostel mit 345 Betten untergebracht. Vom Nutzungsmix erhofft man sich die Belebung 24/7, von der Baustruktur einige Interaktion aller Nutzer untereinander und ohnehin die unaufwendige Adaptionsfähigkeit an sich verändernde Anforderungen.
Die in weiten Teilen sichtbar belassene Haustechnik, allem voran die Aspekte Lüftung und Kühlung, folgt dem einfachen Prinzip „kurze Distanzen und direkter Zugriff“.
Einen wesentlichen Beitrag leisten auch die 160 Bäume in der Fassade und auf der Dachterrasse: Sie beeinflussen das Mikroklima spürbar, zumal durch die dreidimensionale Bepflanzung des Gebäudes mehr Biomasse zusammenkommt als auf der Grundfläche alleine unterzubringen wäre. Computersimulationen lassen für die Fußgängerebene eine relevante Temperaturabsenkung von 1,5 °C erwarten.
Das Büro querkraft setzte sich im dreistufigen Architekturwettbewerb mit mehreren Workshops u. a. auch deshalb durch, weil es den vom Bauherrn formulierten Anspruch „We want to be a good neighbour“ funktional einzulösen vermag.
Und das muss es auch, denn neben der übersteigerten Geste einer „Wolkenspange“ der BahnhofCity" Wien-West direkt am Beginn der äußeren Mariahilfer Straße
(Architekten: Neumann + Steiner, heute: HNP architects, Wien), etabliert die IKEA-Front im Straßenraum dort eine Art graues Rauschen, wo es vorher eine letzte klare Raumbegrenzung gab.
An derselben Stelle stand zuvor das Blaue Haus, ein Verwaltungsgebäude der k.k Staatsbahn-Direction von etwa 1890, das durch das Abschlagen seiner Stuckverzierungen bei der Renovierung in den 50er Jahren seines Erhaltungswerts verlustig gegangen war. Den Verlust der „grauen Energie“ muss der Neubau also auch noch ausgleichen, will er – so die Wunschvorstellung – einen wesentlichen Beitrag für die Zukunft einer lebendigen und ökologischen Stadt sowie für die Zukunft des Handels leisten. Immerhin: Dieser „IKEA“ steht nicht draußen auf der grünen Wiese, sondern ist ausgezeichnet an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden, lässt sich notfalls leicht umorganisieren und gibt sich mit seiner Zugewandtheit wirklich als ein guter Nachbar. (Text: Achim Geissinger, nach einem Text der Architekten)
Für den Beitrag verantwortlich: newroom
Ansprechpartner:in für diese Seite: nextroom
Akteure
ArchitekturBauherrschaft
IKEA Einrichtungen-Handelsges.m.b.H.
Tragwerksplanung
Landschaftsarchitektur
Fotografie