Bauwerk

Bezirkshauptmannschaft Schwaz
Thomas Mathoy - Schwaz (A) - 2021
Bezirkshauptmannschaft Schwaz, Foto: Christian Flatscher
Bezirkshauptmannschaft Schwaz, Foto: Christian Flatscher
Die Bezirkshauptmannschaft Schwaz liegt zwischen einer belebten Geschäftsstraße mit Busterminal im Westen und der Fußgängerzone am Beginn der Altstadt im Osten. Schon im Zuge der Erweiterung des Amtsgebäudes in den 1990er-Jahren (Planung: Brunner + Sallmann, s. eigener Eintrag) wurde der langgestreckte und über zwei Ebenen reichende Innenhof als Passage der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Nun wurden die sanierungsbedürftige Tiefgaragendecke und die Notwendigkeit der barrierefreien Erschließung der Garage zum Anlass genommen, die Durchgangspassage zu einem multifunktionalen Veranstaltungsbereich umzugestalten, mit dem der Zugang zur Altstadt aufgewertet wird. Bestandteil des geladenen Architekturwettbewerbs war außerdem die Aufstockung des Amtsgebäudes, um Raum für zusätzliche Arbeitsplätze zu schaffen und störende Funktionsproblematiken zu beheben.

Der neu gestaltete Maximilanplatz mit seiner partiellen, pavillionartigen Überdachung überzeugte die Jury als Abfolge von attraktiven, innerstädtischen Freiräumen. Die obere Platzebene, an der der Haupteingang zur Bezirkshauptmannschaft liegt, wurde erweitert, der Niveauunterschied zur unteren Ebene durch eine großzügige Freitreppe mit Sitzstufen überwunden, unter der die neue öffentliche WC-Anlage geschickt integriert ist. Eine multifunktionale, mit Veranstaltungstechnik ausgestatte Überdachung von Treppe und Vorbereich bietet Schutz und bildet den räumlichen Rahmen für diesen Begegnungsort, der für Märkte oder Freiluftveranstaltungen genutzt werden kann. Die geforderte barrierefreie Verbindung zwischen der Tiefgarage und den beiden Platzebenen wurde mittels eines Aufzugsturms in schwarzem Sichtbeton hergestellt, der gestalterisch ein skulpturales Gegenüber zum historischen Turm bildet.

Der aus den 1990er-Jahren stammende, zweigeschoßige Verbindungstrakt wurde über die gesamte Länge in Holzbauweise um ein Geschoß aufgestockt, das leicht auskragt und so eine Erweiterung des internen Erschließungsganges ermöglicht. Zum Platz hin erhielt die Aufstockung eine reduziert gestaltete Glasfassade, in der sich je nach Blickwinkel und Lichtstimmung die Umgebung spiegelt. Auf der oberen Platzebene zieht sich die Neugestaltung der Fassade bis hinunter in die Eingangsebene des Bestands, die im Sinne einer bürgerfreundlichen und serviceorientierten Verwaltung adaptiert wurde. Vorgelagert ist eine spangenartige Überdachung, die bis zum neuen Aufzugsturm reicht und sowohl einen witterungsgeschützten Zugang als auch ein repräsentatives Eingangsportal bildet. Auf der Rückseite hin zum privaten Garten des Nachbargrundstücks wurde der Büroriegel in einzelne Körper aufgeteilt und damit sowohl Innenraum als auch Außenfassade rhythmisch strukturiert. Die Holzlattenfassade trägt dazu bei, den Bauteil hier in das eher dörfliche Ambiente zu integrieren.

Die mit der Aufstockung geschaffene zusätzliche Bürofläche konnte auch dazu genutzt werden, im Gesamtkomplex interne Funktionsabläufe zu optimieren und längst notwendige Maßnahmen umzusetzen. So wurde etwa ein vorher für kleinteilige Büroräume genutzter Raum im denkmalgeschützten Turmhaus in einen Katastrophenraum transformiert, der – ausgestattet mit Foyer, WC's, Lager und Küche – auch als Mehrzwecksaal für Veranstaltungen verwendet werden kann. Dieser über eine Rampe zusätzlich erschlossene Raum bildet nun als repräsentativer Saal den Gegenpol zum gegenüberliegenden Haupthaus mit dem Büro des Bezirkshauptmanns, das im Zuge der Umbaumaßnahmen ebenfalls saniert wurde. (Text: Claudia Wedekind)

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

Ansprechpartner:in für diese Seite: Claudia Wedekindclaudia.wedekind[at]aut.cc