Bauwerk

Multifunktionalraum Pfadfinderheim
4JUU Architekten - Horn (A) - 2019
Multifunktionalraum Pfadfinderheim, Foto: Manuela Winkler
Multifunktionalraum Pfadfinderheim, Foto: Manuela Winkler
23. Juni 2022 - ORTE
Massiver Platzmangel erforderte eine Neukonzeption des Pfadfinderheimes in Horn. Gegen einen Neubau sprach der geschichtsträchtige Altbestand und dessen besondere Lage im Ortszentrum. Viele helfende Hände ermöglichten die Umsetzung eines selbstbewussten Zubaus bei respektvollem Umgang mit der bestehenden Liegenschaft.

Schutzpatron der Pfadfinder ist der Hl. Georg, der, der Legende nach, einen Drachen getötet, und damit das Land vom Bösen befreit haben soll. Sein Name steht für Tapferkeit und Nächstenliebe und nach seinem Vorbild sollen Pfadfinder ritterlich und ehrlich handeln, anderen Menschen Freund sein, Hilfsbedürftige und Schwache unterstützen und die Umwelt schützen. (Quelle: https://www.pnoe.at/geschichte.html). Es wäre also nicht verwunderlich, wenn die Pfadfinderbewegung als größte Jugendbewegung der Welt gerade heute großen Zulauf erführe. Zumindest in Horn ist das bestätigt, dort hat sich die Mitgliederzahl in den letzten Jahren von 70 auf rund 140 verdoppelt. Die Vereinsräumlichkeiten im ehemaligen Totengräberhaus nahe der Kirche mit gerade einmal zwei Räumen waren für einen verantwortungsvollen Betrieb zu klein geworden, neue Räumlichkeiten waren erforderlich.

Bald wurde klar, dass eine allumfassende Lösung vonnöten war, die eine schon dringend nötige Sanierung des Altbestandes mit einbezieht. Das zusätzliche Raumangebot sollte in Form eines Multifunktionsraumes mittels Zubaus geschaffen werden, der sich harmonisch an den Altbau anschmiegt und sich an den Gegebenheiten der speziellen Lage des Grundstücks unterhalb der Friedhofsmauer orientiert. Diesen Vorgaben entsprechend entwarfen 4juu Architekten einen Holzbau auf einem Steinfundament mit raumhohen Fenstern und großen Glasfronten an der gartenseitigen Fassade. Die Rückseite des Zubaus verfolgt keine gerade Linie, sondern ist der natürlichen Form der direkt angrenzenden Friedhofsmauer angepasst.

Durch das viele Holz im Innenraum entsteht eine angenehm natürliche Atmosphäre, zusätzlich holen die Glasfronten die Natur von draußen herein. Massive Eichenstämme, geschält, aber in ihrer natürlichen Form, auch teilweise mit Ästen belassen, tragen das Dach.
Dezent an der Glasfront zum Garten hin platziert, verleihen sie dem Raum seine Großzügigkeit. Die mobile Innenausstattung erlaubt besondere Flexibilität in der Nutzung. Der neu geschaffene Zubau verfügt über einen separaten Eingang und stellt mit den eigenen Sanitäranlagen eine autonome Einheit dar, die komplett vom Altbau abgetrennt nutzbar ist und dadurch in Zukunft für externe Seminare, private Feiern oder Businessveranstaltungen vermietet werden kann. Über dem Gartenausgang vermittelt das große Vordach dem Gebäude eine besondere Art von Leichtigkeit. „Kinder müssen gut verankert sein, aber auch die Möglichkeit haben „abzuheben“, indem sie sich den Herausforderungen der Welt stellen und sie auch annehmen“, erklärt Architekt Karl Gruber seinen Entwurf und ergänzt: „Das massive Steinfundament gibt Sicherheit und bietet Wurzeln, das freischwebende Vordach soll die „Flügel“ symbolisieren, die es braucht, sich zu bewegen.“ (Text: Architekt:innen, bearbeitet)

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Für den Beitrag verantwortlich: ORTE architekturnetzwerk niederösterreich

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