Bauwerk

Hotel Bohinj
Ofis arhitekti - Ribčev Laz, Bohinj (SLO) - 2021
Hotel Bohinj, Foto: Miran Kambič
Hotel Bohinj, Foto: Žiga Intihar
25. September 2022 - newroom
Das ehemalige Hotel Kompas war über die letzten drei Jahrzehnte hinweg immer wieder spontan und ohne jegliche Rücksicht auf das Erscheinungsbild
umgebaut und erweitert worden. Die neuen Besitzer entschieden sich mit dem Ziel maximaler Nachhaltigkeit zu einer radikalen Überholung mit Ertüchtigung des Tragwerks und Erneuerung des Innenausbaus.
Mit einem neuen Holzrahmentragwerk wurde das Gebäude erdbebensicher gemacht und erhielt zudem neu Balkone, Blitzableiter und Rinnen für die Regenwassernutzung.
Der Eingangsbereich wurde um eine zweigeschossige Lobby und Gastronomieflächen erweitert, die Außenseiten wurden mit Lärchenholz bekleidet. Schon in der mehrgiebeligen Dachlandschaft des Bestandsbaus waren die Formen des umgebenden Hochgebirges angeklungen, die nun bei der Erweiterung weitergeführt wurden, ebenso wie Anklänge an traditionelle Architekturdetails und Handwerkskunst der Umgebung. Dies geschah hauptsächlich innen, vorwiegend in den 69 Zimmern, deren Größe vom Doppel-, über Tripel- bis hin zu Familienangeboten reicht. In den Mustern, Texturen und Möbeldetails scheint eine gewisse Bescheidenheit auf, wie sie für die Julischen Alpen typisch ist.
Wie ein roter Faden zieht sich als Gestaltungsthema die Erstbesteigung des Triglav durch das ganze Haus. Die Geschichte der vier Männer, die 1778 den höchsten Berg des Landes bezwangen, steht für Wagemut und Tapferkeit und ist ein wichtiges Symbol für die Identität Bohinjs. Die Gäste bekommen somit unterschwellig eine Möglichkeit, an die Traditionen und den Geist des Ortes anzuknüpfen.

Auf dem Weg durchs Haus fordert die Gestaltung der Flure die Gäste heraus: Der stark geometrischen Gestaltung von Teppich, Wänden und Decke kann man sich kaum entziehen – es ist ein Gang durch die Konstruktion der „toplar“, jener typischen Heuharfen zu erleben, wie es sie nur in Slowenien gibt. Die Architekten verstehen dieses Design als Aufruf, sich dieses Kulturerbes bewusst zu werden, von dem jährlich einige vernachlässigte Exemplare unter ihrer eigenen Last zusammenbrechen.
Zu den Räumlichkeiten zählen neben dem Frühstücksraum auch ein Retro-Bistro mit Terrakotta-Ofen, ein kleiner Konferenzsaal und ein Club zur Weinverkostung.
Stühle, Bänke, Polster, Vorhänge und an Äste erinnernde Leuchten wurden eigens für das Hotel entworfen. Der Filz für die Sessel wurde aus recycelten Kunststoffflaschen gewonnen. Das Hauptmaterial für Wände, Möbel und Decken ist aber auch hier Lärchenholz. Die Terrazzoböden zeigen den hellen Grauton der felsigen Umgebung, Inkrustationen aus schwarzem slowenischem Stein weisen den Weg durch die Lobby und erinnern an den Hotelkater Mr. Max, der zu Beginn der Renovierungsarbeiten das Weite suchte und dort verblieb.
Zu den Angeboten gehören auch eine Feuerstelle mit Platz für Gemeinschaftsveranstaltungen und ein Wellnessbereich mit beheiztem Außenpool. Man ist aber angehalten, im See zu schwimmen, der zu den saubersten zählt.

Um den einzigartigen Naturraum im Herzen des Triglav National Parks möglichst wenig zu stören, wurde eine Linie maximaler Nachhaltigkeit verfolgt: Zunächst durch den Erhalt der Bausubstanz und die Wiederverwertung vorhandener Materialien. Die Kombination aus Erdsonde und Wärmepumpe sorgt per Fußbodenheizung und einzelne Konvektoren für zentral gesteuerte Behaglichkeit. Aller Beleuchtung liegt energieeffizienteste LED-Technik mit Bewegungsmeldern zugrunde, um mit Hinblick auf die örtliche Biodiversität möglichst wenig Lichtverschmutzung in die Nacht zu bringen. Und letztlich soll ja auch der Mensch ungestört das natürliche Licht des Hochgebirges und der Sterne darüber genießen können. (Autor: Achim Geissinger, nach einem Text der Architekten)

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