Bauwerk

Tribünen im Viertel Zwei
Martin Kohlbauer, Marcel Wanders studio, Architekten Tillner & Willinger - Wien (A) - 2021
Tribünen im Viertel Zwei, Foto: Rupert Steiner
Tribünen im Viertel Zwei, Foto: Rupert Steiner
7. Oktober 2022 - newroom
Die denkmalgeschützten Tribünen der Trabrennbahn in der Krieau entstanden Anfang des 20. Jahrhunderts nach den Plänen der Otto-Wagner-Schüler Emil Hoppe, Marcel Kammerer und Otto Schönthal. Die Haupttribüne blieb in ihrer Funktion erhalten, während die übrigen beiden Tribünen durch Leerstand jahrzehntelang dem Verfall preisgegeben waren.
Im Zuge der außergewöhnlichen Stadtquartiersentwicklung „Viertel Zwei“, die neuen Wohnraum und Gewerbeflächen direkt an der Trabrennbahn hervorbrachte, hat der Immobilienentwickler value one holding unter anderen diesen beiden denkmalgeschützten Gebäuden ihre anmutige Eleganz zurückgegeben.
Nur durch wenige pfannkuchenstapelartige Stadtvillen getrennt, sind hier nahe der neuen Wirtschaftsuniversität mit ihren Bauten von Zaha Hadid, Hitoshi Abe, Carme Pinós u.a. moderne Bürogebäude entstanden. Sie sind zweigeteilt, mit den revitalisierten Tribünen zur Rennbahn hin und im Abstand von acht Metern parallel geführten Neubauten zum Prater hin. Diese wiederum korrespondieren mit ihrem lebendig wirkenden Holzlamellenkleid als Sonnenschutz mit der umgebenden Kultur-Natur-Landschaft.
value one hat hier sein neues Headquarter eingerichtet und profitiert u.a. von dem zwischen den Gebäuden aufgespannten Atrium mit seiner teilweise farbigen Glasüberdachung.

Im Vorfeld der Planung wurden die Kernprozesse des Immobilienentwicklers analysiert und die Zonierung und Räume entsprechend gestaltet. Spezielle Bedürfnisse aus den unterschiedlichen Tätigkeiten aller Nutzer wurden umgesetzt, Arbeitslandschaften generiert, als ideales Umfeld für die unterschiedlichen Aktivitäten, mit möglichst fließenden Übergängen zwischen Alt- und Neubau wie auch zwischen Innen und Außen.
Die besondere Atmosphäre ergibt sich auch aus dem Zusammenspiel der anspruchsvollen neuen Architektur mit den einzigartigen Denkmälern, die zum Feinsten zählen, was Wien aus der Zeit um 1900 zu bieten hat.

Ein Ziel war, die filigrane Struktur des ersten Eisenbetonbaus Österreichs mit seiner spielerischen feinen Ornamentik und Plastizität maximal zur Geltung zu bringen. Die Verglasungen der Tribünenräume sind zurückgesetzt, um die Dachauskragung von außen spürbar zu belassen. Für die Stufenanlagen wurde ein Raumplan mit Podesten entwickelt, der gut nutzbare Arbeitssituationen schafft und trotzdem den Geist des Ehemaligen atmet.
Die hohe Detailqualität der unter ebenso hohen Auflagen des Denkmalschutzes sanierten Bestandsstrukturen gab das Maß für die Detaillösungen im Neubau vor, etwa für den fassadenbegleitenden Holzfries mit eingelassenen Bodenlichtlinien, die von unten die Sonnenschutzlamellen illuminieren, oder die Pfostenriegelfassade mit ihrer lediglich gehobelten Holz-Oberfläche, dazu die in die Treppenhauswände eingelassenen Beton-Fertigteilstufen und die individuell angepassten Tages- und Kunstlichtlösungen. (Autor: Achim Geissinger, nach einem Text der Architekten)

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