Der Hilmteich ist ein frequentierter Ort und jedenfalls emotional besetzt, zumindest für die Grazer:innen. Umso mehr verlangt der Ort nach einem sensiblen Umgang. Deshalb entschied sich der Verein „Besser mit Holz“ anlässlich seines zwanzigjährigen Bestehens der Grazer Bevölkerung ein kleines Holzhaus zu schenken und den Baucontainer, aus dem heraus am Hilmteich in den vergangenen Jahren Schlittschuhe und Boote verliehen wurden, zu ersetzen.

Ausdehnung und Position sind allein schon durch den Spazierweg und das schmale Ufer bestimmt. Zudem hat sich der Ort für die Bewirtschaftung und den Verleih als funktional erwiesen. Schmal und langgestreckt zieht sich der Baukörper von West nach Ost. Nähern sich Spaziergänger:innen von der Straße, ist das Häuschen so positioniert, dass es durch Lamellen gefiltert die Sicht auf den Hilmteich freigibt und sich den Besucher:innen nicht in den Weg stellt. Ist der Verleih in Betrieb, entstehen eine Torsituation und eine Durchlässigkeit zum sportlichen Treiben am Teich.

Funktional ist das Gebäude in eine Staufläche und einen überdachten, witterungsgeschützten Bereich geteilt, der Kund:innen als bequeme Garderobe zum Schuhwechsel dient. Verbunden werden die beiden Teile mittels zweier Satteldächer, die zusätzlich zum Teich hin geneigt sind. Die Ausdehnung der rhythmisierenden Satteldächer folgt der Ausdehnung der funktionalen Bereiche.

Getreu dem Vereinsnamen „Besser mit Holz“ dient der natürliche Baustoff nicht nur der Konstruktion, sondern ist auch als Dachdeckung und selbstverständlich auch als Fassadenwerkstoff zum Einsatz gekommen. Sowohl das Innen als auch das Außen ist durch eine homogene Hülle geprägt, die sich im Laufe der Zeit durch ihr Ergrauen immer mehr zurücknehmen und mit der am Hilmteich vorherrschenden üppigen Natur korrespondieren wird.

Der Verein hat sich, trotz ausreichender Planungsbefugnisse der Zimmermannsbetriebe, für die Zusammenarbeit mit einem Architekturbüro entschieden. Dass das Architektonische mit gutem Handwerk einhergeht, hat auch die intensive Kooperation mit jungen Handwerker:innen gezeigt. Gebaut wurde das kleine Haus nämlich ausschließlich von engagierten Zimmererlehrlingen, die mit großem handwerklichem Geschick und guter Fachkenntnis zu einem qualitativ hochwertigen Ergebnis in der Umsetzung beitrugen. Ein reger Austausch zwischen Lehrlingen und Architekt:innen zu handwerklichen und architektonischen Fragen fand statt und war für beide ein Gewinn. Geliefert und versetzt wurde es in einem Stück, per Sattelschlepper und Kran.

Mittlerweile wurde das Gebäude bereits mehrfach vervielfältigt und bisweilen adaptiert und dient in einigen Gärten als Holzschuppen, Badehaus oder einfach nur als Staufläche für Gartenmöbel und Geräte. (Text: Architekt:innen)