Bauwerk

RANUK – Zu- und Umbau einer Radiotherapie- und Nuklearmedizin-Station, LKH Salzburg
X ARCHITEKTEN - Salzburg (A) - 2019
RANUK – Zu- und Umbau einer Radiotherapie- und Nuklearmedizin-Station, LKH Salzburg, Foto: Felix Kogler
RANUK – Zu- und Umbau einer Radiotherapie- und Nuklearmedizin-Station, LKH Salzburg, Foto: Felix Kogler
16. März 2023 - Initiative Architektur
Die radiotherapie- und nuklearmedizinische Abteilung (RANUK) der Landeskrankenanstalten liegt an der Haupterschließungsachse (Müllner Hauptstraße) des Areals in unmittelbarer Nachbarschaft zum dominanten Gebäudekomplex der Chirurgie West. Sie ist umgeben von einer heterogenen Baustruktur von unterschiedlicher Größe, Entstehungszeit und Qualität. Jenseits vom Gebäude, in Richtung Norden, weitet sich der öffentliche Raum zu einer parkähnlichen Freifläche mit den Resten eines alten Baumbestands.

Die neue Bettenstation wurde auf dem durch Zu- und Anbauten unruhigen, zweigeschossigen Bestandsgebäude als eingeschossige Aufstockung ausgeführt. Dieses nunmehrige dritte Geschoss ist etwa 65 Meter lang, 19 Meter breit und kragt am westlichen Ende rund zwei Meter über den Bestand in Richtung Chirurgie West aus. Seine hinterlüftete Fassade wird von bronzefarbenen Aluverbundplatten umhüllt, in die ein Muster aus fünfteiligen Sternen gefräst wurde. Diese „Durchmusterung“ wird zur Fensterzone hin durchlässiger und löst sich vor den Fenstern größtenteils völlig auf. Im Sturzbereich tritt sie wieder sanft in Erscheinung, um im Attikabereich mit vollflächigen Platten zu enden. So wird das inhomogene Ensemble der Bestandsbauten beruhigt, ein gestalterischer Bogen gespannt, der dem Gebäude eine hohe Wiedererkennbarkeit verleiht.

In zahlreichen Bereichen konnten Verbesserungen vorgenommen werden, die dem Personal einerseits und den Patient:innen andererseits zugutekommen. Diese reichen von der Schaffung einer barrierefreien Erschließung, über eine große Teeküche für das Personal, der Optimierung der Wege (Lagerräume, Geräte, Güter, Textilien, Transportmittel) zu den Stützpunkten bis hin zur einem Powernapping-Raum für das Personal, um nur die wichtigsten Aspekte anzuführen. Westlich und östlich der Erschließungszone wurden zwei Pflegegruppen mit je 12 Betten angeordnet. Insgesamt gibt es zwei 4-Bettzimmer, sechs 2-Bettzimmer und vier 1-Bettzimmer auf der Normalstation. Jedes Zimmer hat einen eigenen Sanitärbereich. Die Patient:innenzimmer sind farblich einladend hell gestaltet. Das niedrige Parapet (in den Zimmern der Sonderklasse) ermöglicht vom Bett aus den Blick ins Freie und dient zudem als gemütliche Sitzgelegenheit. Die Möbel in Holzoptik, ein Waldbild hinter dem Betthaupt und Lounge-Sessel mit Leselampe schaffen zusätzliche Wohnlichkeit im Zimmer.

Um die Behaglichkeit zu steigern sind sämtliche medizinische Anschlüsse sowie Raum- und Behandlungslicht im Möbel hinter dem Bettende integriert. Der Patient:innenschrank ist jeweils vom Vorraum aus erreichbar. Die Wände und Verkleidungen des Vorraums sind im Farbton „orchidee“ akzentuiert. Die Allgemeinklassezimmer sind in ruhigen, hellen Beige- und Grautönen gestaltet. In den sogenannten „Heißen Zimmern“ ist eine Parapethöhe von 1,20 m notwendig, um die Strahlung zur Straße hin abzuschirmen. Am westlichen Ende des Neubaus befindet sich eine „Aktive Zone“ mit drei Einbett-Zimmern und zugehörigem Sanitärbereich. In diesem Bereich liegt neben anderen Nebenräumen auch ein Entsorgungsraum, in dem kleinere Gegenstände sowie radioaktive Abfälle gemessen und gegebenenfalls zum Abklingen gelagert werden können. Abgetrennt ist dieser Bereich durch eine Tür, welche mit einer Zutrittskontrolle versehen ist. Zwischen den Nutzräumen und dem Vorbereich der Zimmer wird keine bauliche Trennung vorgenommen, aber es gibt eine „rote Linie“ welche die Schleuse vom hochaktiven Bereich trennt. An dieser Line befindet sich Platz, um Schutzkleidung zu deponieren. In diesem Gebäudeteil ist auch das neue Fluchttreppenhaus, das vom 2. OG zum EG durchgesteckt ist und dessen Ausgang in Richtung Chirurgie West führt. (Text: Roman Höllbacher, nach einem Text der Architekt:innen)

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Für den Beitrag verantwortlich: Initiative Architektur

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