Bauwerk

Telegraf 7 Office JP Immobilien
BEHF Architects - Wien (A) - 2018
Telegraf 7 Office JP Immobilien, Foto: Hertha Hurnaus
Telegraf 7 Office JP Immobilien, Foto: Hertha Hurnaus
24. Februar 2023 - newroom
In der Wiener Lehargasse 7, nur wenige Meter von Naschmarkt und Secessionsgebäude entfernt, findet sich ein architektonisches Kleinod – die ehemalige Telefonzentrale der k. u. k Post- und Telegrafendirektion des Architekten Eugen Fassbender mit üppig verzierter Jahrhundertwend-Fassade, einigem originalen Innendekor und zwei historischen Telegrafensälen im 4. Stock (nach Wiener Zählung ohne Mezzanin: 3. Stock).
In Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt wurde das denkmalgeschützte Telegrafenamt, das die letzten Jahrzehnte in einer Art Dornröschenschlaf verbracht hatte, zum Sitz des Immobilienentwicklers JP Immobilien umgebaut.
Den Kern des Projekts bilden die beiden hohen Telegrafensäle im Hauptgeschoss, deren Flächen nutzbar gemacht und nach Möglichkeit aneinander angebunden werden sollten. Um die historische Bausubstanz möglichst unangetastet und vor allem sichtbar zu belassen, wurden losgelöst vom Bestand zwei minimalistische Glasboxen als Raum-in-Raum-Konstruktion eingebracht. Der Raum an sich wird zum Ereignis – die originalgetreu restaurierten Säle sind nun auf andere Art, die Stuckaturen und farbigen Wandmalereien sogar aus der Nähe erlebbar.
In den wie eingestellte Großmöbel wirkenden Einbauten befinden sich Büroräume und Besprechungszimmer, auf der oberen Ebene einmal eine nutzungsneutrale Veranstaltungszone und einmal ein Großraumbüro. Von dort aus führen Brücken zu Fluren und dienenden Räumen.
Damit die Glasboxen leicht und nahezu schwebend erscheinen, wurden Untersichten und Bodenbeläge bruchlos und homogen gestaltet. Auf die Glasflächen der Wände und Brüstungen wurde in Siebdrucktechnik ein Nebeldekor aufgebracht, das sich nach oben hin verdichtet und dadurch konstruktive Teile verdeckt, während die Sockelzone offen und durchlässig wirkt.
Das minimalistische und elegant wirkende Gestaltungsvokabular kam überall im Haus zur Anwendung. So wurden beispielsweise die Eingangsportale zum Lift und in die Büros vollflächig in Messing ausgeführt, ebenso die Untersichten der zum Innenhof hin orientierten Balkone, die Etagenbezeichnungen im Terrazzo-Boden als Intarsien verlegt.
Auch das Lichtkonzept folgt dem Prinzip, die historische Substanz präzise in Szene zu setzen, dabei atmosphärisch zu wirken, aber auch funktionalen Ansprüchen nachzukommen. (Autor: Achim Geissinger, nach einem Text der Architekten)

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