Bauwerk

Bürohaus
Timo Huber - Wien (A) - 2003

Von der „Un-Art“ zum Bürohaus

Erneuerungsprojekt soll ein Grätzel in Währing stärken

19. November 2002 - Roman David-Freihsl
Stadterneuerung im gürtelnahen Gründerzeitviertel ist ein weitgehend mühsames und träges Geschäft. Auf der einen Seite sind da massive öffentliche Interventionen - vom Umbau und Neunutzung der Gürtelbögen über die Umgestaltung von Plätzen und Märkten bis hin zur Sanierungsförderung.

Geht es dann aber an die Erneuerung des baufälligen privaten Althausbestandes, gerät die Chose schnell wieder ins Stocken. Warum sollte auch teures Geld für die Sanierung in die Hand genommen werden - wenn gleichzeitig an überfüllten Quartieren verdient werden kann.

Aber es gibt auch Ausnahmen. Und eine solche dürfte sich demnächst an der Ecke Martinstraße/Staudgasse im Bezirk Währing manifestieren. Auch hier bröckelt vorerst noch ein baufälliges Vororte-Ensemble vor sich hin. Aber schon die Zwischennutzung zeigte, dass hier ein anderer Geist herrscht als in Spekulationshäusern.

Da wurde im Hinterhof in der ehemaligen Motorenfabrik alternatives Theater gespielt („krautsuppe, tiefgefroren“). Oder es wurde von der Gruppe „Un-Art“ ein „Un-Markt“ eingerichtet: Mit „Un-Suppe“, „Un-Sinn“ - und einer Woche Glück für zwei Personen.

Und so wie es aussieht, könnte im nächsten Frühjahr mit dem Um- und Neubau des Ensembles begonnen werden - eine Investition von insgesamt 7,27 Millionen Euro. „Dieses Büroprojekt wird auch für die Aufwertung des Viertels rundum einen wichtigen Beitrag leisten“, ist der Architekt und Gebietsbetreuer Timo Huber überzeugt.

Nicht nur weil hier nach den Plänen Hubers auf 4600 Quadratmetern Raum für etwa 200 neue Jobs geschaffen wird - und damit auch die Infrastruktur rundum mit Kutschkermarkt, Beiseln, Café und Geschäften gestärkt wird. Sondern etwa auch, weil der Grünraum im Innenhof erhalten und zum Teil auch zugänglich gemacht werden soll. Auch der historisch wertvolle Backstein-Hoftrakt bleibt erhalten.

Zur Straße hin wird die zulässige Gebäudehöhe geringfügig überschritten - um einerseits einen Anschluss zur höheren Nachbarbebauung zu finden. Und andererseits innen Raumhöhen von 2,9 Metern zu ermöglichen. Vorne, am Eck soll ein nächtlich rot erleuchteter „Blitz“ einen künstlerischen Akzent setzen.

Schon im Vorfeld konnten Studenten der Donauuniversität Krems auf Einladung der Gebietsbetreuung und des Besitzers - Architekt Michael Schwanzer - zeigen, was ihnen bei diesem Block zum Thema solares Bauen einfällt.


[Die Ausstellung der Ergebnisse und auch das Neubauprojekt können vor Ort besichtigt werden: Anmeldung bei der Gebietsbetreuung Kalvarienbergviertel: [TEL]: 485 98 82.]

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