Bauwerk
Zierhof mit Stube
NAEMAS Architekturkonzepte - Italien - 2022
19. Juli 2023 - newroom
Nach der vollständigen Zerstörung des Erbhofs erschien den Eigentümern der Wiederaufbau an derselben Stelle als unzumutbar. Eingehende Standortanalysen führten in einem langen Prozess letztlich zurück auf das Grundstück und an eine in vielerlei Hinsicht optimal gelegene Stelle einige Meter oberhalb des abgegangenen Hofs. Die Hanglage Richtung Süden an erhöhter Position im Tal bietet maximale Besonnung auch in den Wintermonaten. Ausrichtung und Orientierung lassen vielfältige Blickbeziehungen zu und identitätsstiftende Beziehungen neu aufleben – nah am Schicksalsort, aber eben nicht genau dort.
Die Geländetopografie mit leichtem Gefälle eignet sich für zwei in der Höhe unterschiedlich positionierte und auch horizontal gegeneinander versetzte Baukörper. Einer, nah an der Straße, für die jüngeren, ortsungebundenen Familienmitglieder und einer, zurückgesetzt, für die Elterngeneration.
Von außen sind nur zwei kleine Bauvolumen wahrnehmbar, die sich bescheiden in das Gelände einfügen. Unterirdisch sind beide über die Garage miteinander verbunden.
Um sich mit dem Geschehenen versöhnen und wieder Richtung Zukunft blicken zu können, wurde eine zeitgenössische Formensprache entwickelt, die zwar auf örtliche Traditionen Bezug nimmt, also keinen Bruch mit der Vergangenheit inszeniert, dennoch aber das Heute betont.
So findet sich die historisch gewachsene Umgebung wieder als Zitat etwa in der Form der asymmetrischen Satteldächer oder in den Materialien wie Holz und Stein und auch in einem Ornament vom abgebrannten Bestand, das von einer Fotografie abgezeichnet und in die Fassade des neuen Gebäudes übernommen werden konnte.
So harmonisch sich beide Gebäude von außen über die einheitliche Gestaltung mit dunkel lasierter Lärchen-Holz-Bekleidung und durch naturbelassenes Lärchenholz hell kontrastierenden Loggien präsentieren, so unterschiedlich zeigen sie sich im Innern: Der tiefer liegende Baukörper zeigt einen modern interpretierten alpinen Stil mit eher traditioneller Material- und Farbpalette, vorwiegend mit Lärche, lokalem Naturstein und Leinenstoff. Der obere Baukörper entwickelt im Innern indes aus brettgeschaltem Sichtbeton und farbigen Dekorplatten ein städtisch wirkendes Gegenbild zur bäuerlichen Stube.
In den unterschiedlichen Innenwelten spiegeln sich die verschiedenen Herangehensweisen in Bezug auf die Aufarbeitung der Ereignisse: einmal ein vergangenheitsbezogener Heilungsprozess, der alte Linien aufnimmt und Wohlbefinden aus dem Gewohnten gewinnt, und ein zweiter, der aus der Hinwendung zum Neuen Kraft zu schöpfen vermag.
Ein sehr niedriger Heizwärmebedarf ließ sich durch die bereits in der Planung thermisch optimierte, wärmebrückenfreie Gebäudehülle und die gezielt auf Wärmegewinnung ausgerichtete Fensteranordnung erreichen. Die im Jahresverlauf konstante Wärmeversorgung erfolgt über eine geothermische Wärmepumpe. Die Kombination mit der auf dem Dach installierten Photovoltaik-Anlage erweist sich dabei als besonders effizient. Das Zusammenwirken aller Komponenten garantiert die Möglichkeit, autark zu sein und senkt auch deutlich die Betriebskosten. (Autor: Achim Geissinger, nach einem Text der Architekten)
Die Geländetopografie mit leichtem Gefälle eignet sich für zwei in der Höhe unterschiedlich positionierte und auch horizontal gegeneinander versetzte Baukörper. Einer, nah an der Straße, für die jüngeren, ortsungebundenen Familienmitglieder und einer, zurückgesetzt, für die Elterngeneration.
Von außen sind nur zwei kleine Bauvolumen wahrnehmbar, die sich bescheiden in das Gelände einfügen. Unterirdisch sind beide über die Garage miteinander verbunden.
Um sich mit dem Geschehenen versöhnen und wieder Richtung Zukunft blicken zu können, wurde eine zeitgenössische Formensprache entwickelt, die zwar auf örtliche Traditionen Bezug nimmt, also keinen Bruch mit der Vergangenheit inszeniert, dennoch aber das Heute betont.
So findet sich die historisch gewachsene Umgebung wieder als Zitat etwa in der Form der asymmetrischen Satteldächer oder in den Materialien wie Holz und Stein und auch in einem Ornament vom abgebrannten Bestand, das von einer Fotografie abgezeichnet und in die Fassade des neuen Gebäudes übernommen werden konnte.
So harmonisch sich beide Gebäude von außen über die einheitliche Gestaltung mit dunkel lasierter Lärchen-Holz-Bekleidung und durch naturbelassenes Lärchenholz hell kontrastierenden Loggien präsentieren, so unterschiedlich zeigen sie sich im Innern: Der tiefer liegende Baukörper zeigt einen modern interpretierten alpinen Stil mit eher traditioneller Material- und Farbpalette, vorwiegend mit Lärche, lokalem Naturstein und Leinenstoff. Der obere Baukörper entwickelt im Innern indes aus brettgeschaltem Sichtbeton und farbigen Dekorplatten ein städtisch wirkendes Gegenbild zur bäuerlichen Stube.
In den unterschiedlichen Innenwelten spiegeln sich die verschiedenen Herangehensweisen in Bezug auf die Aufarbeitung der Ereignisse: einmal ein vergangenheitsbezogener Heilungsprozess, der alte Linien aufnimmt und Wohlbefinden aus dem Gewohnten gewinnt, und ein zweiter, der aus der Hinwendung zum Neuen Kraft zu schöpfen vermag.
Ein sehr niedriger Heizwärmebedarf ließ sich durch die bereits in der Planung thermisch optimierte, wärmebrückenfreie Gebäudehülle und die gezielt auf Wärmegewinnung ausgerichtete Fensteranordnung erreichen. Die im Jahresverlauf konstante Wärmeversorgung erfolgt über eine geothermische Wärmepumpe. Die Kombination mit der auf dem Dach installierten Photovoltaik-Anlage erweist sich dabei als besonders effizient. Das Zusammenwirken aller Komponenten garantiert die Möglichkeit, autark zu sein und senkt auch deutlich die Betriebskosten. (Autor: Achim Geissinger, nach einem Text der Architekten)
Für den Beitrag verantwortlich: newroom
Ansprechpartner:in für diese Seite: nextroom
Akteure
ArchitekturTragwerksplanung
Fotografie