Bauwerk

Mehrzweckhaus Begegnungszentrum Kleblach-Lind
okai, Paul Mandler - Kleblach-Lind (A) - 2024
Mehrzweckhaus Begegnungszentrum Kleblach-Lind, Foto: Christian Brandstätter
Mehrzweckhaus Begegnungszentrum Kleblach-Lind, Foto: Christian Brandstätter
7. August 2024 - Architektur Haus Kärnten
Die Stützmauer vor dem Geschäft wird abgebrochen und das Platzniveau zwischen den Gebäuden neu formuliert. Der neue Platz wird zur täglichen Begegnungszone vor dem lokalen Nahversorger, der dadurch uneingeschränkt profitiert. Es wird eine einfache, zurückhaltende Markierung zur Parkordnung vorgegeben und zentral am Platz ein Baum situiert.

Die Benutzer des Drauradwegs werden zum oberen Platz gelenkt, wo gegenüber des ADEG - Marktes die notwendige Infrastruktur angeboten wird. Infopoint, E-Ladestation, WC und Verweilmöglichkeiten sind Teil der Begegnungszone, die so die „Durchreisenden“ zu den Einheimischen bringt.

Das bestehende Gebäude wird nach Süden hin durch einen mehrgeschossigen Neubau erweitert. Zugang, Nebenzugang, Aufzug, Küche und die geforderten Serviceräume finden darin ihren Platz.

Der neue Hauptzugang wird an der Süd-Ost Ecke der Erweiterung situiert. Niveau und Lage wurden so gewählt, dass dieser Ort ein Verbindungsglied zwischen Platz und Gebäude bildet. Hier werden Haupt und Nebenzugang sowie ein Personenaufzug verortet. Der Aufzug wird über alle Geschosse geführt und erschließt sämtliche Bereiche barrierefrei. Zum bestehenden Treppenhaus wird ein Zugang auf das Podest (OK=577,20) durchgebrochen und dadurch eine Verbindung geschaffen, die eine neue, kurze Anbindung vom Festplatz zu den Toiletten herstellt. Zusätzlich wird auf der Westseite ein Zugang zum barrierefreien WC geschaffen, der auch als Lieferzugang und neuer Zugang für die Vereine genutzt werden kann. Der Zugang zur Arztpraxis bleibt unverändert.

Die innenräumliche Funktionsanordnung folgt einer einfachen Organisation. Der Zugang erfolgt über den gedeckten wettergeschützten Bereich mittels Freitreppe zum Saal. Beeinträchtigte Personen können - fast an gleicher Stelle - den Aufzug benutzen.
Ein offenes, kaltes Foyer ist den eigentlichen Räumlichkeiten vorgelagert und agiert als erweiterter Innenraum und Treffpunkt. Eine große Öffnung offeriert viel Licht und eine schöne Sicht- und Kommunikationsbeziehung zum oberen Platz´l und zum Nahversorger.

Das alle Nutzungen verbindende innere Foyer ermöglicht über seine zentrale Anordnung und minimalen Raumbedarf eine klare Orientierung und optimalen Vernetzung innerhalb des Hauses. Die Küche wird an den Ausschank angedockt und befindet sich auf Saalniveau. Die räumliche Anordnung und ein eigener Zugang lassen eine einfache Anlieferung (mittels Aufzug) und einen guten Arbeitsablauf erwarten. Speisen können über einen separaten Bereich in den Saal serviert werden, ohne den Ausschank zu kreuzen. Die Wege zu den Kühlzellen sind auf ein Minimum reduziert.

Im Saal werden die Öffnungen Richtung Wallnerhaus zu großen, verglasten Elementen zusammengefasst, die eine einfache, aber großzügige Sichtverbindung zum Platz herstellen. Kleine, öffenbare Flügel ergänzen Möglichkeiten wie Fensterlüftung oder akustische Anforderungen.

Der durch die Personenanzahl von mehr als 120 Menschen notwendige zweite Fluchtweg wird an der Westseite durch eine Verbreiterung des vorhandenen Fluchtsteges errichtet. Dieser wird verbreitert und über den Großteil der Westfassade ausgedehnt. Am nördlichen Ende dient er dann als Sessellager, neuer Zugang zur Bühne oder auch als Raum für Akteure bei Theateraufführungen.

Die Garderobe, Abstellkammer und Sanitärräumlichkeiten inkl. barrierefreies WC werden im Erdgeschoss (FOK = 575,60) situiert, wobei durch die Höhenlage alle Räume mit Fensterlüftung ausgeführt werden können.

Das oberste Geschoss wird einfach und freundlich gestaltet und mit einer kleinen Dachterrasse attraktiviert. Hier entsteht ein Raum für die Jugend und alle anderen Atersschichten.

Grundsätzlich werden alle tragenden und funktionierenden Bauteile belassen. Die Sanierung der Hülle wird den gewünschten bzw. erforderlichen Anforderungen angepasst. Grundsätzlich sollen die Hüllflächen mit ökologischen Dämmstoffen (Zellulose, Holzfaser oder Hanf) in Form von Einblaßdämmungen, Klemmfilzen bzw., Fassadenplatten (Putzbereiche) ausgeführt werden. Dabei wird im Sockelbereich mineralisch geputzt und in den Obergeschoßen mit Lärchenholz verschalt.
Die Fenster werden durch neue Lärchenfenster mit 3 Scheibenverglasung ersetzt.
Für die in Betrieb befindliche Wasser-Wasser Wärmepumpe soll ergänzend auf der Westseite des Daches eine PV Anlage Strom bereitstellen.

Die oben angeführte Sanierung der Fassaden wird als Holz bzw. Putzoberflächen ausgeführt. Eine präzise „Oben - Unten“ Trennung soll den Entwurf an des gebaute Umfeld heranführen. Einfache Ausnehmungen in der Holzfassade sollen für atmosphärisch spannende Lichtstimmungen sorgen.

Bestehende, wertvolle Oberflächen werden wo notwendig saniert und erhalten. Im Saal ist eine neue Holzdecke aus Fichtenlatten in Teilbereichen angedacht, um akustische Lenkungen zu ermöglichen. Die Oberflächen im Foyer werden neu definiert, um eine entsprechende Raumqualität zu erzielen. Dies soll in Form von Holzvertäfelungen, Zirbenlattungen, Polsterungen und neuen Steinböden erfolgen.
Gebrauchte Oberflächen und Sanitärausstattungen werden abgebrochen und wo notwendig durch neue ersetzt. Grundsätzlich soll das Materialkonzept vom Außenbereich auch Innen weitergeführt werden, aber wo möglich gutes Altes erhalten werden. (Text: Architekten, bearbeitet)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architektur Haus Kärnten

Ansprechpartner:in für diese Seite: Nadine Thalerthaler[at]architektur-kaernten.at

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Bauherrschaft
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