Bauwerk

Internatsgebäude Holztechnikum, Kuchl
sps architekten - Kuchl (A) - 2023
Internatsgebäude Holztechnikum, Kuchl, Foto: Andrew Phelps
Internatsgebäude Holztechnikum, Kuchl, Foto: Andrew Phelps
3. September 2024 - Initiative Architektur
Am Standort des heutigen Holztechnikums Kuchl wurde 1943 eine erste Schule im Stil der NS-Heimatschutzarchitektur nach Plänen von Erich Horvath (1914–2001) errichtet. Im 2022 durchgeführten Wettbewerb für eine neues Internatsgebäude schlugen die Wettbewerbssieger vor, einen siebengeschossigen Turm in Holzbauweise vor und konnten mit diesem Konzept die Jury überzeugen. Indem sie die erforderlichen Räume vertikal stapelten, sollte Raum für einen Vorplatz geschaffen werden, über den sowohl die Bestandsbauten als auch das neue Internatsgebäude erschlossen werden.
Der neue Baukörper ruht auf einem Sockel aus Sichtbeton. Das Erdgeschoss ist leicht zurückversetzt , sodass Platz für überdachte Fahrradabstellplätze entsteht. An der Rückseite dockt der Turm in den ersten beiden Obergeschoßen an einen bestehenden Quertrakt an. Um die geforderte Bauzeit von acht Monaten einhalten zu können, wurden alle Zimmer als vorgefertigte Raumzellen in Holzmodul-Bauweise errichtet. Die insgesamt 84 Module beherbergen 184 Betten aufgeteilt in Zwei- und Dreibettzimmern. Auf der Baustelle wurden nur noch die Allgemeinbereiche komplettiert und die Fassade aus Lärchenholzschindeln angebracht. Die Außenwände bestehen aus gedämmten Brettsperrholz mit einer Fassade aus senkrecht gestülpten Lärchenholzschindeln. Durch diese Oberflächengestaltung sowie die unterschiedlich versetzten Laibungsbleche der Fensteröffnungen entsteht ein belebtes Fassadenbild, das den Raster der gestapelten Module vergessen lässt.
Im Eingangsbereich des Erdgeschoßes bestimmen hellgraue, sandgestrahlte Betonoberflächen das Erscheinungsbild. In den darüberliegenden Geschoßen mit den Zimmern der Studierenden sorgen die unbehandelten Sichtholzoberflächen für eine wohnliche Atmosphäre. Über alle Geschoße hinweg befindet sich die Erschließungszone beinahe mittig, von der sich die jeweils rechts und links liegenden Mittelgänge aufspannen. Im ersten und zweiten sowie vierten und fünften Stockwerk sind diese zweigeschossig als Begegnungszonen ausgeführt, unterschiedlich programmiert und individuell bespielbar.
Über die Erfüllung der Bauaufgabe hinaus sollte mit diesem Bau auch die enge Beziehung des Schulstandorts und der „Holzgemeinde“ Kuchl zum Rohstoff Holz mit dieser weithin sichtbaren „Landmark“ zum Ausdruck gebracht werden. Im Zuge des Kunst-am-Bau-Projekts wurden 44 „Wurzelstücke“ von Judith Fegerl aus Aluminiumguss an den Innen- und Außenwänden sowie im Freibereich angebracht. (Text: Leona Remler/Roman Höllbacher, nach einem Text des Architekten)

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