Bauwerk

Kesslerstadel
Madritsch Pfurtscheller - Matrei (A) - 2023
Kesslerstadel, Foto: Marian Kröll
Kesslerstadel, Foto: Miriam Raneburger
14. Oktober 2024 - aut. architektur und tirol
Das zur Pfarrkirche Matrei i. O. gehörende Ensemble besteht aus der auf das frühe Mittelalter zurückgehenden Alten Schmiede und dem im 16. Jahrhundert als Wirtschaftsgebäude der Pfarre errichteten Kesslerstadel. Seit einem Eigentümerwechsel im Jahr 2018 wird das gut erhaltene Ensemble schrittweise behutsam saniert und bisher leerstehende Bereiche für neue Nutzungen wie mehrere Ferienwohnungen adaptiert – ein Prozess, der nach wie vor nicht abgeschlossen ist.

Der Kesslerstadel wurde bereits 1989 durch den Künstler und Tischler Josef Brugger auf ganz besondere Weise saniert und dann bis 2019 vom Österreichischen Alpenverein als Veranstaltungshaus betrieben. Während der Hauptraum nach wie vor für unterschiedliche Veranstaltungen gebucht werden kann, wurde 2018 in einem ersten Schritt der Dachboden zu einem „Bergsteigerlager“ für bis zu neun Personen umgebaut. Die von der Rückseite des Hauses erschlossene Gruppenunterkunft besteht aus einem Gemeinschaftsraum mit Küche, zwei getrennten Schlaflagern mit Bad und WC sowie einem großen Schrankraum für die Bergausrüstung. In Rücksichtnahme auf die frühere Sanierung wurden nur geringfügige Eingriffe vorgenommen und die vorhandene Fichtenholzverkleidung sowie die Möblierung beibehalten. Sämtliche neuen Elemente wurden mit dunklen Multiplex-Siebdruckplatten ausgeführt, wodurch die Entwicklungsgeschichte des Innenraums ablesbar bleibt. Großzügige Fensterflächen und eine auf den neuesten Stand gebrachte Haustechnik sorgen für hohen Wohnkomfort.

2020 wurde der ehemalige Saustall im Untergeschoß des Stadels in ein kleines, exklusives Apartment mit Wohnzimmer, eigener Küche und Schlafraum umgestaltet. Da die Räume an sich ziemlich recht dunkel sind, wurde hier beim Innenausbau darauf geachtet, helle Materialien wie weiß geölte Fichtenholzoberflächen einzusetzen.

In einem dritten Bauabschnitt wurde der älteste Teil des Ensembles – die bis ins 19. Jahrhundert als Kupferschmiede genutzte Alte Schmiede – für eine Kleinwohnung revitalisiert. Dazu wurde der Dachraum geöffnet und eine Galerie als Schlafebene in den historischen Innenraum eingezogen. Im rückwärtigen Bereich ergänzt ein kleiner Anbau mit Vorraum und WC den Bestand, dessen straßenseitiges Erscheinungsbild unangetastet blieb. (Text: Claudia Wedekind)

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

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