Bauwerk

Dorf Nest Schwesternhaus
querschnitt - Wolfurt (A) - 2023
Dorf Nest Schwesternhaus, Foto: Philipp Salzgeber
Dorf Nest Schwesternhaus, Foto: Philipp Salzgeber
26. September 2024 - vai
Seit über 300 Jahren steht das alte Holzhaus im Ortskern der Marktgemeinde Wolfurt. Das klassische, zweigeschossige Bauernhaus mit Schopf, Flurküche in der Mitte und den beidseitig anschließenden Zimmern wurde um 1700 errichtet und erwies sich als sehr nutzungsoffen. Es war früher die Wohnstätte der Schulschwestern und ist heute umgeben von Bildungseinrichtungen aller Art. 1921 verpflichtete sich die Marktgemeinde, den Bestand zu erhalten.

Seither machte er viele Transformationen mit. 1991 bauten Helmut Dietrich & Much Untertrifaller den Stadel in einen Kindergarten um, 2002 sanierte Fred Tirler das Haupthaus, das bis 2014 als Spielzeug- und Puppenmuseum genutzt wurde. 2015 adaptierten querschnitt architekten dessen Räumlichkeiten zu einem Ordinationsgebäude, 2022 begannen sie mit der Umplanung zu einer Kleinkindbetreuung. Das Raumangebot wurde auf drei Geschosse erweitert, die Architekten planten auch Einbauten und Mobiliar. Die Materialität ist einheitlich und ruhig in Holz gehalten, Einbauten, Möbel und Täfer sind aus Weißtanne, am Boden liegen maßgefertigte Spielteppiche aus Kork, auch die Polster in den Rückzugsbereichen unter der Treppe und im Ruheraum sind aus Kork nach Maß gefertigt.
Die Raumstruktur ist weitgehend offen, um das ganze Haus für Kleinkinder zugänglich und bespielbar zu machen. Dabei stehen Transparenz und die Schaffung von Rückzugszonen und Ruhebereichen im Vordergrund.

„Das Ziel ist nicht, Wissen zu vermehren, sondern dem Kind Möglichkeiten zu schaffen, zu entdecken und zu erfinden“: Im Kinderdorf Nest können Kinder selbst bestimmen, was sie tun, mit wem sie wie lang spielen und wie sie ihre Ruhe- und Schlafphasen gestalten. Die transparente, offene Raumstruktur und die zurückhaltende Materialisierung unterstreichen das pädagogische Konzept und entwickeln den historischen Bestand respektvoll weiter. So wird das alte Haus mit Kindergarten und Kleinkinderbetreuung zu einer kleinen Bildungseinheit für die kleinsten im Dorf. „Dieses Projekt verbindet geschickt Tradition und Innovation, um den Bedürfnissen der Gemeinschaft und ihrer jüngsten Mitglieder gerecht zu werden“, resümierte die Vorarlberger Holzbaukunst. (Text: Isabella Marboe, nach einem Text der Architekt:innen)

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Für den Beitrag verantwortlich: Vorarlberger Architektur Institut

Ansprechpartner:in für diese Seite: Verena Konradvk[at]v-a-i.at

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