Bauwerk

Hirschfeldhaus
Architekturwerkstatt Dworzak - Grabher - Hohenems (A) - 2022
Hirschfeldhaus, Foto: Günter König
Hirschfeldhaus, Foto: Günter König
23. Februar 2025 - vai
Das Hirschfeldhaus steht direkt gegenüber der einstigen, denkmalgeschützten Synagoge im jüdischen Viertel von Hohenems. Auch das Haus ist unter Denkmalschutz, seine Wurzeln reichen bis ins 17. Jahrhundert zurück, seinen Namen verdankt es Hirsch Josef Levi (= Hirschfeld), der es in der Mitte des 18. Jahrhunderts besaß.

Die Synagoge bildet an der Schweizer Straße einen kleinen Vorplatz, der sich bis vor die repräsentative Stadtfassade des Hirschfelhauses zieht. Seine nördliche Seitenfront verläuft entlang der Mondscheingasse am Salomon-Sulzer-Platz. Erstere bildet die Querverbindung zwischen dem Jüdischen Viertel im Westen und der christlichen Marktgasse im Osten.

Die platzseitige Giebelfassade ist einem steingefassten Bogentorn, aneinandergereihtn Fenstern und Gesimsen sehr aufwändig gestaltet, während alle anderen bis auf die notwendigsten kleinen Öffnungen geschlossen sind. Man hätte jederzeit direkt anbauen können, doch das geschah nicht – und so steht es bis heute relativ frei.

Während der Umbauarbeiten zeigte sich der konstruktive Aufbau sehr deutlich. Das Erdgeschoß ist in massivem Bruchsteinmauerwerk mit einem Meter Wandstärke ausgebildet und daher sehr stark belastbar. Im hinteren Teil sind Gewölbe aus Tuffstein, der klimatisch für die Lebensmittellagerung von Vorteil war. Die Geschosse darüber sind als Holzständerbau mit ausfachenden Bruchsteinen ausgeführt und bilden sozusagen das Bindeglied zur darüberliegenden Dachkonstruktion aus Holz. Je höher, desto leichter.

Die vorhandene Grundrisseinteilung wurde aufgrund ihrer konstruktiven und funktionellen „Richtigkeit“ beibehalten, lediglich der Kern ist mit übereinanderliegenden Nasszellen versehen. Die einzelnen Räume weisen nach oben hin weniger Geschoßhöhe, dafür etwas größere Fläche auf. Ihre Proportion verändert sich.

Die baufällige Holztreppe musste einer dem Brandschutz entsprechenden Stahlstiege weichen. Das Haus ist gemischt genutzt. Die Weinbar unter den Gewölben im Erdgeschoss ist sehr beliebt, die darüberliegenden zwei Geschosse nutzt der neue Besitzer als Büro, im Dachgeschoß fand eine Wohnung Platz, auch die beiden mittleren Geschosse könnten jederzeit als Wohnung benutzt werden.

Der Bestand erforderte während der Renovierungsarbeiten ständige Anpassungen und Adaptierungen ein. Das Haus wurde zum Lehrmeister, der Architekt zum Schüler. (Text: Isabella Marboe, nach einem Text der Architekten)

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Für den Beitrag verantwortlich: Vorarlberger Architektur Institut

Ansprechpartner:in für diese Seite: Verena Konradvk[at]v-a-i.at

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