Bauwerk

Le+O Markt am Gellertplatz
ViA ZT - Wien (A) - 2023
Le+O Markt am Gellertplatz, Foto: Julia Grandegger
Le+O Markt am Gellertplatz, Foto: Johannes Hloch
16. September 2024 - newroom
Seit vielen Jahren betreibt die Caritas das Format „Lebensmittel und Orientierung“, kurz Le+O. Auch in der leerstehenden Klosterkirche am Gellertplatz sollte eine solche Lebensmittelausgabe eingerichtet werden und als sozialer Treffpunkt einer Vielzahl von Menschen offenstehen.
Das nachhaltige Konzept von Le+O, vorhandene Ressourcen zu retten und weiter zu verteilen, wurde zur Designstrategie für den neuen Markt: Vieles was für den Bau verwendet wurde, kann nach dem Abbau in einigen Jahren wieder an anderen Le+O Standorten weiterverwendet werden. Darüber hinaus handelt es sich bei den meisten Materialien um bereits gebrauchte Bauteile, Möbel oder um Restposten, die andernfalls entsorgt worden wären.
So spendete etwa eine nahegelegene Fliesenhandlung alle Reststücke, die aufgrund ihrer geringen Anzahl nicht mehr verkäuflich waren. Mit ihnen wurden die Sanitäranlagen gefliest. Ähnlich das Linoleum: ein Restposten. Ein Gerüstbauer verlieh gebrauchte Stangen und Verbindungsteile für den Marktstand, die er nach fünf Jahren wieder abholt. Statt aus Trockenbauwänden wurde die Abtrennung zum Lager aus Möbelkästen gebaut, die nach ihrer Nutzung am Gellertplatz in Wohneinrichtungen der Caritas weiter wandern. Die Einrichtung im Cafébereich setzt sich aus gebrauchten Büromöbeln zusammen, die von verschiedenen Privatpersonen vorbeigebracht wurden. Die Küche im Personalbereich gehörte einem Studenten, der sie nach Umzug ins Ausland nicht mehr brauchte.
Das in die Jahre gekommene Mural an der Fassade stammt von der Künstlerin Lakwena aus London. Sie erklärte sich bereit, die bunten Grafiken für den Le+O-Markt über dem Marktstand und das Altarbild zu gestalten. Diese wurden auf Leinenstoff gedruckt. Eines Tages können sie in den Werkstätten der Caritas zu Mode und Accessoires weiterverarbeitet werden.
Die gespendeten Platten für die Marktstandmöbel wurden, wie auch alle anderen Möbel, mit Freiwilligen vor Ort zusammengebaut. Die fertigen Trolleys bilden den Marktstand und lassen sich bei Veranstaltungen auch einfach bei Seite schieben und etwa für Lesungen oder Konzerte ummöblieren.
Der Le+O Markt ist als temporäre Architektur geplant, er wird eines Tages weiterwandern. Es muss dann nichts abgebrochen, weggeworfen oder zurückgelassen werden. Die Architektur kann den Ort wechseln, sich transformieren und an eine neue Umgebung anpassen. (Autor: Achim Geissinger, nach einem Text der Architekt:innen)

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