Bauwerk

Kärntner Sparkasse Filiale Pischeldorfer Straße
MURERO BRESCIANO architektur - Klagenfurt am Wörthersee (A) - 2023
Kärntner Sparkasse Filiale Pischeldorfer Straße, Foto: Johannes Puch
Kärntner Sparkasse Filiale Pischeldorfer Straße, Foto: Johannes Puch
2. Dezember 2024 - Architektur Haus Kärnten
Markant steht die neue Filiale der Kärntner Sparkasse an der nördlichen Grundgrenze zur Pischeldorfer Straße. Aus beiden Fahrtrichtungen gut sichtbar, öffnet sich das Gebäude am Hauseck für den Betrachter.
Die bestehende Vorfahrt wird beibehalten und ermöglicht den Besuchern der Filiale aus beiden Fahrtrichtungen eine ideale Zufahrtsmöglichkeit. Die Zufahrtsstraße wird als Vorplatz neugestaltet und soll von Autofahrern, Radfahrern und Fußgängern gleichberechtigt genutzt werden. Den Vorplatz schließt eine begrünte Insel an der Pischeldorfer Straße ab. Hier werden Stauden und Gräser in ein Schotterbeet gepflanzt. Saisonal unterschiedlich blühend sorgen sie für ein grünes Willkommen.
Das Gebäude selbst verfügt über eine lange Schauseite zur Pischeldorfer Straße und ist kompakt gehalten, um im Süden des Grundstücks einen möglichst großzügigen Parkplatz, Freibereich und Grünraum zu schaffen.
Im Westen erweitert sich die Grünfläche in den bestehenden Kirchengarten. Für Besucher von Filiale und Bäckerei entsteht ein großer zusammenhängender Grünraum.

Der Haupteingang in Filiale und Bäckerei erfolgt über eine gemeinsame überdachte Vorzone. Filiale und Bäckerei sind zwar unabhängig voneinander, über Eck jedoch so miteinander verbunden, dass die beiden Funktionsbereiche ineinanderfließen können. Bei Bedarf können die beiden Bereiche mit einer mobilen Glastrennwand voneinander getrennt werden. Im Erdgeschoßbereich der Filiale befindet sich neben dem Foyer mit Schalter und zugehörigem Büroraum das S Real Büro.
Über ein Treppenhaus bzw. barrierefrei mit dem Aufzug gelangt man in das Obergeschoß. Hier sind über ein zentrales Foyer mit Loungebereich die Team- und Beraterräume erschlossen.
Westlich und östlich mündet das Foyer in zwei Terrassen die für informelle Beratungen aber auch von Mitarbeitern genutzt werden können.
Das Café im Erdgeschoss ist um den zentralen Erschließungskern angeordnet. Neben einer großzügigen Verkaufstheke verfügt es im Inneren über einige Sitzplätze und im Südwesten über eine überdachte Terrasse mit Blick ins Grüne.
Die Anlieferung der Bäckerei erfolgt über die Wurzelgasse / Grabengasse.
Filiale und Bäckerei verfügen beide über Nebeneingänge aus dem Süden.

Das Gebäude soll über einem kleinen Kellerbereich bzw. einer massiven Fundamentplatte in Holzbauweise errichtet werden. Die Konstruktion besteht aus Holzriegelwänden und Massivholzdecken. An der holzverschalten Fassade werden zarte, vorgelagerte Lamellen in unterschiedlichen Abständen durch horizontale Bänder gegliedert. Den erdgeschossigen Verglasungen in Richtung Pischeldorfer Straße werden geschoßhohe Holzlamellen vorgelagert.
Die Trennwände werden in Leichtbauweise mit Holzverkleidungen, Lehmbauplatten bzw. Glasfeldern hergestellt. Im Bedarfsfall schützen raumhohe Vorhänge vor neugierigen Blicken, gleichzeitig tragen sie zu einer angenehmeren Raumakustik bei. Einzelne Innenwandflächen werden begrünt, andere Flächen in Lehmputz bleiben unbeschichtet. Beides trägt neben guten bauphysikalischen Eigenschaften auch gestalterisch zum positiven Raumeindruck bei.
Die Schallübertragung innerhalb der Konstruktion wird durch Einlegen von Schall und Schwingungsschutzbändern verhindert, die Trittschallübertragung durch Beschwerung der Rohdecken und abgehängten Decken mit Akustikauflagen reduziert.

Das gesamte Gebäude ist barrierefrei erschlossen, das Kunden WC im hinteren Bereich der Schalterhalle wird barrierefrei ausgeführt und kann im Bedarfsfall auch von den Bäckereikunden benutzt werden. Für Sehbehinderte wird mittels Bodenmarkierung Orientierung geschaffen, durch eine induktive Höranlage das Service für Schwerhörige verbessert.

Neben der Verwendung von Holz als Baumaterial wird auch bei der Dämmung auf ökologische Baustoffe zurückgegriffen und besonderer Wert darauf gelegt ein möglichst CO2 neutrales Gebäude zu errichten.
Als Energiequelle ist an eine Tiefenbohrung gedacht. Diese kann im Sommer über die Fußbodenheizung zur Kühlung beitragen. Durch die, von der vorgelagerten Fassade erzeugten, Beschattung und durch Gliederung der transparenten und opaken Fassadenelemente kann eine Reduktion der Kühllast erreicht werden.
Die gebäudetechnische Lösung für die Büros sieht streifenförmige Kühldeckenelemente, welche ebenfalls zur Beheizung verwendet werden, in Kombination mit einer hochinduktiven Lüftung vor.

Die Kühldeckenelemente werden mit einem 4-Leitersystem versorgt wodurch eine gleichzeitige Kühlung an der sonnenzugewandten Seite und eine Beheizung an der sonnenabgewandten Seite erfolgen kann. Jeweils zwei der Kühldeckenelemente werden mit einem speziellen Regel- / Regulierventil ausgestattet wodurch eine punktgenaue Regelung und eine maximale Raumflexibilität möglich sind.
Die Zuluft wird mittels eines speziellen hochinduktiven Wandauslass über der Bürotür eingeblasen. Die Abluft wird über die Mittelzone und WCs abgesaugt. Die Luftüberströmung erfolgt über Überströmelemente welche neben den Bürotüren platziert werden. Die Lüftungsanlage wird mit konstanter Luftmenge betrieben.
Eine Photovoltaikanlage am, ideal dafür geeigneten, Dach stellt eine weitere nachhaltige Investition dar.
Um den Versiegelungsgrad am Grundstück möglichst gering zu halten, sollten die Parkplätze mit Rasensteinen gepflastert werden und lediglich die Fahrstraßen asphaltiert werden. Neben dem positiven ökologischen Effekt schafft diese Maßnahme auch ein grüneres Erscheinungsbild und macht den Parkplatz einladender. (Text: Architekten)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architektur Haus Kärnten

Ansprechpartner:in für diese Seite: Nadine Thalerthaler[at]architektur-kaernten.at

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