Bauwerk

Grand Hotel Straubinger
BWM Designers & Architects - Bad Gastein (A) - 2023
Grand Hotel Straubinger, Foto: BWM Designers & Architects
Grand Hotel Straubinger, Foto: Lukas Schaller
Grand Hotel Straubinger, Foto: Lukas Schaller
Grand Hotel Straubinger, Foto: Lukas Schaller
27. Dezember 2024 - Initiative Architektur
Das „Straubinger“, einst eine der nobelsten Adressen Gasteins, in dem Kaiser und Könige logierten, beherbergt 46 Zimmer und Suiten. Intention der Sanierung war es, das besondere Flair des Hauses zu erhalten, aber auch die Verletzungen an der Bausubstanz, die durch den lieblosen Umgang in den vergangenen Jahrzehnten entstanden, nicht einfach zu tilgen, sondern diese widersprüchlichen Geschichten aus Glanz und Indolenz nicht zur zu bewahren, sondern das Haus gleichzeitig an die aktuellen Normen und Anforderungen anzupassen. Das ist wahrlich keine einfache Übung.
Vom Straubigerplatz gelangt man in den Empfangsbereich mit der zentralen Treppe zu den oberen Stockwerken. Rechts von der Lobby liegen das Café, das sich mittels Flügeltüren zum Straubingerplatz hin öffnen lässt und Platz für ca. 40 Personen (davon 25 indoor) bietet sowie die Bar und der Salon. Ebenfalls auf dieser Ebene, allerdings nicht mit Blick auf den Platz, sondern ins Tal, liegt vielleicht das Prunkstück des Grand Hotel Straubinger, der 195 m² große Speisesaal mit 86 Sitzplätzen. Gestalterisch wurde, wie im ganzen Haus, das Prinzip verfolgt, den Bestand zu erhalten, wo solcher noch vorhanden ist. Nur dort, wo der Grad der Zerstörung keine Instandsetzung mehr zuließ, wurde, das deutlich akzentuiert, zeitgenössisch ergänzt. So wurden die von der berühmten Fa. Lobmeyr gefertigten Wandappliken und das denkmalgeschützte Eichen-Massivholz-Parkett wieder instandgesetzt. Feinjustierte Farben und Muster wie etwa das Orange der Säulen oder Oberflächen aus Stuccolustro bestimmen den großen Saal. Wie einem Mise en Scène wird auf einem Highlight-Table inmitten des Raums ein Lobmeyr-Luster drapiert, eine Reminiszenz an das verschwundene Original. Mit solchen Bühnen-Bildern wird eine Gästegeneration angesprochen, die sich instagrammable in Szene setzen lässt. Von zwei Balkonen aus bietet sich ein atemberaubender Hintergrund mit der gotischen Pfarrkirche und dem abschüssigen Terrain von Gastein. Im Untergeschoss liegen der Weinkeller mit dem so genannten „Chefs Table“ einem für 14 Personen ausgelegten exklusiven Dining-Room und die großartige Küche des Hauses.
Wendet man sich am Eingang nach links, auf der Westseite des Hauses, gelangt man in den über mehrere Stockwerke reichenden, knapp 700 m² umfassende Spa-Bereich (350 m² indoor, ca. 330 m² Terrasse mit Pool), der sich über den Bestands- und einen Neubau erstreckt. Letzterer war erforderlich, weil der Baukörper im Anschluss an das Haus Straubingerplatz 1 in seiner Struktur über der neuen Poolterrasse nicht gehalten werden konnte und durch einen Glasvorbau mit vorgesetzter Lamellenfassade ersetzt wurde. „Durch die großflächige Verglasung ist der Baukörper zum Tal hin geöffnet. Den Gästen bietet sich ein freier Blick auf die umliegende Landschaft. Die vorgesetzten Holzlamellen wiederum verhindern unerwünschte Einblicke, sodass die Intimität der Räume gewährleistet bleibt“, erklärt Markus Kaplan, BWM Designers & Architects. Mit dieser Neugestaltung wurde auch die ursprüngliche Fuge zwischen Hotel Straubinger und dem Haus Straubingerplatz 1, die erst Anfang des 20. Jahrhunderts baulich geschlossen wurde, wieder geöffnet. Für beide Häuser wurde ein kuratiertes Kunstkonzept mit Andrea von Goetz und Schwanenfliess ausgearbeitet. (Text: Roman Höllbacher)

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Für den Beitrag verantwortlich: Initiative Architektur

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