Bauwerk

SpaceFrog
Arian Lehner - Purbach am Neusiedler See (A) - 2017
SpaceFrog, Foto: Arian Lehner
SpaceFrog, Foto: Arian Lehner
SpaceFrog, Foto: Arian Lehner
15. Januar 2025 - ARCHITEKTUR RAUMBURGENLAND
SpaceFrog ist ein mobiles und aus recycelten Materialien gefertigtes Tiny House. Ähnlich wie bei der durchsichtigen Haut des Hyalinobatrachium-yaku-Frosches, durch die man dessen schlagendes Herz erkennen kann, lässt das Gebäude durch seine transluzenten, recycelten Polycarbonatflächen das Leben im Inneren erahnen. Mit aufklappbaren Tür- und Dachelementen kann es in verschiedene Konfigurationen zwischen introvertierten und extrovertierten Formen transformiert werden, bis hin zur Möglichkeit durch das geöffnete Dach den Nachthimmel und den Weltraum zu betrachten.

Das Projekt liegt im Burgenland, in den östlichen Tiefebenen Österreichs, auf den Feldern des historischen Dorfs Purbach am Neusiedler See. Eingebettet zwischen den österreichischen Alpen, dem Neusiedler See und den pannonischen Tiefebenen Ungarns ist der Standort von vielfältigen Landschaften und klimatischen Bedingungen umgeben.

Der Auftraggeber wünschte sich eine kleine Hütte in den weitläufigen, linearen Feldern, die sich hinter den traditionellen Häusern des ruhigen, kleinen Dorfes erstrecken. Das Projekt sollte einen Raum schaffen, um zu entspannen, zu spielen, sich zu versammeln und unter dem offenen Nachthimmel zu schlafen. Aufgrund seiner geringen Größe sollte das Gebäude mobil sein und leicht an andere Orte transportiert werden können.

In seiner architektonischen Gestaltung greift die Struktur die traditionelle Wohnbautypologie der Region um Purbach am Neusiedler See auf, interpretiert diese jedoch durch den Wechsel von schweren Steinwänden hin zu maximaler Leichtigkeit und Transparenz neu. Das Konzept sieht ein leichtes und zartes Objekt zwischen den Apfelbäumen des ehemaligen Bauernhofs vor, das – wie die Pflanzen um es herum – in den Himmel wächst. Tagsüber schafft das transluzente Material einen lichtdurchfluteten Innenraum, während das Tiny House nachts wie eine Laterne in den Wiesen der flachen Landschaft leuchtet.

Dank seiner leichten Bauweise können alle Türen geöffnet werden, sodass sich das Innere des Hauses zur umgebenden Landschaft öffnet und die Natur hereinlässt. Auch beide Dachhälften lassen sich wie das Heck einer Raumfähre öffnen, was den Bewohner:innen ermöglicht, die Sterne des Nachthimmels direkt über ihren Köpfen zu betrachten. Die vielseitigen Öffnungs- und Schließmöglichkeiten erlauben es, die Struktur flexibel an die Umgebung anzupassen. So entsteht ein Katalog von Konstellationen für unterschiedlichste Nutzungen des Objekts.

Während die Struktur aus natürlichen, schlanken Holzträgern besteht, wird für die schützende Hülle recyceltes Polycarbonat verwendet. Die recycelten Kunststoffelemente dienten zuvor viele Jahre als Innenwände eines Büros im historischen Stadtzentrum von Wien, bevor sie aufs Land gebracht wurden. (Text: Architekt, bearbeitet)

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Für den Beitrag verantwortlich: ARCHITEKTUR RAUMBURGENLAND

Ansprechpartner:in für diese Seite: Nikolaus Gartnerng[at]raumburgenland.at

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