Fiss ist eine stark vom Tourismus geprägte Tiroler Gemeinde am Oberländer Sonnenplateau, in der sich neben zahlreichen neueren Fremdenverkehrsbauten immer noch alte Bauernhäuser und kräftige, aus Rundholz gezimmerte Tennen finden. Inspiriert von diesem architektonischen Erbe wurde der neue Supermarkt auf einem zuvor als Parkplatz genutzten Hanggrundstück am südlichen Ortsrand als klar strukturierter und sichtbar konstruierter Holzbau konzipiert. Dabei wurden keine Sandwichplatten mit versteckten Tragelementen verwendet, sondern in Zusammenarbeit mit ausgezeichneten Zimmerleuten ein von der traditionellen Holzbaukunst abgeleitetes Gebäude realisiert.

Die Verkaufsebene besteht aus einer fast fünf Meter hohen, luftigen und sonnendurchfluteten Halle, die sich zu den höher gelegenen Hotels öffnet und von einem nach Norden ansteigenden Dach abgeschlossen wird. Im südlichen Bereich mit der höchsten Raumhöhe befindet sich das Baguette Café Bistro, von dem aus man auf eine große Sonnenterrasse mit Blick auf die umliegende Bergwelt gelangt. Im Untergeschoss befindet sich die Parkebene, eine weitgespannte Betonkonstruktion, die sich ebenfalls nach Süden in die Landschaft öffnet. Sowohl auf dem Dach als auch an der Südwestfassade sind Photovoltaik-Module installiert, die den Strom für den Markt liefern, der mit Fernwärme aus einer benachbarten Tischlerei beheizt wird. Rund um das Gebäude wurden zahlreiche heimische Bäume und Sträucher gepflanzt, die zusammen mit der im Lauf der Zeit vergrauenden Lärchenfassade dazu beitragen, dass sich das Gebäude möglichst selbstverständlich als unterer Abschluss des Dorfes in die Umgebung einfügt. (Text: Claudia Wedekind, nach einem Text der Architekten)