Bauwerk

Werkswohnungen Fa. Getzner Mutter & Cie
mitiska wäger architekten - Bludenz (A) - 2022
Werkswohnungen Fa. Getzner Mutter & Cie, Foto: Marcel Hagen
Werkswohnungen Fa. Getzner Mutter & Cie, Foto: Marcel Hagen
7. Februar 2025 - vai
Mit der neuen Wohnanlage für Bedienstete und Werksangehörige knüpft Getzner, Mutter & Cie., Holdinggesellschaft der Getzner Group, an eine Firmentradition an, die bis ins Jahr 1870 zurückreicht. Das Unternehmen begann damals auf den wachsenden Zuzug von Arbeitskräften zu reagieren und errichtete Kosthäuser, Mädchen- und Männerheime aber auch Arbeiterhäuser im Nahbereich der Produktionsstätten, später auch Anlagen mit Kleinwohnungen. In der Zwischenkriegszeit entstanden in Bludenz und Bürs Fabrikshäuser für Arbeiter:innen und Angestellte. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen Kindergärten, Lehrlingsheime, Werksküchen, Mehrfamilien- und auch Einfamilienhäuser hinzu, teils wurden auch umliegende Objekte erworben und für Werkswohnungen adaptiert. Mit dem wachsenden Angebot gemeinnütziger wie privater Wohnbauträger ebbte die betriebliche Wohnbautätigkeit in den 1960ern ab, Werkswohnungen wurden teils privatisiert bzw. dem freien Wohnungsmarkt überlassen.

Die gesellschaftspolitischen und wirtschaftlichen Entwicklungen der vergangenen Jahre rückten das Thema wieder in den Vordergrund. Das Unternehmen erkannte in der Bereitstellung moderner Werkswohnungen eine Chance, sowohl dem Mangel an leistbarem Wohnraum als auch dem Mangel an Fachkräften zu begegnen. Insbesondere junge Fachkräfte sollen mit dem firmeneigenen Angebot an zeitgemäßem, preiswertem Wohnraum angesprochen werden.

Mit dem Wohnprojekt an der Bludenzer Klarenbrunnstraße sollte eine zeitgemäße Neuinterpretation der „Werkswohnung“ umgesetzt werden. Auf Basis ökonomischer Grundrissprofile wurde eine breite Palette an Wohnungen entwickelt, in unterschiedlichen Zuschnitten je nach Bedarf. Sowohl kleine Wohneinheiten für Einzelpersonen in kurzfristigen Arbeitsverträgen als auch Mehrzimmerwohnungen für Familien wurden ins Konzept integriert. Die insgesamt 61 Wohneinheiten sind in zwei Gruppen zu je drei Einzelhäusern aufgeteilt, die durch großzügige Erschließungszonen verbunden sind. Der siedlungsartige Charakter wird durch differenzierte Freiflächen zwischen den Häusern und ergänzende Gemeinschaftseinrichtungen hervorgehoben. Der innere Bereich der Siedlung ist autofrei organisiert und wird über ein internes Wegesystem über die umgebenden Grünanlagen erschlossen. (Text: Tobias Hagleitner, nach einem Text der Architekt:innen)

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Für den Beitrag verantwortlich: Vorarlberger Architektur Institut

Ansprechpartner:in für diese Seite: Verena Konradvk[at]v-a-i.at