Bauwerk
Landwirtschaftliche Fachschule Klessheim
Fritz Lorenz, Christian Schmirl - Salzburg (A) - 1998
Landwirtschaftliche Fachschule
13. Februar 2002 - Initiative Architektur
Die Architektengemeinschaft Fritz Lorenz und Christian Schmirl ging 1992 aus einem salzburgoffenen Wettbewerb für den Erweiterungsbau der Landwirtschaftsschule Wals - unweit der Stadtgrenze zu Salzburg - als Sieger hervor. Die Jury betonte die Eindeutigkeit ihrer Entscheidung, indem sie keinen zweiten Preis vergab.
Der Bauplatz befand sich direkt südlich der Mauer des Kleßheimer Schloßparks in der Nähe des Kavalierhauses, etwas weiter entfernt von Johann Bernhard Fischer von Erlachs Barockschloß. Eine wichtige Qualität liegt im städtebaulichen Ansatz: Das Areal ist geprägt durch Neu- und Umbauten aus dem Dritten Reich in einer von salzburgisch-barocken Motiven dominierten Heimatschutz-Architektur. In der Nachkriegszeit fügte die amerikanische Besatzungsmacht dem Ensemble ein Schulgebäude hinzu. Ein dabei freigehaltener, rechteckiger Außenraum diente später der Landwirtschaftsschule als Lehr-Obstgarten. Einen beträchtlicher Teil wurde Wettbewerbsgebiet. Lorenz und Schmirl entschieden sich aber, den Obstgarten nicht zu verbauen und den Baukörper zwischen die bestehenden Gebäude zu situieren.
Das annähernd H-förmige Schul- und Internatsgebäude fügt sich sensibel in das Umfeld ein, ist kompakt wie gleichermaßen räumlich großzügig. Im Gegensatz zum dreigeschoßigen Südtrakt ist der nördliche Schenkel nur zweigeschoßig und weist zum Schloßpark eine die Horizontale betonende, zurückgenommene Gliederung auf.
Die beiden Trakte enthalten in den Erdgeschoßen großflächig verglaste Unterrichtsräume und darüber Zimmer, die durchgehende Balkonzonen miteinander verbinden. Fensterbänder unter den Dächern der Trakte lassen die Dachflächen aufgeklappt erscheinen und gewähren für die Zimmer und deren Naßräume eine zusätzliche überaus sinnvolle Belichtung. Eine lichtdurchflutete, zentrale und zweigeschoßige Eingangshalle verbindet die beiden Trakte und bietet eine besonders gute Überschaubarkeit. Abweichungen vom achsialsymmetrischen Grundkonzept vermeiden den Eindruck zu starrer Geometrien. Direkt angebunden sind Festsaal, Bibliothek und Aufenthaltsräume.
Das Gebäude formuliert in Verbindung mit der Schloßmauer und den seitlichen Bestandsbauten vielfältige Außenräume, beispielsweise den westseitigen Hof mit dem Schuleingang: Er ist um ein Vielfaches größer als der im Wettbewerb geforderte Pausenhof. In einem Schulareal, das sich über zahlreiche Gebäude erstreckt, ist ein solch attraktiver, halböffentlicher Raum von großer Bedeutung.
Die Landwirtschaftliche Fachsschule Kleßheim besticht durch ihr klares, übersichtliches und kompaktes Grundkonzept, das innen- wie außenräumliche Qualitäten freisetzt und einen hohen Maßstab für diese Bauaufgabe vorgibt. (Text: Norbert Mayr)
Der Bauplatz befand sich direkt südlich der Mauer des Kleßheimer Schloßparks in der Nähe des Kavalierhauses, etwas weiter entfernt von Johann Bernhard Fischer von Erlachs Barockschloß. Eine wichtige Qualität liegt im städtebaulichen Ansatz: Das Areal ist geprägt durch Neu- und Umbauten aus dem Dritten Reich in einer von salzburgisch-barocken Motiven dominierten Heimatschutz-Architektur. In der Nachkriegszeit fügte die amerikanische Besatzungsmacht dem Ensemble ein Schulgebäude hinzu. Ein dabei freigehaltener, rechteckiger Außenraum diente später der Landwirtschaftsschule als Lehr-Obstgarten. Einen beträchtlicher Teil wurde Wettbewerbsgebiet. Lorenz und Schmirl entschieden sich aber, den Obstgarten nicht zu verbauen und den Baukörper zwischen die bestehenden Gebäude zu situieren.
Das annähernd H-förmige Schul- und Internatsgebäude fügt sich sensibel in das Umfeld ein, ist kompakt wie gleichermaßen räumlich großzügig. Im Gegensatz zum dreigeschoßigen Südtrakt ist der nördliche Schenkel nur zweigeschoßig und weist zum Schloßpark eine die Horizontale betonende, zurückgenommene Gliederung auf.
Die beiden Trakte enthalten in den Erdgeschoßen großflächig verglaste Unterrichtsräume und darüber Zimmer, die durchgehende Balkonzonen miteinander verbinden. Fensterbänder unter den Dächern der Trakte lassen die Dachflächen aufgeklappt erscheinen und gewähren für die Zimmer und deren Naßräume eine zusätzliche überaus sinnvolle Belichtung. Eine lichtdurchflutete, zentrale und zweigeschoßige Eingangshalle verbindet die beiden Trakte und bietet eine besonders gute Überschaubarkeit. Abweichungen vom achsialsymmetrischen Grundkonzept vermeiden den Eindruck zu starrer Geometrien. Direkt angebunden sind Festsaal, Bibliothek und Aufenthaltsräume.
Das Gebäude formuliert in Verbindung mit der Schloßmauer und den seitlichen Bestandsbauten vielfältige Außenräume, beispielsweise den westseitigen Hof mit dem Schuleingang: Er ist um ein Vielfaches größer als der im Wettbewerb geforderte Pausenhof. In einem Schulareal, das sich über zahlreiche Gebäude erstreckt, ist ein solch attraktiver, halböffentlicher Raum von großer Bedeutung.
Die Landwirtschaftliche Fachsschule Kleßheim besticht durch ihr klares, übersichtliches und kompaktes Grundkonzept, das innen- wie außenräumliche Qualitäten freisetzt und einen hohen Maßstab für diese Bauaufgabe vorgibt. (Text: Norbert Mayr)
Für den Beitrag verantwortlich: Initiative Architektur
Ansprechpartner:in für diese Seite: Clara Kanz
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