Bauwerk
Parscher Kirche
Arbeitsgruppe 4 - Salzburg (A) - 1956
13. Februar 2002 - Initiative Architektur
Das Frühwerk der Arbeitsgruppe 4 (Architekten Johannes Spalt, Friedrich Kurrent und Wilhelm Holzbauer) gilt als das bedeutendste Bauwerk der fünfziger Jahre in Salzburg.
Clemens Holzmeister vermittelte seinen ehemaligen Studenten der Akademie der bildenden Künste in Wien den Auftrag für Entwürfe zu einer Kapelle im Gewölbe des alten Weichselbaumerhofs im Salzburger Stadtteil Parsch. Deren Vorschlag, den ganzen alten Bauernhof zu einer Kirche umzubauen, beeindruckte die Kirchenverantwortlichen, besonders den zukünftigen Pfarrer Wilhelm Eisenbarth. Die Arbeitsgruppe 4 beließ das alte Gewölbe als wesentliches Raumelement und bekam den Auftrag. Dieser niedrige Bereich wurde zum Andachtsraum für die Gläubigen. Der Raumeindruck ist verwandt mit jenem der Franziskanerkirche, wie das Entwurfskonzept der Architekten verdeutlicht: "Nach dem Gewölbe war Raum bis in den Dachfirst hinauf […], der ideale Raumteil für den Altarbezirk. Der Altar ist zweiseitig vom Volk eingeschlossen. Es war wesentlich, durch räumliche Mittel seine Bedeutung sichtbar zu machen: freier Raum, Höhe, Volumen und Licht. Ein großes Glasdach, über die ganze Breite, soll Licht und Sonne voll hereinströmen lassen. Das offene Dach mit seiner Holzkonstruktion schützt das Glasdach und nimmt die Glocken auf. Dieser turmartige Aufbau ist die wesentliche baukörperliche Änderung und Steigerung des massigen Bauernhofes, die auch nach außen in Erscheinung tritt."
Aus den Gegebenheiten des Ortes entwickelten die Architekten die zentrale Stellung des Altars mit der Gemeinde an beiden Seiten. Dieser Volksaltar entstand rund zehn Jahre vor den liturgischen Erneuerungen des 2. Vaticanums (1962-65). Kardinal Lercaro von Florenz, Liturgiechef in Rom, hatte zuvor die Kirche Parsch besichtigt. Pfarrer Wilhelm Eisenbarth berichtete, daß damals der Satz gefallen sei: „Im Konzil wollen wir es auch so machen“. Trotz vieler Ressentiments auch von der hohen Geistlichkeit – darunter Erzbischof Dr. Andreas Rohracher - wurden die Pläne verwirklicht. Maßgeblichen Anteil hatte der Bauherr, Pfarrer Eisenbarth von der „Kongregation der Missionare vom kostbaren Blut“.
Äußerste Schlichtheit und bewußte Einfachheit - „kühle Würde ohne Pathos“ (F. Achleitner, F. G. Gsteu) - spiegeln sich auch im Innenraum und in der Gestaltung der Einrichtungsgegenstände wider. Mit Oskar Kokoschka (Zeichnungen für das Südportal), Fritz Wotruba (Kruzifix über dem Hauptportal) und Josef Mikl (Glasfenster anstelle der ehemaligen Stalltore) schufen die bedeutendsten österreichischen Künstler ihrer Zeit Kunstwerke. (Text: Norbert Mayr)
Clemens Holzmeister vermittelte seinen ehemaligen Studenten der Akademie der bildenden Künste in Wien den Auftrag für Entwürfe zu einer Kapelle im Gewölbe des alten Weichselbaumerhofs im Salzburger Stadtteil Parsch. Deren Vorschlag, den ganzen alten Bauernhof zu einer Kirche umzubauen, beeindruckte die Kirchenverantwortlichen, besonders den zukünftigen Pfarrer Wilhelm Eisenbarth. Die Arbeitsgruppe 4 beließ das alte Gewölbe als wesentliches Raumelement und bekam den Auftrag. Dieser niedrige Bereich wurde zum Andachtsraum für die Gläubigen. Der Raumeindruck ist verwandt mit jenem der Franziskanerkirche, wie das Entwurfskonzept der Architekten verdeutlicht: "Nach dem Gewölbe war Raum bis in den Dachfirst hinauf […], der ideale Raumteil für den Altarbezirk. Der Altar ist zweiseitig vom Volk eingeschlossen. Es war wesentlich, durch räumliche Mittel seine Bedeutung sichtbar zu machen: freier Raum, Höhe, Volumen und Licht. Ein großes Glasdach, über die ganze Breite, soll Licht und Sonne voll hereinströmen lassen. Das offene Dach mit seiner Holzkonstruktion schützt das Glasdach und nimmt die Glocken auf. Dieser turmartige Aufbau ist die wesentliche baukörperliche Änderung und Steigerung des massigen Bauernhofes, die auch nach außen in Erscheinung tritt."
Aus den Gegebenheiten des Ortes entwickelten die Architekten die zentrale Stellung des Altars mit der Gemeinde an beiden Seiten. Dieser Volksaltar entstand rund zehn Jahre vor den liturgischen Erneuerungen des 2. Vaticanums (1962-65). Kardinal Lercaro von Florenz, Liturgiechef in Rom, hatte zuvor die Kirche Parsch besichtigt. Pfarrer Wilhelm Eisenbarth berichtete, daß damals der Satz gefallen sei: „Im Konzil wollen wir es auch so machen“. Trotz vieler Ressentiments auch von der hohen Geistlichkeit – darunter Erzbischof Dr. Andreas Rohracher - wurden die Pläne verwirklicht. Maßgeblichen Anteil hatte der Bauherr, Pfarrer Eisenbarth von der „Kongregation der Missionare vom kostbaren Blut“.
Äußerste Schlichtheit und bewußte Einfachheit - „kühle Würde ohne Pathos“ (F. Achleitner, F. G. Gsteu) - spiegeln sich auch im Innenraum und in der Gestaltung der Einrichtungsgegenstände wider. Mit Oskar Kokoschka (Zeichnungen für das Südportal), Fritz Wotruba (Kruzifix über dem Hauptportal) und Josef Mikl (Glasfenster anstelle der ehemaligen Stalltore) schufen die bedeutendsten österreichischen Künstler ihrer Zeit Kunstwerke. (Text: Norbert Mayr)
Für den Beitrag verantwortlich: Initiative Architektur
Ansprechpartner:in für diese Seite: Clara Kanz