Bauwerk
Haus mit Glasfront
Dominik Aichinger - Lenzing (A) - 2002
Eine Vitrine zum Wohnen
Völlig dem offenen Wohnen verschrieben haben sich die Bauherren eines Hauses von Dominik Aichinger. In die Auslage gestellt fühlen sie sich dennoch nicht.
9. Februar 2002 - Franziska Leeb
Großflächig verglaste Außenwandteile oder auch ganze transparente Hof- oder Gartenfassaden sind in der Wohnhausarchitektur längst nichts Ungewöhnliches mehr. Die modernen Gläser und Profile verfügen bereits über so gute Dämmwerte, dass winters die Gefahr der Verwandlung des Heimes in eine Kühlbox oder zu Hitzezeiten in einen Brutkasten bei grundsätzlich vernünftiger Planung nicht mehr vorprogrammiert ist.
Dass es jemand wagt, beide Hauptfronten seines Hauses in Glas ausführen zu lassen, ohne rundherum einen mehrere Hektar großen Park als Schutzzone zu besitzen, ist allerdings etwas Besonderes.
Der Bauplatz für dieses außergewöhnliche Haus liegt am Ortsrand von Lenzing am Übergang eines kleinteilig strukturierten Siedlungsgebietes zum Grünland und um die Höhe eines Geschoßes tiefer als die Zufahrtsstraße. Da der Boden aus schwierig zu bebauendem Konglomeratfels besteht, wurde aus wirtschaftlichen Überlegungen eine Unterkellerung sofort ausgeschlossen. Architekt Dominik Aichinger entschloss sich für einen schlichten Quader aus Stahlbeton, der mit achtzehn Bohrpfählen im Untergrund verankert und parallel zur straßenseitigen Böschung liegt.
Auf diese Weise entstand zwischen Fassade und Hang eine schluchtartige Hofsituation, die eine Verglasung auch des untersten Geschoßes gestattete. Zum Gehsteig hin begrenzt eine zwanzig Meter lange Sichtbetonwand das Grundstück, das als Schutzschild in Erdgeschoßhöhe wirkt. Der Zugang erfolgt über einen Steg aus verzinkten Stahlrosten, der vom Autoabstellplatz die Fassade entlang in das mittlere Geschoß, das eigentliche Erdgeschoß, führt. Das Innere des Hauses ist sehr zweckmäßig organisiert. Entlang eines zentralen Sanitär-und Technikkerns erschließt eine einläufige Stiege die drei Ebenen. Wohnbereiche, Zimmer und Gangflächen sind rund um diesen Kern, der als schwefelgelbe Säule nach außen durchschimmert, angeordnet.
Die unterste Ebene ist das Reich der drei Kinder, die von hier aus auch direkten Zugang in den großen Garten haben. Darüber liegt die Tagesebene mit Küche und Essbereich und einem Büro, das vom Steg aus über eine eigene Tür für Besucher zugänglich ist, intern aber mit dem Wohnbereich gekoppelt ist.
Ganz oben befinden sich das Schlafzimmer der Eltern und ein Wohnraum. Für Sichtschutz sorgen hier schmale weiße Segelbahnen, die, in zarten Schienen montiert, die Funktion von Vorhängen übernehmen. Die internen Türen bestehen im ganzen Haus aus Gussglas und unterbrechen somit den Lichtfluss nicht. Dunkle Ecken gibt es daher keine. Unterstrichen werden Offenheit und Klarheit der Hülle durch glatte Materialien wie den hellgrau marmorierten, geschliffenen Estrichboden oder den gelben Lackanstrich in den Nassbereichen.
Beide Längsfassaden sind gleich ausgebildet. Der Südostseite entlang der Straße kommt dabei die Funktion der Wärmefalle zu, über die passive Sonnenenergie en masse in das Haus dringt. Die zur Landschaft hin orientierte Nordwestseite dient als Aussichtsfassade. Klappflügel in jedem zweiten Fassadenfeld sorgen für Frischluftzufuhr und ermöglichen das Querlüften.
Noch gibt es keine Erfahrungen, wie sich die Sommerhitze auswirkt. Die noch dichter werdenden Nadelbäume auf der Böschung des Gartenhofs spenden jedenfalls Schatten für die untere Haushälfte. Eine Lüftungskuppel im Dach über der Treppe lässt an heißen Tagen die warme Luft nach oben entweichen.
Dass es jemand wagt, beide Hauptfronten seines Hauses in Glas ausführen zu lassen, ohne rundherum einen mehrere Hektar großen Park als Schutzzone zu besitzen, ist allerdings etwas Besonderes.
Der Bauplatz für dieses außergewöhnliche Haus liegt am Ortsrand von Lenzing am Übergang eines kleinteilig strukturierten Siedlungsgebietes zum Grünland und um die Höhe eines Geschoßes tiefer als die Zufahrtsstraße. Da der Boden aus schwierig zu bebauendem Konglomeratfels besteht, wurde aus wirtschaftlichen Überlegungen eine Unterkellerung sofort ausgeschlossen. Architekt Dominik Aichinger entschloss sich für einen schlichten Quader aus Stahlbeton, der mit achtzehn Bohrpfählen im Untergrund verankert und parallel zur straßenseitigen Böschung liegt.
Auf diese Weise entstand zwischen Fassade und Hang eine schluchtartige Hofsituation, die eine Verglasung auch des untersten Geschoßes gestattete. Zum Gehsteig hin begrenzt eine zwanzig Meter lange Sichtbetonwand das Grundstück, das als Schutzschild in Erdgeschoßhöhe wirkt. Der Zugang erfolgt über einen Steg aus verzinkten Stahlrosten, der vom Autoabstellplatz die Fassade entlang in das mittlere Geschoß, das eigentliche Erdgeschoß, führt. Das Innere des Hauses ist sehr zweckmäßig organisiert. Entlang eines zentralen Sanitär-und Technikkerns erschließt eine einläufige Stiege die drei Ebenen. Wohnbereiche, Zimmer und Gangflächen sind rund um diesen Kern, der als schwefelgelbe Säule nach außen durchschimmert, angeordnet.
Die unterste Ebene ist das Reich der drei Kinder, die von hier aus auch direkten Zugang in den großen Garten haben. Darüber liegt die Tagesebene mit Küche und Essbereich und einem Büro, das vom Steg aus über eine eigene Tür für Besucher zugänglich ist, intern aber mit dem Wohnbereich gekoppelt ist.
Ganz oben befinden sich das Schlafzimmer der Eltern und ein Wohnraum. Für Sichtschutz sorgen hier schmale weiße Segelbahnen, die, in zarten Schienen montiert, die Funktion von Vorhängen übernehmen. Die internen Türen bestehen im ganzen Haus aus Gussglas und unterbrechen somit den Lichtfluss nicht. Dunkle Ecken gibt es daher keine. Unterstrichen werden Offenheit und Klarheit der Hülle durch glatte Materialien wie den hellgrau marmorierten, geschliffenen Estrichboden oder den gelben Lackanstrich in den Nassbereichen.
Beide Längsfassaden sind gleich ausgebildet. Der Südostseite entlang der Straße kommt dabei die Funktion der Wärmefalle zu, über die passive Sonnenenergie en masse in das Haus dringt. Die zur Landschaft hin orientierte Nordwestseite dient als Aussichtsfassade. Klappflügel in jedem zweiten Fassadenfeld sorgen für Frischluftzufuhr und ermöglichen das Querlüften.
Noch gibt es keine Erfahrungen, wie sich die Sommerhitze auswirkt. Die noch dichter werdenden Nadelbäume auf der Böschung des Gartenhofs spenden jedenfalls Schatten für die untere Haushälfte. Eine Lüftungskuppel im Dach über der Treppe lässt an heißen Tagen die warme Luft nach oben entweichen.
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