Bauwerk
Vulcania - Vulkanismus-Museum
Hans Hollein - St.-Ours-les-Roches (F) - 2002
Multimediales Monument
Hans Holleins Vulkanpark in der Auvergne
15. März 2002 - Marc Zitzmann
Seit 1986 amtiert der frühere französische Staatspräsident Valéry Giscard d'Estaing als Präsident der Region Auvergne. Da die Mode der «grands travaux» erst durch seinen Nachfolger François Mitterrand lanciert wurde (zumindest auf dem Papier, in Wahrheit geht sie auf Giscards Vorgänger Georges Pompidou zurück), mag «VGE» - wie ihn die Franzosen mit ihrer Vorliebe für Kürzel nennen - mit der 1992 erfolgten Lancierung des Projekts «Vulcania» versucht haben, im kleinen Rahmen der Region nachzuholen, was er im grossen der Republik versäumt hatte: sich ein steinernes Denkmal zu setzen. Und tatsächlich: Was die Baukosten (rund 110 Millionen Euro) und den klangvollen Namen des Architekten, Hans Hollein, angeht, kann sich der nach zahlreichen Peripetien nun Ende Februar bei Clermont-Ferrand eröffnete Vulkanpark durchaus sehen lassen.
Ob sich dasselbe von der Architektur sagen lässt? Das Bauwerk solle mit der Landschaft verschmelzen, so Hans Hollein - doch davon kann einstweilen, wo die unmittelbare angrenzende «Landschaft» noch von den Bauarbeiten (buchstäblich) aufgewühlt ist, keine Rede sein. Eindrucksvoll dennoch der doppelte Zugang zum Gebäude: einerseits eine breite, sanft abfallende Allee, die direkt zu dem zentralen, 28 Meter hohen Konus führt - eine durch einen Schnitt in der Mitte halbierte und seitlich verschobene Paraphrase der umgebenden Vulkane, deren mit goldenen Titanrastern versehenes Inneres das durch die abgekappte Spitze einfallende Tageslicht in den unterirdischen Empfangsbereich weiterleitet -, anderseits eine abwärts führende Spirale um einen 35 Meter tiefen Krater, aus dem es drohend grollt und in dessen Abgrund rote Lampen glühende Lava evozieren (sollen).
Der in die Tiefe versenkte Platz rund um den Konus ist fast ganz durch Gebäude mit ebenerdigen Flachdächern umstellt. So ragen von fern gesehen einzig der Konus und das seitlich versetzte Restaurantgebäude, das mit diesem durch eine schmale Metallbrücke verbunden ist, aus der Erde. Dass das monumentale Ensemble architektonisch überwältige, kann man nicht sagen: Das Vokabular des rechteckigen Restaurants mit seinem leicht geschwungenen Flachdach und dem zu allen Seiten hin verglasten Ausblick ist kaum neu, der Konus wirkt klobig-neureich und der Krater, nun ja, eben wie eine Touristenattraktion.
Der von einem wissenschaftlichen Areopag konzipierte und von dem Pariser Architekten Rainer Verbizh gestaltete innere Rundgang ist abwechslungsreich und auf Schritt und Tritt interaktiv - wenngleich wie in fast jedem neu eröffneten High-Tech-Wissenschaftsmuseum ein Gutteil der multimedialen Apparate noch nicht oder schon nicht mehr funktioniert. Er wartet auf mit Sehenswürdigkeiten wie einer blubbernden Vulkanlandschaft, einem Kinosaal mit einer 415 Quadratmeter grossen Leinwand und einem anderen, in dem 3-D-Flugsaurier bei Kleinkindern panisches Kreischen auslösen: 2002 wird mit einer halben Million Besucher gerechnet.
In architektonischer Hinsicht haben die unterirdischen Räumlichkeiten, die meist im Halbdunkel liegen, wenig zu bieten: Die Überraschung, die - nach dem Initiationsgang durch die «Galerie des Grondements», bei welcher der Boden mitzittert, und den «Tunnel de Lave», eine finstere, ja fast klaustrophobische Folge von Gängen - der zentrale «Jardin volcanique» (ein hohes, lichtdurchflutetes Gewächshaus mit tonnenförmig gewölbtem Glasdach und anämisch-exotischen Riesenfarnen) bildet, wird in den seitlich anschliessenden Räumen durch plumpe Betonsäulen und im untersten Geschoss durch die wüstenhaft anonyme «Salle d'Auvergne» wieder zunichte gemacht. Für Liebhaber derartiger Attraktionen ist ein Besuch durchaus zu empfehlen: vorzugsweise aber erst in einigen Monaten, wenn die Vegetation nachgewachsen ist und die Technik überall funktioniert.
Ob sich dasselbe von der Architektur sagen lässt? Das Bauwerk solle mit der Landschaft verschmelzen, so Hans Hollein - doch davon kann einstweilen, wo die unmittelbare angrenzende «Landschaft» noch von den Bauarbeiten (buchstäblich) aufgewühlt ist, keine Rede sein. Eindrucksvoll dennoch der doppelte Zugang zum Gebäude: einerseits eine breite, sanft abfallende Allee, die direkt zu dem zentralen, 28 Meter hohen Konus führt - eine durch einen Schnitt in der Mitte halbierte und seitlich verschobene Paraphrase der umgebenden Vulkane, deren mit goldenen Titanrastern versehenes Inneres das durch die abgekappte Spitze einfallende Tageslicht in den unterirdischen Empfangsbereich weiterleitet -, anderseits eine abwärts führende Spirale um einen 35 Meter tiefen Krater, aus dem es drohend grollt und in dessen Abgrund rote Lampen glühende Lava evozieren (sollen).
Der in die Tiefe versenkte Platz rund um den Konus ist fast ganz durch Gebäude mit ebenerdigen Flachdächern umstellt. So ragen von fern gesehen einzig der Konus und das seitlich versetzte Restaurantgebäude, das mit diesem durch eine schmale Metallbrücke verbunden ist, aus der Erde. Dass das monumentale Ensemble architektonisch überwältige, kann man nicht sagen: Das Vokabular des rechteckigen Restaurants mit seinem leicht geschwungenen Flachdach und dem zu allen Seiten hin verglasten Ausblick ist kaum neu, der Konus wirkt klobig-neureich und der Krater, nun ja, eben wie eine Touristenattraktion.
Der von einem wissenschaftlichen Areopag konzipierte und von dem Pariser Architekten Rainer Verbizh gestaltete innere Rundgang ist abwechslungsreich und auf Schritt und Tritt interaktiv - wenngleich wie in fast jedem neu eröffneten High-Tech-Wissenschaftsmuseum ein Gutteil der multimedialen Apparate noch nicht oder schon nicht mehr funktioniert. Er wartet auf mit Sehenswürdigkeiten wie einer blubbernden Vulkanlandschaft, einem Kinosaal mit einer 415 Quadratmeter grossen Leinwand und einem anderen, in dem 3-D-Flugsaurier bei Kleinkindern panisches Kreischen auslösen: 2002 wird mit einer halben Million Besucher gerechnet.
In architektonischer Hinsicht haben die unterirdischen Räumlichkeiten, die meist im Halbdunkel liegen, wenig zu bieten: Die Überraschung, die - nach dem Initiationsgang durch die «Galerie des Grondements», bei welcher der Boden mitzittert, und den «Tunnel de Lave», eine finstere, ja fast klaustrophobische Folge von Gängen - der zentrale «Jardin volcanique» (ein hohes, lichtdurchflutetes Gewächshaus mit tonnenförmig gewölbtem Glasdach und anämisch-exotischen Riesenfarnen) bildet, wird in den seitlich anschliessenden Räumen durch plumpe Betonsäulen und im untersten Geschoss durch die wüstenhaft anonyme «Salle d'Auvergne» wieder zunichte gemacht. Für Liebhaber derartiger Attraktionen ist ein Besuch durchaus zu empfehlen: vorzugsweise aber erst in einigen Monaten, wenn die Vegetation nachgewachsen ist und die Technik überall funktioniert.
Für den Beitrag verantwortlich: Neue Zürcher Zeitung
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