Bauwerk

Sitz der kantabrischen Regionalverwaltung
Rafael Moneo - Santander (E) - 2003

Neuer Regierungssitz

Rafael Moneo baut in Santander

1. Februar 2002 - Klaus Englert
Im Frühjahr nächsten Jahres wird Rafael Moneo in Santander den neuen Sitz der kantabrischen Regionalverwaltung bauen. Der Spanier setzte sich in der Schlussrunde gegen vier prominente Konkurrenten durch - den Amerikaner Peter Eisenman, den Engländer David Chipperfield und die beiden Landsleute Carlos Ferrater und Jerónimo Junquera. Am Ende hatte er sogar ein leichtes Spiel, weil Eisenman seine dekonstruktivistische Splitterarchitektur über das vorgeschriebene Baugelände hinausragen liess. Für Moneo, der zurzeit mit der Erweiterung des Prado beauftragt ist, sprach sich zudem die Mehrheit von 6000 Teilnehmern einer Internetbefragung aus. Dass bei derartigen Abstimmungen die spanischen Stars sozusagen ein Heimspiel haben, wird sicherlich niemanden überraschen. Ob deswegen der raffinierte gläserne Kubus von Chipperfield chancenlos auf dem letzten Platz landete?

Dennoch gibt es an der Wahl Moneos, die der Regierungspräsident Martínez Sieso dieser Tage verkündet hat, nichts zu rütteln. Der Neubau, der das Grundstück des alten Regierungssitzes und einen angrenzenden Parkplatz besetzen soll, wird die urbane Lebensqualität verbessern. Moneo lindert den monumentalen Eindruck des aus einerdoppelschaligen Glasfassade bestehenden Prismas, indem er das Gebäude zur Hafenfront hin auskragen lässt und unter dem so entstandenen Portikus einen öffentlichen Platz schafft.

Nachdem Francisco Javier Sáenz de Oiza vor zwölf Jahren ein postmodernes Auditorium an Santanders pittoresker Bucht gebaut und so den Volkszorn geweckt hatte, scheinen sich nun die Wogen im Hafen von Puertochico geglättet zu haben. Moderne Architektur, zumindest in der moderaten Form Moneos, ist offenbar in Santander mehrheitsfähig geworden. Im mondänen Seebad San Sebastián hatte Moneo vor zwei Jahren sein «Kurhaus»-Auditorium überzeugend vor die Belle-Epoque-Gebäude der Uferpromenade gesetzt. Nun scheint es, als habe ihn das Glück auch in Santander nicht verlassen.

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Für den Beitrag verantwortlich: Neue Zürcher Zeitung

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