Bauwerk
Wohnhausanlage
Ernst Beneder, Anja Fischer - Wien (A) - 2001
Zwischen Lockerheit und Massivität
Neue Häuser
Unaufdringlich, doch mit einer Reihe interessanter Details und einer klug durchdachten Struktur schließt der Wohnblock der Architekten Beneder/ Fischer eine Lücke im Bild der Stadt.
22. März 2003 - Franziska Leeb
Frisch aufgefüllte Baulücken gibt es viele in Wien. Neubauten in Gründerzeitblocks schreiben die Geschichte der Stadt weiter und erhalten sie am Leben. Wobei es gewiss die diffizilere Aufgabe ist, inmitten eines gewachsenen Quartiers ein zeitgemäßes Statement abzugeben als in einem Stadterweiterungsgebiet fesche Solitäre in die grüne Wiese zu setzen.
Der Wohnbau der Architekten Ernst Beneder und Anja Fischer Ecke Sechshauser Straße/Arnsteingasse ist eines der raren Beispiele, wie Lückenschließungen einen Beitrag zur Stadtreparatur leisten können. Bereits 1993 wurde für das Areal zwischen Arnsteingasse, Sechshauser Straße und Geibelgasse, über das früher einmal sogar eine Straßenverbindung zur Mariahilfer Straße vorgesehen war, ein Bauträgerwettbewerb ausgelobt, um zu Bebauungsrichtlinien zu kommen.
Man hat sich darauf ge- einigt, die Gesamtfläche zu splitten und so gleich zwei Siegerkonzepte zu realisieren. An der Seite zur Arnsteingasse entschied man sich für den Entwurf von Ernst Beneder und Anja Fischer, die den großen Maßstab des Blocks in einen städtischen Mikrokosmos von „Haus-Bausteinen“ gliederten. An der Geibelgasse kam Architekt Dieter Hayde zum Zug.
Bei den beengten Grundstücksverhältnissen war es wichtig, die Bebauung so zu gliedern, dass die Belichtungsmöglichkeiten für die Anrainerbauten nicht beeinträchtigt werden. Das Einfachste wäre es also gewesen, die Bauhöhe niedrig zu halten. Um eine Balance zwischen Wirtschaftlichkeit und Umfeldverträglichkeit sowie zwischen Massivität und Lockerheit herzustellen, klügelten Ernst Beneder und Anja Fischer eine Struktur aus, die auf diese besonderen Anforderungen Rücksicht nimmt. Die Grundidee: Rücksprünge erlauben es, hoch werden zu können, ohne mit der Gebäudemasse den Straßenraum einzuengen.
Es gibt Türme und Penthäuser, Lochfassaden und Glashüllen, Freiräume in allen Ebenen, Blickverbindungen zwischen innen und außen und eine Ecklösung mit städtischem Gestus - kurzum innerhalb eines Gebäudes viele urbane Merkmale.
Kubatur gegliedert
Zusätzlich zu dieser Gliederung der Kubatur liefert die collageartige Fassade ihren Beitrag zur optischen Auflockerung. Während Sockelzone, rückspringende Teile und Hoffassade verputzt sind, wechseln sich an der Straßenseite hellgraue Fassadenplatten mit verglasten Segmenten ab.
An der Sechshauer Straße ist eine Polizeistation untergebracht. Deren nach außen sehr verschlossenes Obergeschoß wurde mit dunkelgrauen Platten gekennzeichnet.
Das Glas im Bereich der Stiegenhaustürme macht die Fassade durchlässig und sorgt für gute Belichtung der Erschließungsflächen und Blickverbindungen nach außen. Als die Ecke akzentuierender Schirm schützt es obendrein die dahinter liegenden Loggien und Wohnungen vor den Emissionen des Straßenverkehrs.
Die Brüstungen der Dachterrassen und hofseitigen Loggien bestehen aus Blechen mit quadratischer Lochung, die ursprünglich für den Bauteil an der Geibelgasse vorgesehen waren und auch ganz gut zur quadratisch gelochten Putzfassade gepasst hätten. Statt dessen kamen dort die etwas transparenter wirkenden Rundlochbleche zum Einsatz. Das ist an sich keine Katastrophe, aber ein ganz gutes Beispiel dafür, wie gerade im Wohnbau sorgfältige Detailausführung und baukünstlerische Feinheiten - sei es aufgrund enormen Kostendrucks oder einfach durch mangelnde Wertschätzung der Bauaufgabe „Sozialer Wohnbau“ durch die Ausführenden - zu kurz kommen.
Vielfältig wie das Äußere sind auch die angebotenen Wohnungstypen. Grundsätzlich sind alle Wohnungen von der Straße bzw. vom Stiegenhaus zum Hof hin durchgesteckt. Die Größen reichen von etwas über fünfzig bis knapp 110 Quadratmeter. In den obersten Geschoßen liegen Maisonetten, denen großzügige Dachterrassen zugeordnet sind.
Wohnqualität gut
Beneder/Fischer bewiesen Ideenreichtum bei einem engen Korsett an Möglichkeiten. Das Haus bietet somit in einer weniger prestigereichen Gegend ein für hier unüblich hochqualitatives Wohnniveau bei reichhaltigen Freiraumgegebenheiten.
Der Wohnbau der Architekten Ernst Beneder und Anja Fischer Ecke Sechshauser Straße/Arnsteingasse ist eines der raren Beispiele, wie Lückenschließungen einen Beitrag zur Stadtreparatur leisten können. Bereits 1993 wurde für das Areal zwischen Arnsteingasse, Sechshauser Straße und Geibelgasse, über das früher einmal sogar eine Straßenverbindung zur Mariahilfer Straße vorgesehen war, ein Bauträgerwettbewerb ausgelobt, um zu Bebauungsrichtlinien zu kommen.
Man hat sich darauf ge- einigt, die Gesamtfläche zu splitten und so gleich zwei Siegerkonzepte zu realisieren. An der Seite zur Arnsteingasse entschied man sich für den Entwurf von Ernst Beneder und Anja Fischer, die den großen Maßstab des Blocks in einen städtischen Mikrokosmos von „Haus-Bausteinen“ gliederten. An der Geibelgasse kam Architekt Dieter Hayde zum Zug.
Bei den beengten Grundstücksverhältnissen war es wichtig, die Bebauung so zu gliedern, dass die Belichtungsmöglichkeiten für die Anrainerbauten nicht beeinträchtigt werden. Das Einfachste wäre es also gewesen, die Bauhöhe niedrig zu halten. Um eine Balance zwischen Wirtschaftlichkeit und Umfeldverträglichkeit sowie zwischen Massivität und Lockerheit herzustellen, klügelten Ernst Beneder und Anja Fischer eine Struktur aus, die auf diese besonderen Anforderungen Rücksicht nimmt. Die Grundidee: Rücksprünge erlauben es, hoch werden zu können, ohne mit der Gebäudemasse den Straßenraum einzuengen.
Es gibt Türme und Penthäuser, Lochfassaden und Glashüllen, Freiräume in allen Ebenen, Blickverbindungen zwischen innen und außen und eine Ecklösung mit städtischem Gestus - kurzum innerhalb eines Gebäudes viele urbane Merkmale.
Kubatur gegliedert
Zusätzlich zu dieser Gliederung der Kubatur liefert die collageartige Fassade ihren Beitrag zur optischen Auflockerung. Während Sockelzone, rückspringende Teile und Hoffassade verputzt sind, wechseln sich an der Straßenseite hellgraue Fassadenplatten mit verglasten Segmenten ab.
An der Sechshauer Straße ist eine Polizeistation untergebracht. Deren nach außen sehr verschlossenes Obergeschoß wurde mit dunkelgrauen Platten gekennzeichnet.
Das Glas im Bereich der Stiegenhaustürme macht die Fassade durchlässig und sorgt für gute Belichtung der Erschließungsflächen und Blickverbindungen nach außen. Als die Ecke akzentuierender Schirm schützt es obendrein die dahinter liegenden Loggien und Wohnungen vor den Emissionen des Straßenverkehrs.
Die Brüstungen der Dachterrassen und hofseitigen Loggien bestehen aus Blechen mit quadratischer Lochung, die ursprünglich für den Bauteil an der Geibelgasse vorgesehen waren und auch ganz gut zur quadratisch gelochten Putzfassade gepasst hätten. Statt dessen kamen dort die etwas transparenter wirkenden Rundlochbleche zum Einsatz. Das ist an sich keine Katastrophe, aber ein ganz gutes Beispiel dafür, wie gerade im Wohnbau sorgfältige Detailausführung und baukünstlerische Feinheiten - sei es aufgrund enormen Kostendrucks oder einfach durch mangelnde Wertschätzung der Bauaufgabe „Sozialer Wohnbau“ durch die Ausführenden - zu kurz kommen.
Vielfältig wie das Äußere sind auch die angebotenen Wohnungstypen. Grundsätzlich sind alle Wohnungen von der Straße bzw. vom Stiegenhaus zum Hof hin durchgesteckt. Die Größen reichen von etwas über fünfzig bis knapp 110 Quadratmeter. In den obersten Geschoßen liegen Maisonetten, denen großzügige Dachterrassen zugeordnet sind.
Wohnqualität gut
Beneder/Fischer bewiesen Ideenreichtum bei einem engen Korsett an Möglichkeiten. Das Haus bietet somit in einer weniger prestigereichen Gegend ein für hier unüblich hochqualitatives Wohnniveau bei reichhaltigen Freiraumgegebenheiten.
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