Zeitschrift
anthos 2007/1
Friedhöfe heute
Seit dem letzten anthos-Themenheft über Friedhöfe (4/1998) hat sich vieles verändert. Konnten wir damals noch über die Anlage neuer Friedhöfe berichten, so sind es heute vor allem Umstrukturierungen bestehender Anlagen.
Bekannte Tendenzen haben sich verstärkt, und das nicht nur in Städten und Agglomerationen, sondern auch in ländlichen Gebieten. Es gibt immer weniger Erdbestattungen und immer mehr Kremationen (in Winterthur zum Beispiel 80 Prozent), die Bestattung in Gemeinschaftsgräbern nimmt weiter zu (Zürich hat heute 16 Gemeinschaftsgräber, der Anteil dieser Bestattungsform liegt über 30 Prozent), Wald- oder Baumgräber liegen im Trend. War die freiburgische Alp Spielmannda, auf der die Asche unseres langjährigen Redaktors Heini Mathys ruht, einst etwas Aussergewöhnliches, so etablieren sich heute immer mehr private Unternehmen, die Bestattungen ausserhalb öffentlicher Friedhöfe anbieten. Man kann sich entscheiden zwischen der Bestattung auf Wiesen, an Bäumen, an Felsen, dem Verstreuen der Asche in einem See oder einfach auch im Wind. Man kann auch seine Kuscheltiere begraben lassen.
Hinzu kommen zunehmend die Anforderungen nichtchristlicher – vor allem muslimischer – Religionen. Etwa 10 Prozent der Stadtzürcher Bevölkerung sind Muslime, die Zahl derer, die Verstorbene in ihre frühere Heimat zurückführen, wird immer kleiner; in der Schweiz Geborene werden auch hier beerdigt. Grössere und mittlere Städte richten eigene muslimische Grabfelder ein und finden Kompromisse bei der Art der Beisetzung.
Der Schwerpunkt dieses Heftes liegt – der Praxis entsprechend – bei den Gemeinschaftsgräbern. Das Spektrum der vorgestellten Anlagen ist nicht nur gestalterisch vielfältig. Die Beisetzung reicht von Sammelurnen über das Vergraben der Asche im Boden, mit oder ohne Urne, bis zum Gemeinschaftsgrab für Erdbestattungen. Namen und Jahreszahlen können auf Wunsch in peripheren Stein- oder Glasplatten, Skulpturen oder Metallstangen eingraviert werden.
Woher kommt eigentlich – in einer Zeit gesellschaftlicher Individualisierung – der Wunsch nach gemeinschaftlicher Bestattung? Welche «Gemeinschaft» suchen wir im Grab? Die der zufällig gleichzeitig Verstorbenen? Wohl kaum. Suchen wir hier überhaupt «Gemeinschaft»? Oder lösen wir uns nicht geradezu aus dieser heraus – aus den traditionellen sozialen Strukturen? Liegen die Gründe also im Zerfall der Familien, in der fehlenden Ortsverbundenheit, im Verlust kirchlicher Bindungen, in einem rituellen Vakuum? Oder suchen wir einfach nur die ökonomisch günstigste Lösung? Es gibt viele unbeantwortete Fragen. Auch die, ob dieser Trend wirklich anhalten wird.
So stellt sich schliesslich die ganz grundsätzliche Frage, welche der heute erkennbaren Entwicklungen sich in einer überschaubaren und planbaren Zukunft fortsetzen werden. Haben wir es auch weiterhin «nur» mit Veränderungen innerhalb unserer heutigen Friedhofsstrukturen zu tun? Oder müssen wir nach ganz neuen Formen suchen? Bernd Schubert
- Editorial
Matthias Krebs
- Erweiterung des Friedhofs Rickenbach ZH
Stephan Kuhn, Richard Truninger
- Umfrieden - Friedhofserweiterung Weiach
Christoph Schläppi
- Mystischer Hain
Meinrad Huber
- Gräber-Denkmalschutz und Nutzungsrecht im Kanton Zürich
Christoph Peter Baumann
- Bestattung von Nichtchristen
José Lardet
- Der Israelitische Friedhof „Au Bois de Cery“
Kerstin Gödeke
- Ein neues Gemeinschaftsgrab für Bolligen
Roman Berchtold
- Trauer und Trost - Neue Gemeinschaftsgräber in Zürich
Matthias Fahrni, Beat Breitenfeld
- Asche zu Asche - Gemeinschaftsgräber in Nunningen und Duggingen
Hans Klötzli
- Gemeinschaftsgrab für Erdbestattungen in Bern
Rudolf Lüthi, Jan Kaeser
- Neue Gemeinschaftsgräber im Appenzellerland
Jutta Hinterleitner
- Friedhöfe für eine neue Gesellschaft - drei Beispiele aus den Niederlanden
Paolo Bürgi
- Parco della Memoria, Mailand
Kerstin Gödeke, Wolfgang Fehrer
- Die Totenwelt Japans
Sabine Wolf
- Friedhöfe für Kuscheltiere
- Schlaglichter
- Mitteilungen des BSLA
- Mitteilungen des VSSG
- Wettbewerbe und Preise
- Schweizer Natursteine
- Agenda
- Literatur
- Markt
- Stellenmarkt
- Schweizer Baumschulen
- Produkte und Dienstleistungen
- Impressum
Bekannte Tendenzen haben sich verstärkt, und das nicht nur in Städten und Agglomerationen, sondern auch in ländlichen Gebieten. Es gibt immer weniger Erdbestattungen und immer mehr Kremationen (in Winterthur zum Beispiel 80 Prozent), die Bestattung in Gemeinschaftsgräbern nimmt weiter zu (Zürich hat heute 16 Gemeinschaftsgräber, der Anteil dieser Bestattungsform liegt über 30 Prozent), Wald- oder Baumgräber liegen im Trend. War die freiburgische Alp Spielmannda, auf der die Asche unseres langjährigen Redaktors Heini Mathys ruht, einst etwas Aussergewöhnliches, so etablieren sich heute immer mehr private Unternehmen, die Bestattungen ausserhalb öffentlicher Friedhöfe anbieten. Man kann sich entscheiden zwischen der Bestattung auf Wiesen, an Bäumen, an Felsen, dem Verstreuen der Asche in einem See oder einfach auch im Wind. Man kann auch seine Kuscheltiere begraben lassen.
Hinzu kommen zunehmend die Anforderungen nichtchristlicher – vor allem muslimischer – Religionen. Etwa 10 Prozent der Stadtzürcher Bevölkerung sind Muslime, die Zahl derer, die Verstorbene in ihre frühere Heimat zurückführen, wird immer kleiner; in der Schweiz Geborene werden auch hier beerdigt. Grössere und mittlere Städte richten eigene muslimische Grabfelder ein und finden Kompromisse bei der Art der Beisetzung.
Der Schwerpunkt dieses Heftes liegt – der Praxis entsprechend – bei den Gemeinschaftsgräbern. Das Spektrum der vorgestellten Anlagen ist nicht nur gestalterisch vielfältig. Die Beisetzung reicht von Sammelurnen über das Vergraben der Asche im Boden, mit oder ohne Urne, bis zum Gemeinschaftsgrab für Erdbestattungen. Namen und Jahreszahlen können auf Wunsch in peripheren Stein- oder Glasplatten, Skulpturen oder Metallstangen eingraviert werden.
Woher kommt eigentlich – in einer Zeit gesellschaftlicher Individualisierung – der Wunsch nach gemeinschaftlicher Bestattung? Welche «Gemeinschaft» suchen wir im Grab? Die der zufällig gleichzeitig Verstorbenen? Wohl kaum. Suchen wir hier überhaupt «Gemeinschaft»? Oder lösen wir uns nicht geradezu aus dieser heraus – aus den traditionellen sozialen Strukturen? Liegen die Gründe also im Zerfall der Familien, in der fehlenden Ortsverbundenheit, im Verlust kirchlicher Bindungen, in einem rituellen Vakuum? Oder suchen wir einfach nur die ökonomisch günstigste Lösung? Es gibt viele unbeantwortete Fragen. Auch die, ob dieser Trend wirklich anhalten wird.
So stellt sich schliesslich die ganz grundsätzliche Frage, welche der heute erkennbaren Entwicklungen sich in einer überschaubaren und planbaren Zukunft fortsetzen werden. Haben wir es auch weiterhin «nur» mit Veränderungen innerhalb unserer heutigen Friedhofsstrukturen zu tun? Oder müssen wir nach ganz neuen Formen suchen? Bernd Schubert
- Editorial
Matthias Krebs
- Erweiterung des Friedhofs Rickenbach ZH
Stephan Kuhn, Richard Truninger
- Umfrieden - Friedhofserweiterung Weiach
Christoph Schläppi
- Mystischer Hain
Meinrad Huber
- Gräber-Denkmalschutz und Nutzungsrecht im Kanton Zürich
Christoph Peter Baumann
- Bestattung von Nichtchristen
José Lardet
- Der Israelitische Friedhof „Au Bois de Cery“
Kerstin Gödeke
- Ein neues Gemeinschaftsgrab für Bolligen
Roman Berchtold
- Trauer und Trost - Neue Gemeinschaftsgräber in Zürich
Matthias Fahrni, Beat Breitenfeld
- Asche zu Asche - Gemeinschaftsgräber in Nunningen und Duggingen
Hans Klötzli
- Gemeinschaftsgrab für Erdbestattungen in Bern
Rudolf Lüthi, Jan Kaeser
- Neue Gemeinschaftsgräber im Appenzellerland
Jutta Hinterleitner
- Friedhöfe für eine neue Gesellschaft - drei Beispiele aus den Niederlanden
Paolo Bürgi
- Parco della Memoria, Mailand
Kerstin Gödeke, Wolfgang Fehrer
- Die Totenwelt Japans
Sabine Wolf
- Friedhöfe für Kuscheltiere
- Schlaglichter
- Mitteilungen des BSLA
- Mitteilungen des VSSG
- Wettbewerbe und Preise
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- Agenda
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- Stellenmarkt
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- Impressum
Weiterführende Links:
Ast & Fischer AG [anthos]
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