Zeitschrift
TEC21 2007|20
Schulausbau
Editorial
In der Schweiz werden gegenwärtig zahlreiche Schulhäuser erweitert – manchenorts, weil die Schülerzahlen steigen, vor allem aber, weil die Schulen dabei sind, mehr soziale Aufgaben zu übernehmen, und die Schulhäuser sich auch neben der Schulzeit vermehrt dem Quartierleben öffnen. Tagesstrukturen, Mittagstische, Betreuungseinrichtungen, Integrationshilfen, Gruppenunterricht, soziokulturelle Veranstaltungen und Vereinsaktivitäten machen Schulhäuser zu einer Art multifunktionalen Quartierzentren, die geeignete Räume brauchen.
Wir haben vier Beispiele von Schulhauserweiterungen ausgesucht, die wir in diesem Heft vorstellen, und dabei festgestellt, dass die Aufgabe sehr unterschiedlich angegangen werden kann. Mal wird das Neue sanft ans Alte angefügt, mal subtil damit verwoben, mal dezidiert in die bestehende Anlage hineingestellt. Als Gemeinsamkeit zeichnet sich dabei aber ab, dass dem Kontext herausragende Bedeutung beigemessen wird, und zwar formal wie sozial. Formal scheint ein respektvoller Umgang mit dem Bestand und der weiteren Umgebung den Architekturschaffenden als Herausforderung Freude zu machen. Das ist heute, da An- und Umbauten nicht nur bei Schulen häufiger sind als Neubauten, sicher eine Erfolg versprechende Haltung.
Doch auch der soziale Kontext prägt Schulbauten ungemein stark. In Stadt und Agglomeration versuchen Schulen und Ämter mit verstärkter Betreuung und Animation die Integration der heterogenen Quartierjugend zu fördern und ein öffentliches Gemeinschaftsleben anzuregen. Dazu brauchen sie geeignete Räume – etwa mit Sichtkontakt zum Jugendtreff auf dem möglichst vandalismussicher eingerichteten Pausenplatz. Unser Beispiel dafür ist das Primarschulhaus Guthirt in Zug. Auf dem Land dagegen, hier vertreten durch die Bezirksschule Unterkulm, funktioniert das Vereinsleben offensichtlich noch, die Kids sind darin eingebunden, zum Mittagessen gehen sie nach Hause. Hier darf das Schulhaus mit einer Glashaut umhüllt werden (vgl. Titelbild), denn der Schulhausabwart habe noch jeden gefunden, der eine Scheibe einschlug. Räume für zusätzliche Betreuung braucht es hier nicht – dafür aber einen Schwingkeller, einen Theatersaal, einen Saal für die Gemeindeversammlung und für die beiden Musikgesellschaften sowie eine grosse Küche und Platz für die Festwirtschaften aller Vereinsfeste. Ruedi Weidmann
Wettbewerbe
In guter Nachbarschaft | Wohl-bedacht
MAGAZIN
Passivhäuser: Schweiz im Abseits | Schweizer Spielplätze dokumentiert | Kurzmeldungen
Scharnier
Katinka Corts | Ein Anbau von Adrian Christen und Claudia Drilling an das Oberstufenschulhaus Giacometti in Chur, der das Bestehende nicht zerstört.
Verschweisst
Lilian Pfaff | In Henggart ZH ergänzt eine Erweiterung von Neff Neumann die alte Primarschule.
Neu gefasst
Katja Hasche | Ernst Niklaus Fausch haben das Bezirksschulhaus in Unterkulm AG vergrössert und modernisiert.
Verdichtet
Ruedi Weidmann | Die Verdichtung der Primarschule Guthirt in Zug durch Roefs Frei ist massiv und schont gleichzeitig die Anlage.
SIA
Patentierte Architektur | Kurse: Stundenansatz, Organisation, Recht
Produkte
Impressum
Veranstaltungen
In der Schweiz werden gegenwärtig zahlreiche Schulhäuser erweitert – manchenorts, weil die Schülerzahlen steigen, vor allem aber, weil die Schulen dabei sind, mehr soziale Aufgaben zu übernehmen, und die Schulhäuser sich auch neben der Schulzeit vermehrt dem Quartierleben öffnen. Tagesstrukturen, Mittagstische, Betreuungseinrichtungen, Integrationshilfen, Gruppenunterricht, soziokulturelle Veranstaltungen und Vereinsaktivitäten machen Schulhäuser zu einer Art multifunktionalen Quartierzentren, die geeignete Räume brauchen.
Wir haben vier Beispiele von Schulhauserweiterungen ausgesucht, die wir in diesem Heft vorstellen, und dabei festgestellt, dass die Aufgabe sehr unterschiedlich angegangen werden kann. Mal wird das Neue sanft ans Alte angefügt, mal subtil damit verwoben, mal dezidiert in die bestehende Anlage hineingestellt. Als Gemeinsamkeit zeichnet sich dabei aber ab, dass dem Kontext herausragende Bedeutung beigemessen wird, und zwar formal wie sozial. Formal scheint ein respektvoller Umgang mit dem Bestand und der weiteren Umgebung den Architekturschaffenden als Herausforderung Freude zu machen. Das ist heute, da An- und Umbauten nicht nur bei Schulen häufiger sind als Neubauten, sicher eine Erfolg versprechende Haltung.
Doch auch der soziale Kontext prägt Schulbauten ungemein stark. In Stadt und Agglomeration versuchen Schulen und Ämter mit verstärkter Betreuung und Animation die Integration der heterogenen Quartierjugend zu fördern und ein öffentliches Gemeinschaftsleben anzuregen. Dazu brauchen sie geeignete Räume – etwa mit Sichtkontakt zum Jugendtreff auf dem möglichst vandalismussicher eingerichteten Pausenplatz. Unser Beispiel dafür ist das Primarschulhaus Guthirt in Zug. Auf dem Land dagegen, hier vertreten durch die Bezirksschule Unterkulm, funktioniert das Vereinsleben offensichtlich noch, die Kids sind darin eingebunden, zum Mittagessen gehen sie nach Hause. Hier darf das Schulhaus mit einer Glashaut umhüllt werden (vgl. Titelbild), denn der Schulhausabwart habe noch jeden gefunden, der eine Scheibe einschlug. Räume für zusätzliche Betreuung braucht es hier nicht – dafür aber einen Schwingkeller, einen Theatersaal, einen Saal für die Gemeindeversammlung und für die beiden Musikgesellschaften sowie eine grosse Küche und Platz für die Festwirtschaften aller Vereinsfeste. Ruedi Weidmann
Wettbewerbe
In guter Nachbarschaft | Wohl-bedacht
MAGAZIN
Passivhäuser: Schweiz im Abseits | Schweizer Spielplätze dokumentiert | Kurzmeldungen
Scharnier
Katinka Corts | Ein Anbau von Adrian Christen und Claudia Drilling an das Oberstufenschulhaus Giacometti in Chur, der das Bestehende nicht zerstört.
Verschweisst
Lilian Pfaff | In Henggart ZH ergänzt eine Erweiterung von Neff Neumann die alte Primarschule.
Neu gefasst
Katja Hasche | Ernst Niklaus Fausch haben das Bezirksschulhaus in Unterkulm AG vergrössert und modernisiert.
Verdichtet
Ruedi Weidmann | Die Verdichtung der Primarschule Guthirt in Zug durch Roefs Frei ist massiv und schont gleichzeitig die Anlage.
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