Zeitschrift
anthos 2007/2
Unterwegs
Neunzig Prozent der Schweizer Bevölkerung sind täglich mindestens einmal «unterwegs». Zu Fuss, mit dem Fahrrad, mit dem Auto oder mit einem öffentlichen Verkehrsmittel, zur Schule, zur Arbeit, zum Einkaufen, zum Vergnügen.
Knapp 50 Prozent aller Wegetappen entfallen dabei auf den Fuss- und Fahrradverkehr, beim Einkaufs- und Ausbildungsverkehr sind es sogar über 50 Prozent. Das ist gesund, Platz sparend, verträglich für Mensch und Umwelt, im verkehrsplanerischen Sinne leistungsfähig.
Doch wir fahren auch Auto, alle zusammen in der Schweiz täglich 130 Millionen Kilometer, das wären 3250-mal um die Erde. Im Jahr sind das 48 Milliarden Kilometer. Ein Mensch mit 80 Jahren hat in seinem Leben statistisch gesehen knapp zwei Jahre im Auto zugebracht, viele natürlich wesentlich mehr. Trotzdem stehen unsere Autos die meiste Zeit still, durchschnittlich 23 Stunden am Tag, eine Stunde fahren sie. Also salopp gesagt könnten wir auch von einem «Stehzeug» sprechen.
Für unsere Mobilität brauchen wir Infrastrukturen, die Schweiz investiert hierfür jährlich mehrere Milliarden Franken. Als Landschaftsarchitekten sind wir damit immer wieder gefordert, Gestaltungspotenziale im Zusammenhang mit Verkehrsanlagen zu erkennen, sie auszuschöpfen und dazu beizutragen, dass das «Unterwegssein» schön, angenehm, angstfrei und attraktiv ist. anthos 2/07 greift Projekte des Fuss-, Schienen- und Strassenverkehrs auf.
Der Fussverkehr stellt hohe Qualitätsanforderungen an die Linienführung und Gestaltung, was in einem Grundsatzartikel dargelegt wird. Wichtige Orte sind Umsteigepunkte, wie die Bahnhofsvorplätze, erläutert an den Beispielen Altstetten und Rüschlikon. Mit Überdeckungen von Bahneinschnitten (wie bei Genf) oder «Einhausungen» von Stadtautobahnen (München) können neue öffentliche Freiräume geschaffen werden. (Auch in Zürich-Schwamendingen wird sich hoffentlich bald diese Chance bieten.) Wahrnehmungsanalysen der Zugreisenden sollen zu linearen, translokalen Gestaltungen führen (Ruhrgebiet). Die landschaftliche Eingliederung von Strassen ist ebenso ein Thema wie Detailfragen zu Parkierung, Rastplätzen und Lärmschutz.
Ein spezielles Thema ist die Renaissance der Stadtbahnen in den europäischen Städten. Am konsequentesten und spektakulärsten geschieht dies wohl in Frankreich, wo mit neuen Tramstrecken gleichzeitig eine Stadtreparatur, die Neugestaltung des gesamten öffentlichen Raumes entlang der Bahntrassen angestrebt wird.
Dies ist wohl auch eine Kernaussage dieses Heftes: Die Sanierung oder Neuschaffung von Verkehrsanlagen ist nicht allein eine verkehrsplanerische Aufgabe, sondern sie eröffnet uns die Chance zu einer integralen landschaftlichen, städtebaulichen und freiraumplanerischen Um- oder Neugestaltung.
Bernd Schubert
Editorial
Klaus Zweibrücken
- Räume für Füsse, Kopf und Auge
Roland Raderschall
- Geschwindigkeit und Langsamkeit Bahnhofplatz Zürich Altstetten
Brigitte Nyffenegger
- Leitbild Zentrum Rüschlikon
Marie-Hélène Giraud
- Ein «Grüner Weg» über einer ehemaligen Eisenbahnlinie
Stephan Besier
- Die Renaissance des Trams in Frankreich
Stefanie Jühling, Otto A. Bertram und Petra Stautner
- Petuelpark München Stadtpark über dem Verkehr
Elizabeth Sikiaridi
- Wahrnehmung und Gestaltung translokaler Räume
Gaël Müller und Bertrand de Montmollin
- Die Autobahn am Nordufer des Neuenburgersees
Jean-Yves Le Baron
- Ein öffentlicher Raum als Balkon über dem Genfersee
Pascal Amphoux und Filippo Broggini
- Runninghami
Céline Orsingher
- Parkieren
Stephane Collet
- Das Bild des Autos
- Schlaglichter
- Mitteilungen der Hochschulen
- Wettbewerbe und Preise
- Agenda
- Literatur
- Markt
- Bezugsquellen Schweizer Natursteine
- Bezugsquellen Schweizer Baumschulen
- Produkte und Dienstleistungen
- Impressum
Knapp 50 Prozent aller Wegetappen entfallen dabei auf den Fuss- und Fahrradverkehr, beim Einkaufs- und Ausbildungsverkehr sind es sogar über 50 Prozent. Das ist gesund, Platz sparend, verträglich für Mensch und Umwelt, im verkehrsplanerischen Sinne leistungsfähig.
Doch wir fahren auch Auto, alle zusammen in der Schweiz täglich 130 Millionen Kilometer, das wären 3250-mal um die Erde. Im Jahr sind das 48 Milliarden Kilometer. Ein Mensch mit 80 Jahren hat in seinem Leben statistisch gesehen knapp zwei Jahre im Auto zugebracht, viele natürlich wesentlich mehr. Trotzdem stehen unsere Autos die meiste Zeit still, durchschnittlich 23 Stunden am Tag, eine Stunde fahren sie. Also salopp gesagt könnten wir auch von einem «Stehzeug» sprechen.
Für unsere Mobilität brauchen wir Infrastrukturen, die Schweiz investiert hierfür jährlich mehrere Milliarden Franken. Als Landschaftsarchitekten sind wir damit immer wieder gefordert, Gestaltungspotenziale im Zusammenhang mit Verkehrsanlagen zu erkennen, sie auszuschöpfen und dazu beizutragen, dass das «Unterwegssein» schön, angenehm, angstfrei und attraktiv ist. anthos 2/07 greift Projekte des Fuss-, Schienen- und Strassenverkehrs auf.
Der Fussverkehr stellt hohe Qualitätsanforderungen an die Linienführung und Gestaltung, was in einem Grundsatzartikel dargelegt wird. Wichtige Orte sind Umsteigepunkte, wie die Bahnhofsvorplätze, erläutert an den Beispielen Altstetten und Rüschlikon. Mit Überdeckungen von Bahneinschnitten (wie bei Genf) oder «Einhausungen» von Stadtautobahnen (München) können neue öffentliche Freiräume geschaffen werden. (Auch in Zürich-Schwamendingen wird sich hoffentlich bald diese Chance bieten.) Wahrnehmungsanalysen der Zugreisenden sollen zu linearen, translokalen Gestaltungen führen (Ruhrgebiet). Die landschaftliche Eingliederung von Strassen ist ebenso ein Thema wie Detailfragen zu Parkierung, Rastplätzen und Lärmschutz.
Ein spezielles Thema ist die Renaissance der Stadtbahnen in den europäischen Städten. Am konsequentesten und spektakulärsten geschieht dies wohl in Frankreich, wo mit neuen Tramstrecken gleichzeitig eine Stadtreparatur, die Neugestaltung des gesamten öffentlichen Raumes entlang der Bahntrassen angestrebt wird.
Dies ist wohl auch eine Kernaussage dieses Heftes: Die Sanierung oder Neuschaffung von Verkehrsanlagen ist nicht allein eine verkehrsplanerische Aufgabe, sondern sie eröffnet uns die Chance zu einer integralen landschaftlichen, städtebaulichen und freiraumplanerischen Um- oder Neugestaltung.
Bernd Schubert
Editorial
Klaus Zweibrücken
- Räume für Füsse, Kopf und Auge
Roland Raderschall
- Geschwindigkeit und Langsamkeit Bahnhofplatz Zürich Altstetten
Brigitte Nyffenegger
- Leitbild Zentrum Rüschlikon
Marie-Hélène Giraud
- Ein «Grüner Weg» über einer ehemaligen Eisenbahnlinie
Stephan Besier
- Die Renaissance des Trams in Frankreich
Stefanie Jühling, Otto A. Bertram und Petra Stautner
- Petuelpark München Stadtpark über dem Verkehr
Elizabeth Sikiaridi
- Wahrnehmung und Gestaltung translokaler Räume
Gaël Müller und Bertrand de Montmollin
- Die Autobahn am Nordufer des Neuenburgersees
Jean-Yves Le Baron
- Ein öffentlicher Raum als Balkon über dem Genfersee
Pascal Amphoux und Filippo Broggini
- Runninghami
Céline Orsingher
- Parkieren
Stephane Collet
- Das Bild des Autos
- Schlaglichter
- Mitteilungen der Hochschulen
- Wettbewerbe und Preise
- Agenda
- Literatur
- Markt
- Bezugsquellen Schweizer Natursteine
- Bezugsquellen Schweizer Baumschulen
- Produkte und Dienstleistungen
- Impressum
Weiterführende Links:
Ast & Fischer AG [anthos]
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