Zeitschrift
werk, bauen + wohnen 9-07
Fenster
der begriff „fenster“ bezeichnet heutzutage vieles. zum beispiel die rahmen, welche die geöffneten dokumente auf dem bildschirm unseres computers umgeben. durchsichtig sind sie freilich nicht, im gegenteil, jedes dieser fenster, die über dem „desktop“, dem „schreibtisch“, zu schweben scheinen, deckt das darunterliegende ab (bis vor kurzem jedenfalls, als ein neues betriebssystem durchscheinende fenster einführte). in die edv hatte das fenster als metapher eingang gefunden, als es galt, durch vertraute begriffe orientierung in die unübersichtlichkeit der elektronischen welt zu bringen. mit solchem erfolg, dass unsere enkel dereinst vielleicht unter fenstern zunächst einmal „interaktionsflächen von geöffneten programmen“ (wikipedia) verstehen werden, so wie für manche kinder heute eine maus vor allem ein manövrierwerkzeug am computer meint. Überdies sperren oder öffnen wir in unseren agenden zeitfenster. oder werden auch diese, obwohl nicht räumlich, „eingeräumt“? oder „aufgespannt“? die sprache verändert sich ungleich träger als das von ihr beschriebene.
je weiter wir einen begriff fassen, desto unschärfer wird er. das gilt auch für den sprachlichen umgang mit architektur, wo wir mit „fenster“ gedankenlos so ziemlich alles zwischen loch in der wand und glashaut bezeichnen. auguste perret war überzeugt: „ein langfenster ist überhaupt kein fenster“. und jacques lucan, der die jüngst vollendete banque pictet in genf eingehend betrachtet, mag dort eigentlich nicht von fenstern sprechen, sondern von „verglasten kästen“, ja von „mauern aus glas“. was macht also ein fenster aus?
fenster trennen und verbinden innen und aussen. wie sie das tun, hat weniger mit ihrer grösse zu tun als vielmehr mit all den übrigen gestaltungsparametern, den uns bewussten wie den weniger offensichtlichen. geschieht der Übergang unvermittelt, oder wird der ort des Übergangs gerahmt, ja geschmückt? verschleiert mit besonderem glas oder durchwirkt von feinem sprossenwerk? ist die Öffnung glas-dünn oder ein eigener raum mit tiefe? hat der Übergang eine richtung – von innen nach aussen – oder zwei? oder anders gefragt: wem gilt der ort des Übergangs? bloss denen im haus oder auch denen davor, denen zugänglichkeit und hinwendung zur gemeinschaft signalisiert wird? ist das fenster also auch eine schmuckform, wie fritz neumeyer postuliert?
diese fragen verdeutlichen die vielfältigen möglichkeiten, fenster zu gestalten, und sie illustrieren die verpassten möglichkeiten, wenn darauf keine antworten gegeben werden. die redaktion
Martin Tschanz
Bildhaftigkeit oder räumliche Verschränkung Wie Fenster innen und aussen trennen oder verbinden
Elli Mosayebi
Verosimile Wohnbauten von Cino Zucchi auf dem ehemaligen Alfa Romeo Fabrikgelände Nuovo Portello in Mailand
Christoph Mäckler
Vielfalt der Fenster
Christoph Elsener
Ein Reigen anregender Irritationen Wohnhaus Blumenthal in Maienfeld von Bearth & Deplazes
Jacques Lucan
«Mein Beton ist schöner als Stein» Banque Pictet in Genf von Andrea Bassi
Stephan Rüegg
Zwischen Forschung und Markt Zur Entwicklung des Fensterbaus
Fritz Neumeyer
Die Augen des Hauses Das Fenster als architektonische Form
Forum
Kolumne: Dieter Bachmann
EFH: Haus Michael/Ruffner in Mathon GR von Curdin Michael, Zürich
Wettbewerb: Investorenwettbewerb Sportarena Allmend, Luzern
Innenarchitektur: Nicolas G. Hayek Center in Tokio von Shigeru Ban Architects mit zwei Boutiquen vom Atelier Oï aus La Neuveville
Zum werk-material: Garderobengebäude Sportanlage Schützenmatte, Basel, von Luca Selva; Architekten und Sportanlage Juchhof, Zürich-Altstetten, von 2a eckert eckert architekten
Ausstellung: Architekturfotografie von Margherita Spiluttini im Architekturzentrum Wien
Ausstellung: 3. Internationale Architekturbiennale Rotterdam
bauen rechten
Ausstellungen | Veranstaltungen | Wettbewerbe
Neuerscheinungen | Produkte
werk-material
Luca Selva Architekten, Basel: Garderobengebäude Sportanlage Schützenmatte, Basel
2a eckert eckert architekten, Zürich: Sportanlage Juchhof, Zürich-Altstetten
je weiter wir einen begriff fassen, desto unschärfer wird er. das gilt auch für den sprachlichen umgang mit architektur, wo wir mit „fenster“ gedankenlos so ziemlich alles zwischen loch in der wand und glashaut bezeichnen. auguste perret war überzeugt: „ein langfenster ist überhaupt kein fenster“. und jacques lucan, der die jüngst vollendete banque pictet in genf eingehend betrachtet, mag dort eigentlich nicht von fenstern sprechen, sondern von „verglasten kästen“, ja von „mauern aus glas“. was macht also ein fenster aus?
fenster trennen und verbinden innen und aussen. wie sie das tun, hat weniger mit ihrer grösse zu tun als vielmehr mit all den übrigen gestaltungsparametern, den uns bewussten wie den weniger offensichtlichen. geschieht der Übergang unvermittelt, oder wird der ort des Übergangs gerahmt, ja geschmückt? verschleiert mit besonderem glas oder durchwirkt von feinem sprossenwerk? ist die Öffnung glas-dünn oder ein eigener raum mit tiefe? hat der Übergang eine richtung – von innen nach aussen – oder zwei? oder anders gefragt: wem gilt der ort des Übergangs? bloss denen im haus oder auch denen davor, denen zugänglichkeit und hinwendung zur gemeinschaft signalisiert wird? ist das fenster also auch eine schmuckform, wie fritz neumeyer postuliert?
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Innenarchitektur: Nicolas G. Hayek Center in Tokio von Shigeru Ban Architects mit zwei Boutiquen vom Atelier Oï aus La Neuveville
Zum werk-material: Garderobengebäude Sportanlage Schützenmatte, Basel, von Luca Selva; Architekten und Sportanlage Juchhof, Zürich-Altstetten, von 2a eckert eckert architekten
Ausstellung: Architekturfotografie von Margherita Spiluttini im Architekturzentrum Wien
Ausstellung: 3. Internationale Architekturbiennale Rotterdam
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Luca Selva Architekten, Basel: Garderobengebäude Sportanlage Schützenmatte, Basel
2a eckert eckert architekten, Zürich: Sportanlage Juchhof, Zürich-Altstetten
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