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werk, bauen + wohnen 12-07
Ohne Programm
werk, bauen + wohnen 12-07
zur Zeitschrift: werk, bauen + wohnen
während des wahlkampfs um frankreichs präsidentenamt titelte die financial times deutschland einen ihrer berichte mit 'madame ohne programm' und gab zu bedenken, dass ségolène royal ohne politisch klares programm gegen nicolas sarkozy wohl den kürzeren ziehen werde. so ist es denn auch gekommen. politik ohne programm ist stets verdächtig, denn sie offenbart unentschiedenheit und schwammige positionen der gesichtslosen akteure. die politische strategie, sich nicht festzulegen, mag aber auch erfolgreich sein, wenn sie glaubwürdig nicht opportunismus, sondern die positiven aspekte der flexibilität, der offenheit und des pragmatismus in den vordergrund rückt.

analog zur programmlosen politik scheitern häufig auch programmlose architekturen. vor allem dann, wenn investoren am gängelband der mittel- und langfristigen renditeoptimierung jede eigenart, die einen bau bestimmen und auch auszeichnen könnte, tunlichst meiden. den architekten bleibt, ihre entwürfe möglichst 'neutral' zu konzipieren, sie jeder verfänglichen und im hinblick auf eine künftige nutzung einengenden gestaltung zu entziehen. das resultat ist meist ernüchternd und banal, wenn gebäude auf den kleinsten gemeinsamen nenner ihrer möglichen funktionen heruntergebrochen werden. kein wunder, dass dann nichtssagende gebäudehüllen mit autonomie bluffen, dabei jeden kontext der umgebung ausblenden und deshalb weder architektonische noch städtebauliche qualitäten besitzen.

dass vielfältige und offene nutzungen nicht notgedrungen im desaster einer faden und bedeutungslosen architektur enden müssen, mag diese ausgabe zeigen. zum einen lassen die vorgestellten bauten erkennen, dass dem wunsch nach programmloser architektur auch grenzen gesetzt sind, denn nicht jede nachbarschaft und kombination möglicher nutzungen ist auch sinnvoll. die radikale auffassung von partizipatorischer nutzungsorientiertheit, wie sie etwa cedric price seinem 1977 in london fertig gestellten und inzwischen wieder abgebrochenen 'interaction centre' zugrunde legte, offenbart zudem wie sehr die flexible nutzung auch zeitgebunden ist und sich selbst überleben kann. nicht auf dauer angelegte architektur ist nicht dasselbe wie ihre nicht auf dauer ausgelegte nutzung. so besehen mögen die in diesem heft präsentierten gebäude aufzeigen, dass das bauen ohne programm paradoxerweise gleichzeitig wohlüberlegtes programm sein muss. vom multifunktionalen einzelbau über schulen, die dereinst zu wohnungen umfunktioniert werden sollen, bis hin zur städtebaulichen planung, zeigt sich, dass auch –oder erst recht – dem bauen ohne programm ein minimales regelwerk zugrunde liegen muss, dem die ernsthafte beschäftigung mit der schwierigen bauaufgabe vorausgeht. die devise 'ohne programm' erweist sich dann als gegenteil von 'anything goes' und ausgangspunkt für eine architektur, die auch ohne einzige determinierte funktion ein gesicht hat. die redaktion

Christof Bodenbach
Im unerforschten Frankfurter Osten Ein Gewerbegebäude in Frankfurt a. M.von Dietz Joppien Architekten, Frankfurt a. M.

Jenseits des Programms
Kees Christiaanse im Gespräch mit Ingemar Vollenweider und Philipp Esch

Philipp Esch
Hybrid Cluster Ein Regelwerk für das Zentrumsgebiet Sulzer-Oberwinterthur

Michael Hanak
Gebauter Möglichkeitssinn Sport- und Kulturzentrum von Dorte Mandrup Arkitekter und b&k Arno Brandlhuber, Parkanlage von Kristine Jensens Tegnestne in Kopenhagen

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Nott Caviezel
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Mary Lou Lobsinger
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Forum
Kolumne: Dieter Bachmann
EFH: Wohn- und Atelierhaus in Lenzburg von Fuhrimann Hächler Architekten
Wettbewerb: Wie wohnen wir morgen?
Zwei Pflegeheime für Demenzkranke in Läufelfingen und Onex
Ausstellung: Zur neu eröffneten Cité de l’architecture et du patrimoine français in Paris
Ausstellung: Hans Poelzig im Deutschen Architektur Museum Frankfurt a.M.
Ausstellung: Pancho Guedes im Schweizerischen Architekturmuseum Basel
Ausstellung: Peter Zumthor im Kunsthaus Bregenz
Ausstellung: «Le Corbusier – The Art of Architecture» im Vitra Design Museum in Weil am Rhein
Nachruf: Oswald Mathias Ungers
bauen rechten: Abbruch als Wiederherstellung
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werk-material
_Boegli_Kramp Architekten AG, Fribourg: Erweiterung Alters- und Pflegeheim Homburg, Läufelfingen BL
atelier Bonnet architectes epfl-fas, Pierre Bonnet et Mireille Adam-Bonnet: EMS Résidence de la Rive à Onex, GE

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