Zeitschrift

TEC21 2008|09
Mustersiedlungen
TEC21 2008|09
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
Unter dem Titel «Mustersiedlungen» begeben wir uns weniger auf die Suche nach bereits Mustergültigem, sondern werfen vielmehr einen Blick auf zwei unterschiedliche Ansätze, dichte Wohnstrukturen zu schaffen. In den Niederlanden wurde das Problem der Zersiedlung auf Grund der hohen Bevölkerungsdichte schon vor Jahren erkannt. Ursprünglich war die Grösse der holländischen Stadt begrenzt durch die Vorgabe, dass jeder Bewohner zu Fuss in 30 Minuten aufs Land gelangen sollte. So entwickelte sich ein Netz kompakter Ansiedlungen. Nach diesem historischen Muster liegen auch die im Vinex-Programm entstandenen heutigen Stadterweiterungen auf dem flachen Land. Sie sind direkt mit bestehenden Städten verbunden und weisen eine erstaunlich hohe Dichte auf, die zumeist auf flachen und dichten Teppichstrukturen basiert. Dass bei den Planungen durchaus auch Fehler passiert sind und ein Lernprozess im Gange ist, beschreibt Han van de Wetering in seinem Artikel «Inspirationsquelle».

«Keine Einfamilienhäuser, keine Reihenhäuser, keine Wohnsilos, sondern die Zukunft des Bauens am Stadtrand» waren die hehren Vorgaben, mit denen Adolf Krischanitz bei der Konzeption seiner Siedlung in Wien Hadersdorf angetreten ist. Die zusammen mit acht namhaften Kollegen entstandenen zwölf Gebäude beschreibt Axel Simon in seinem Beitrag «9=12 in Wien». Im Unterschied zu bisherigen Wiener Mustersiedlungen beruht dieses Projekt auf einer engen Zusammenarbeit mit der Betonindustrie. Ob dieser gesponserte «gemeinsame Lernprozess» den Anspruch, «die tief verinnerlichte Sehnsucht nach dem Einfamilienhaus mit dem urbanen Lebensgefühl des Geschosswohnungsbaus zu verbinden», mustergültig einlöst, bleibt zu fragen. Sicherlich ist ein Musterkatalog für Beton und die Vielfalt dieses Materials entstanden: Eingefärbt, selbstverdichtend, dämmend verbaut mit modernen Schalungs- und Fertigteiltechniken kann der Werkstoff besichtigt werden.

Im 20. Jahrhundert haben sich die Architekten die Stadtplanung zu eigen gemacht. Utopien und Realität waren geprägt von Strukturen und vor allem Gebäuden. Inzwischen haben wir erkannt, dass eine Stadt mehr ist als die Summe ihrer Häuser. Attraktiv sind Städte nur als Netzwerk, als dichtes Geflecht verschiedener Ebenen. Entsprechend komplex ist die Planung. Da schadet es nicht, einen kritischen Blick auf die Versuche und Fehler der anderen zu werfen, um eigene Lösungen zu entwickeln und die besten Bedingungen zu schaffen für Wohnen, Arbeiten, Freizeit, Landschaftsschutz, öffentlichen Verkehr, Solarnutzung.
Alexander Felix

05 WETTBEWERBE
Cinémathèque suisse in Penthaz | «Lenzportal» | Betriebsgebäude der JVA Lenzburg

10 MAGAZIN
«Die Ingenieure müssen in die Politik» | Einzonungen oft unökonomisch | Sonnenkraftwerk in luftiger Höhe | Minergie auch in
Frankreich | Denkfabrik der Bauwirtschaft

20 INSPIRATIONSQUELLE
Han van de Wetering
Stadtplanung: In den niederländischen Vinex-Stadterweiterungen ist grosszügiges Wohnen ohne Zersiedlung möglich.

26 9=12 IN WIEN
Axel Simon
Architektur: Die Wiener Mustersiedlung entstand nach einem Masterplan von Adolf Krischanitz mit acht weiteren Architekten, einer Landschaftsarchitektin und der österreichischen Betonindustrie.

31 SIA
MAS «Baukompetenz – Bauprozess» | NPKVernehmlassung | Städtebauliche Prozesse | Publikationen SIA 2008 | Kurs «Nachfolge»

35 PRODUKTE

45 IMPRESSUM

46 VERANSTALTUNGEN

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