Zeitschrift

werk, bauen + wohnen 11-08
Grafton Architects et ectera
werk, bauen + wohnen 11-08
zur Zeitschrift: werk, bauen + wohnen
«et cetera-hefte» verstehen wir als florilegium. darin findet eingang, was sich zu besuchen lohnt, aber nicht unter eines der anfang jahr festgelegten schwerpunktthemen subsummieren lässt. doch manchmal scheint es, als hätte ein regisseur im hintergrund unbemerkt seine fäden gezogen und die autoren nach einem geheimen drehbuch gelenkt – was erst, wenn das heft steht, zu tage tritt.

diesmal fahren wir nach italien, dem der schriftsteller dieter bachmann – im ersten halbjahr 2007 kolumnist in dieser zeitschrift – sein jüngstes buch widmet: eine persönliche, von leidenschaft ebenso wie von angst und wut geprägte begegnung mit einem ambivalenten land, in dem er seit acht jahren lebt. italien sei «ein land, in dem die geste zählt und nicht immer nur das ergebnis, das resultat», schreibt bachmann zu beginn – und in der tat zieht der neubau der universität bocconi in mailand von grafton architects die aufmerksamkeit mit markiger geste auf sich. allein – hier stimmt auch das resultat. das gebäude, von aussen an einen gewaltigen felsblock, im innern an eine vielfach verschlungene landschaft erinnernd, schafft eine neue verzahnung der stadt mit ihren temporären benutzern. mailand, dessen leidenschaft dem klassizismus gilt, hat damit ein bauwerk erhalten, das die tradition einer introspektiven architektur auf weit kraftvollere, modernere weise als gewohnt weiterführt. dies mag daran liegen, dass zwei irländerinnen ihr empfinden italienischer lebensart mit der nüchternen distanz der nordeuropäer umgesetzt haben. anderseits wirkt diese distanz auch entrückend – wie in der verwunschen anmutenden welt der künstlerin cécile hummel. ihre fotos zeigen ein rom, pompeji oder agrigent, das wir auf den ersten blick oft nur der stimmung in den bildern wegen erkennen: die kamera fokussiert auf antike mauern, papierfetzen an einer litfasssäule; auf orte, die von erinnerungen und assoziationen leben, zeitlos und doch höchst gegenwärtig sind. dafür sorgen die bildnerischen «kontrapunkte» der künstlerin: etwa ein vorhang aus bunten plastikperlen, irgendwo in italien, zwischen sizilien und modena in der poebene. dort liegt, metaphysisch schwerelos wie die bilder des malers giorgio de chirico vom anfang des 20. jahrhunderts, der friedhof san cataldo von aldo rossi. den brückenschlag von der malerei de chiricos, die zur zeit im kunstmuseum winterthur zu sehen ist, und der architekturmoderne italiens beobachtet eine rezension im zweiten teil des hefts.

zurück in der schweiz führt die reise nach steinach, wo gut deubelbeiss eine neue schule gebaut haben. wir fahren nach zernez zu valerio olgiatis besucherzentrum des nationalparks und machen einen abstecher nach meggen, ins verspielte kirchliche jugendhaus von luca deon. zu guter letzt kommt die kritische stimme der wissenschaftlichen beobachtung zu wort: kenneth frampton erzählt in einem interview, was er von den aktuellen entwicklungen in der internationalen und der schweizer architektur hält. die redaktion

Christoph Wieser
Ein echter Monolith Schweizerisches Nationalparkzentrum in Zernez von Valerio Olgiati

Cécile Hummel
Contrapunctum Aus einem Album von Cécile Hummel

Sabine von Fischer
Baumhaus mit Baubewilligung Jugendhaus Meggen, von Luca Deon Architekten, Luzern

Petra Ceferin
Architektur ist ein fragiles Unterfangen Kenneth Frampton im Gespräch mit Petra Ceferin

Forum
Kolumne: Annette Mingels
EFH: Wohnhaus in Bex von Bonnard Woeffray Architekten
Wettbewerb: Projektwettbewerb für die Erweiterung des Kongresszentrums Davos
Innenarchitektur: zahnarztzentrum.ch, Bern, von Hönig Architekten
Zum werk-material: Privatschule und Mietwohnungen, 38 Avenue Blanc, Genf, von Philippe Meier et Associés
Zum werk-material: Geschäftshaus «Trigon» in Brugg von René Stoos
Ausbildung: Zum Schweizer Beitrag an der Architekturbiennale in Venedig
Ausstellung: De Chiricos Architekturbilder in einer Ausstellung im Kunstmuseum Winterthur
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