Zeitschrift
UmBau 25
Architektur im Ausverkauf
Unterwegs zu einer Ökonomie des Überflusses? Der Untertitel des vorliegenden UmBau mag angesichts der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nach blankem Zynismus klingen. Er bezieht sich auf George Batailles Behauptung, dass Verausgabung und Überfluss, indem sie das klassische Nützlichkeitsprinzip überwinden, als zentrale und sogar konstitutive kulturelle Phänomene zu betrachten sind. Der »Potlatsch«, das indianische Fest, bei dem sich die Stammesvertreter durch ostentative Vernichtung von Schätzen gegenseitig zu übertrumpfen versuchen, gilt als klassisches Beispiel für die Auflehnung gegen das Diktat des Nützlichen.
Angesichts der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise ist in aller Deutlichkeit die Frage aufgebrochen, ob die Wahl der Mittel, mit denen unsere Kultur ihren Potlatsch betreibt, noch klug ist. Indem der aktuelle UmBau »Architektur im Ausverkauf« von Dubai bis Schanghai nachgeht, versucht er, auf die Verwechslung zwischen Überfluss und sogenanntem »Mehrwert« aufmerksam zu machen. Entgegen dem intuitiven Verständnis führt das Streben nach »Mehrwert«, das jeder kulturellen Äußerung am Ende des Tages eine materielle Rendite abverlangt, eher in die Krise als die gezielte Verausgabung, die ihren Exzess durchaus jenseits des Materiellen suchen kann.
Entsprechend breit gefächert ist das Spektrum der Beiträge in dieser Ausgabe, von Elke Krasnys Aufruf zu »No Architecture« über Alfred Nolls Auseinandersetzung mit den »(Re-)Präsentationsleistungen des Baulichen« bis zu Dustin Tusnovics’ Erklärung, wie Architektur am Ende doch die Welt retten könnte.
Der Fotoessay zeigt Bilder von Andrew Phelps, dem Anschein nach Aufnahmen von einem Kriegsschauplatz am Stadtrand von Baghdad, zerschossene Häuser und menschenleere Straßen. Erst bei genauerer Betrachtung erweist sich das Motiv als Kulisse, ein aufgelassenes Filmset in Arizona aus Holzlatten und Pappe, das langsam von der umgebenden Natur zurückerobert wird. Die Einprägsamkeit dieser Bilder hat offenbar nichts mit dem Gewicht ihres Motivs zu tun. Diese Architektur ist so wertlos wie unverkäuflich. Ihre Substanz liegt in unserer Einbildungskraft.
Vorwort | Christian Kühn
Otto Kapfinger
Sinngeber der Baukunst | Johannes Spalt 1920-2010
Traudel Funke und Michael Schwarz
Die Zukunftsfähigkeit der operativen Künstlichkeit
Johann Padutsch im Gespräch mit Dörte Kuhlmann
Die Revolution und ihr Alltag | Architekturpolitik in Salzburg
Manfred Russo
Hier wird gearbeitet | Zwei Regierungsbüros
Christian Kühn
Ein Schaustück | Der österreichische Pavillon bei der EXPO in Schanghai
Elke Krasny
No Architecture
Christian Kühn
Nachrufe
Gabriele Ruff
Bilder eines fiktiven Ortes
Andrew Phelps
Baghdad Suite
Kari Jormakka
Architecture for Sale
Alfred J. Noll
(Re-)Präsentationsleistungen des Baulichen
Grace Quiroga
Personal Values
Andreas Lechner
Superflat Surplus | Werbung ohne Bedeutung
Ingrid Böck
The Value of Waste
Carl Stephan Becker
Das nächste Projekt
Michael Speaks
New Values of New Design
Sarah Whiting
Super!
Dustin Tusnovics
How Architecture Can Save the World
Angesichts der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise ist in aller Deutlichkeit die Frage aufgebrochen, ob die Wahl der Mittel, mit denen unsere Kultur ihren Potlatsch betreibt, noch klug ist. Indem der aktuelle UmBau »Architektur im Ausverkauf« von Dubai bis Schanghai nachgeht, versucht er, auf die Verwechslung zwischen Überfluss und sogenanntem »Mehrwert« aufmerksam zu machen. Entgegen dem intuitiven Verständnis führt das Streben nach »Mehrwert«, das jeder kulturellen Äußerung am Ende des Tages eine materielle Rendite abverlangt, eher in die Krise als die gezielte Verausgabung, die ihren Exzess durchaus jenseits des Materiellen suchen kann.
Entsprechend breit gefächert ist das Spektrum der Beiträge in dieser Ausgabe, von Elke Krasnys Aufruf zu »No Architecture« über Alfred Nolls Auseinandersetzung mit den »(Re-)Präsentationsleistungen des Baulichen« bis zu Dustin Tusnovics’ Erklärung, wie Architektur am Ende doch die Welt retten könnte.
Der Fotoessay zeigt Bilder von Andrew Phelps, dem Anschein nach Aufnahmen von einem Kriegsschauplatz am Stadtrand von Baghdad, zerschossene Häuser und menschenleere Straßen. Erst bei genauerer Betrachtung erweist sich das Motiv als Kulisse, ein aufgelassenes Filmset in Arizona aus Holzlatten und Pappe, das langsam von der umgebenden Natur zurückerobert wird. Die Einprägsamkeit dieser Bilder hat offenbar nichts mit dem Gewicht ihres Motivs zu tun. Diese Architektur ist so wertlos wie unverkäuflich. Ihre Substanz liegt in unserer Einbildungskraft.
Vorwort | Christian Kühn
Otto Kapfinger
Sinngeber der Baukunst | Johannes Spalt 1920-2010
Traudel Funke und Michael Schwarz
Die Zukunftsfähigkeit der operativen Künstlichkeit
Johann Padutsch im Gespräch mit Dörte Kuhlmann
Die Revolution und ihr Alltag | Architekturpolitik in Salzburg
Manfred Russo
Hier wird gearbeitet | Zwei Regierungsbüros
Christian Kühn
Ein Schaustück | Der österreichische Pavillon bei der EXPO in Schanghai
Elke Krasny
No Architecture
Christian Kühn
Nachrufe
Gabriele Ruff
Bilder eines fiktiven Ortes
Andrew Phelps
Baghdad Suite
Kari Jormakka
Architecture for Sale
Alfred J. Noll
(Re-)Präsentationsleistungen des Baulichen
Grace Quiroga
Personal Values
Andreas Lechner
Superflat Surplus | Werbung ohne Bedeutung
Ingrid Böck
The Value of Waste
Carl Stephan Becker
Das nächste Projekt
Michael Speaks
New Values of New Design
Sarah Whiting
Super!
Dustin Tusnovics
How Architecture Can Save the World
Weiterführende Links:
Verlag Anton Pustet