Zeitschrift
steeldoc 01/11
Wohnen im Stahlhaus
Für die Pioniere der Moderne war der Stahlbau ein Experimentierfeld für neue Entwurfs- und Bautechniken. Insbesondere im Wohnungsbau bot die schlanke, leichte und industriell gefertigte Bauweise neue Dimensionen, die für den gesellschaftlichen Wandel der Nachkriegszeit wie geschaffen waren. Mehr Licht, mehr Luft und weniger Material – das war die Devise. Zu diesen Pionieren gehörten etliche Schweizer Architekten, welche damit einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der modernen Baukultur leisteten. Während sich die rationelle Stahlbauweise in der neuen Welt zu schwindelerregenden Höhen emporschwang, sind Wohnbauten in Stahl in der Schweiz noch heute eher Exoten einer kleinen Architekturelite, von denen etliche in den 60er und 70er Jahren ihre grösste Wirkung hatten.
In seinem Essay geht Peter Berger auf diese Entwicklung des Stahlbaus in der Schweiz ein und zeigt auf, welche Erfi ndungen von damals auch heute noch für den Wohnungsbau Bedeutung haben. Im Anschluss dokumentieren wir sechs Wohnhäuser in Stahl, die jeweils eine ganz eigene Herangehensweise an das Material aufzeigen. Allen gemeinsam ist jedoch, dass Stahl in seiner ursprünglichen Materialeffi zienz eingesetzt wird – diejenige nämlich, die schon die Pioniere der Moderne zu faszinieren vermochte. Einer dieser Pioniere mag Frank Geiser sein, der bereits in den 60er Jahren die Reduktion auf das Wesentliche zu seiner Prämisse gemacht hatte. Erst kürzlich ist bei Bern ein Mehrfamilienhaus entstanden, das zeigt, wie wenig Material für eine wirklich elegante und grosszügige Architektur notwendig ist. Selbstverständlich erfüllt dieses Haus den Minergie-Standard. Heute wie damals ist die Materialeffi zienz bedingungslose Forderung an eine zeitgemässe Bauweise.
So steht der Hallen- und Industriebau auch heute noch Pate für effi zientes Bauen – sogar für den Wohnungsbau. Wer diesen spröden Charme für die eigenen vier Wände mag, kann mit einem minimalen Budget grosszügige Räume bauen, die oft nicht nur zum Wohnen, sondern auch zum kreativen Arbeiten genutzt werden. Eine weitere Variante ist die bereits zur Legende gewordene Prämisse des Architekten Mies van der Rohe «less is more». Stahl kann für das Auge überhaupt ganz verschwinden und sich so geschickt in einen Dachschwung oder eine hauchdünne Wand fädeln, dass man ausser Raum und Licht gar nichts mehr wahrnimmt. Es ist also nicht so, dass man im Stahlbau jedes Detail unbedingt sehen muss, um zu verstehen, dass hier Stahl trägt. Gerade diese unsichtbare Zurückhaltung der Materialpräsenz ist eine der ganz grossen Stärken des Stahlbaus.
Damit auch das Unsichtbare nachvollziehbar wird, dokumentieren wir wie immer die Konstruktion bis ins Detail. Wir wünschen viel Anregung und Freude bei der Lektüre und dem Studium von Steeldoc.
Evelyn C. Frisch
03 Editorial
04 Mehr Licht, mehr Luft
Schweizer Pioniere des Wohnungsbaus
10 Wohn- und Atelierhaus in Spiegel, Bern
Minimalismus der feinen Art
16 Villa in Ede, Niederlande
Schlichte Eleganz für weite Räume
20 Vier Wohnhäuser in Apeldoorn, Niederlande
Minimal Housing in Schwarz
24 Wohnhaus in Breda, Niederlande
Viel Raum unter gewölbtem Dach
28 Hofhaus in Zürich
Wohnen mit Durchblick
32 Wohnhaus in Grimisuat, Schweiz
Wohnhalle mit industriellem Charme
35 Impressum
In seinem Essay geht Peter Berger auf diese Entwicklung des Stahlbaus in der Schweiz ein und zeigt auf, welche Erfi ndungen von damals auch heute noch für den Wohnungsbau Bedeutung haben. Im Anschluss dokumentieren wir sechs Wohnhäuser in Stahl, die jeweils eine ganz eigene Herangehensweise an das Material aufzeigen. Allen gemeinsam ist jedoch, dass Stahl in seiner ursprünglichen Materialeffi zienz eingesetzt wird – diejenige nämlich, die schon die Pioniere der Moderne zu faszinieren vermochte. Einer dieser Pioniere mag Frank Geiser sein, der bereits in den 60er Jahren die Reduktion auf das Wesentliche zu seiner Prämisse gemacht hatte. Erst kürzlich ist bei Bern ein Mehrfamilienhaus entstanden, das zeigt, wie wenig Material für eine wirklich elegante und grosszügige Architektur notwendig ist. Selbstverständlich erfüllt dieses Haus den Minergie-Standard. Heute wie damals ist die Materialeffi zienz bedingungslose Forderung an eine zeitgemässe Bauweise.
So steht der Hallen- und Industriebau auch heute noch Pate für effi zientes Bauen – sogar für den Wohnungsbau. Wer diesen spröden Charme für die eigenen vier Wände mag, kann mit einem minimalen Budget grosszügige Räume bauen, die oft nicht nur zum Wohnen, sondern auch zum kreativen Arbeiten genutzt werden. Eine weitere Variante ist die bereits zur Legende gewordene Prämisse des Architekten Mies van der Rohe «less is more». Stahl kann für das Auge überhaupt ganz verschwinden und sich so geschickt in einen Dachschwung oder eine hauchdünne Wand fädeln, dass man ausser Raum und Licht gar nichts mehr wahrnimmt. Es ist also nicht so, dass man im Stahlbau jedes Detail unbedingt sehen muss, um zu verstehen, dass hier Stahl trägt. Gerade diese unsichtbare Zurückhaltung der Materialpräsenz ist eine der ganz grossen Stärken des Stahlbaus.
Damit auch das Unsichtbare nachvollziehbar wird, dokumentieren wir wie immer die Konstruktion bis ins Detail. Wir wünschen viel Anregung und Freude bei der Lektüre und dem Studium von Steeldoc.
Evelyn C. Frisch
03 Editorial
04 Mehr Licht, mehr Luft
Schweizer Pioniere des Wohnungsbaus
10 Wohn- und Atelierhaus in Spiegel, Bern
Minimalismus der feinen Art
16 Villa in Ede, Niederlande
Schlichte Eleganz für weite Räume
20 Vier Wohnhäuser in Apeldoorn, Niederlande
Minimal Housing in Schwarz
24 Wohnhaus in Breda, Niederlande
Viel Raum unter gewölbtem Dach
28 Hofhaus in Zürich
Wohnen mit Durchblick
32 Wohnhaus in Grimisuat, Schweiz
Wohnhalle mit industriellem Charme
35 Impressum
Weiterführende Links:
Stahlbau Zentrum Schweiz