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domus Deutsche Ausgabe 13-001
domus Deutsche Ausgabe 13-001
zur Zeitschrift: domus
Willkommen in der ersten deutschen Ausgabe!
Domus ist eine Ikone unter den Architektur- und Designzeitschriften. Der weltbekannte Name und die reiche Geschichte des Magazins waren uns bei der Konzeption der ersten deutschen Ausgabe Ansporn und Motivation zugleich. 85 Jahre nach der Gründung durch Gio Ponti halten Sie nun die erste deutsche Ausgabe dieser international renommierten Zeitschrift in Händen. Von nun an werden wir alle zwei Monate eine eigene deutschsprachige Domus mit speziellen lokalen Inhalten und Schwerpunkten herausbringen.

Im Sinne des kosmopolitischen Selbstverständnisses des Titels wird die deutsche Ausgabe mit exklusiven Geschichten aus der internationalen Ausgabe angereichert. Sorgfältig ausgewählt, übersetzt und ediert kann man sich Pretiosen aus dem Schatz der Domus-Inhalte erstmals auf Deutsch erschließen. So zeigt unsere Erstausgabe die faszinierend einfache und durchdachte Struktur des Parrish Art Museum von Herzog & de Meuron in den USA. Eine extrudierte Scheune für die Kunst in einer weiten Landschaft.

Außerdem erwartet Sie der Neubau im Visconti-Hof des Louvre in Paris von Rudy Ricciotti und Mario Bellini in diesem ersten Heft. Wie ein fliegender Teppich legt sich ein geschwungenes goldenes Dach über den Erweiterungsbau für die islamische Sammlung. Sam Jacob schrieb dazu einen wunderbar pointierten Text, der auch den Trend zum Museum als Spektakel kritisiert. Durch Projekte wie diese kristallisierte sich der Schwerpunkt unserer ersten Ausgabe schnell heraus: Museen. Wir haben das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet und dabei viele Stimmen zu Wort kommen lassen. In Kürze wird das vorarlberg museum der Architekten cukrowicz nachbaur fertiggestellt – kein neues Bilbao in Bregenz, sondern ein Umbau, der sensibel auf den Bestand eingeht und überzeugend vorführt, was ein regionales Museum heute leisten kann. Auch die Fassade, die von den Künstlern Manfred Alois Mayr und Urs B. Roth gestaltet wurde, bringt das in verblüffender Weise auf den Punkt: Was von Weitem an das Streublumenmuster eines Dirndls erinnert, entpuppt sich aus der Nähe als eine quasichaotische Anordnung von Betonabgüssen diverser PET-Flaschenböden – sie sind auch auf unserem Cover zu sehen.

Der Beitrag über die Schaustelle von Jürgen Mayer H. in München, die eine Gerüststruktur in eine temporäre Kunstplattform verwandelt, sowie Essays von Massimiliano Gioni, Philipp Kaiser und Mateo Kries erweitern und ergänzen die Reflexion über die Konzeption von Museen. Sie fügen sich zu einer kritischen Analyse der gegenwärtigen Bedeutung der Institution. Ein Porträt der Berliner Architekten Kuehn Malvezzi, deren Arbeit mehrfach im Kontext der Kunst steht, rundet den Architekturteil dieser Ausgabe ab. Das Zehn-Jahre-Bürojubiläum von Stefan Diez war für uns Anlass, die Arbeitsweise und das Selbstverständnis des Münchner Designers und seines Teams in einer Reportage genauer unter die Lupe zu nehmen. Die Fotografen Myrzik und Jarisch haben die Möbelneuheiten exklusiv und noch vor dem Salone del Mobile in Mailand für uns ins rechte Licht gerückt. Unser Kollege Justin McGuirk besuchte Richard Sapper in Mailand – als Student hatte Stefan Diez in Stuttgart viel bei ihm gelernt. Mit dem Generationensprung zwischen den beiden Designern schließt sich auch ein Kreis zwischen Italien und Deutschland.

Domus existiert bereits seit 1928 und war von Beginn an interdisziplinär und international. Es ist uns wichtig, die Ursprungskonzeption der Zeitschrift im Sinne ihres Gründers im deutschsprachigen Raum fortzuführen. Nach jahrelangem Architektur- und Designjournalismus haben wir mit Begeisterung und Neugier die große Herausforderung der Chefredaktion der deutschen Ausgabe übernommen. Schon während unseres Architekturstudiums war uns die internationale Domus Orientierung, Wegweiser und Inspirationsquelle. Das gilt für viele Architekten und Designer. Wir wollen die deutsche Domus für Beiträge und Themen von Architekten, Designern, Künstlern und Kreativen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz öffnen und diese so zu einem integrativen Bestandteil der Welt von Domus machen. Die Zukunft behalten wir dabei immer im Blick. Auch das ist für Domus seit Gio Ponti gute Tradition.

Viel Freude beim Lesen! Sandra Hofmeister, Isabella Marboe

03 Editorial
Museen anders gedacht | Sandra Hofmeister, Isabella Marboe
Pimp my City? | Gastkommentar Andres Lepik

DOMUS Geschichten und Geschichte
33 Journal: Architektur, Kunst und Design
49 Fotoessay: Rereading Gaza | Antonio Ottomanelli
60 Titelgeschichte: Perfekter Hybrid vorarlberg museum. cukrowicz nachbaur | Isabella Marboe
70 Regional und Global: Zur CI des vorarlberg museums. Stefan Sagmeister | Interview Sandra Hofmeister
74 Ideale Museen: Räume für die Utopie | Massimiliano Gioni
80 Goldene Wolke im Hof des Louvre. Mario Bellini, Rudy Ricciotti | Sam Jacob
84 Parrish Art Museum: Extrudierte Scheune für die Kunst. Herzog & de Meuron | Matthew Allen
90 Diskurs: Am Ende das Museum. Zu einem Paradigmenwechsel | Philipp Kaiser
92 Schaustelle: Temporärer Museumspavillon. Jürgen MAYER H. | Sandra Hofmeister
96 Präzision des Dazwischen: KUEHN MALVEZZI im Porträt | Florian Heilmeyer
102 Der totale Ästhet: Ein Universalgenie aus Brasilien. Flávio de Carvalho | Paola Anziché
108 Meine Freunde – Meine Feinde: Wim Eckert/E2A
110 Alles, was zählt: 10 Jahre Stefan Diez Office. Stefan Diez | Sandra Hofmeister
122 Gezähmter Beton I: Ein Baustoff für Möbel | Loredana Mascheroni
126 Gezähmter Beton II: Leuchte, Tisch und Regal | Loredana Mascheroni
130 Meister des Maßstabs: Präzisionsdesign mit Witz. Adrien Rovero | Isabella Marboe
136 Diskurs: Zukunftswerkstatt Designmuseum | Mateo Kries
138 SuperNormal herausgegeben von Dan Hill: Little Printer. Eine Fallstudie | Dan HIll
146 Das Black Box-Syndrom. Richard Sapper | Justin McGuirk
152 Meine Freunde – Meine Feinde: Sebastian Herkner
154 Palästina: Kunst in Palästin. Lichtblicke im Krisengebiet | Beth Stryker
160 Künstler mit Kamera: Das Phänomen Jonas Mekas | Federico Nicolao
166 Architektur & Adrenalin: Die Welt der Achterbahn | Giampiero Bosoni
174 Essay: Nasszellen und Warmduscher. Zur Badekultur | Anneke Bokern
178 Produktkultur Bad | Robert Haidinger
190 Aus dem Archiv: Sporthotel im Martelltal. Gio Ponti | Luigi Spinelli, Luciano Bolzoni

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