Zeitschrift

TEC21 2013|36
Inspiration Grandhotel
TEC21 2013|36
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
In der Architektur ist es gang und gäbe, nach Referenzen und Anregungen für die Weiterentwicklung eines Bautyps zu suchen. Ein berühmtes Beispiel ist Le Corbusiers Verweis auf den Passagierdampfer als Inspirationsquelle für moderne Mehrfamilienhäuser. Auch im Städtebau werden oft Analogien aus anderen Disziplinen herangezogen. Lange hielt sich im 20. Jahrhundert etwa das biologistische Bild von der Stadt als Körper mit Organen und Arterien.

In diesem Heft kehren wir dies für einmal um: Statt eine Maschine oder einen Organismus heranzuziehen, um ein Gebäude zu entwickeln, untersuchen wir ein bestehendes Haus daraufhin, ob es als Inspirationsquelle für die Entwicklung von nachhaltigen Siedlungen, Quartieren und Ortschaften dienen kann. Denn das Grandhotel kom­biniert Eigenschaften, die in neuen nachhaltigen Überbauungen hochwillkommen ­wären: Es ist gross, kompakt gebaut und dicht belegt, es vereint die Funktionen ­Wohnen, Arbeiten und Erholung, es ist sozial durchmischt und darauf getrimmt, mit seinen Räumen und Dienstleistungen höchste Lebensqualität herzustellen. Diese Kombination macht es unserer Meinung nach zu einem Bautyp, der ein genaueres Hinsehen verdient.

Wir haben dafür das Hotel Waldhaus in Sils-Maria ausgewählt, weil hier das Grand­hotel quasi noch in Reinform vorliegt: Der imposante «Hotelkasten» über dem Silsersee ist seit seinem Bau 1908 zwar immer wieder neuen Bedürfnissen angepasst, in seinem Wesen jedoch nie verändert worden. Als Familienbetrieb wird das Fünf­sternehaus noch ganz im guten alten Stil geführt: mit grossen Gesellschaftsräumen, Bibliothek, Hausorchester, Konzerten und Dichterlesungen und mit treuen Stammgästen aus dem europäischen Bildungsbürgertum. Wer meint, eine hohe Bewohnerdichte und hohe Lebensqualität würden nicht zusammengehen, den wird ein Aufenthalt hier eines Besseren belehren: Der Erholungswert ist ungemein gross. Warum das so ist, erfahren Sie in unserem Themenschwerpunkt. Nach einigen Bemerkungen zu den Problemen im heutigen Siedlungsbau folgen eine Beschreibung des Hotel Waldhaus und das Protokoll eines Rundgangs mit Hotelier Urs Kienberger.

Wir hoffen – das wäre der Zweck der Übung –, dass das im Grandhotel gespeicherte Wissen über die Produktion von Lebensqualität in der Dichte zur Reflexion darüber anregt, ob wir heute in Wettbewerben und bei der Planung von Überbauungen wirklich die richtigen Prioritäten setzen.

Ruedi Weidmann

5 WETTBEWERBE
Im Glanz der Sonne

8 PERSÖNLICH
Leserbriefe

10 MAGAZIN
Simón Vélez ins Bild gesetzt | ­Leserbefragung TEC21: die Ergebnisse | Bücher | Energieeffiziente Klimakälte

16 GRANDHOTEL – DICHTE UND LEBENSQUALITÄT
Andreas Hofer, Ruedi Weidmann
Bleibt die Nutzung monofunktional, bringt verdichtetes Bauen weder urbane Qualitäten, noch trägt es zu nachhaltigen Lebensweisen bei. Kann das Grandhotel Inspiration liefern?

18 HOTEL WALDHAUS SILS: RÄUME, SERVICE UND STIL
Ruedi Weidmann
Karl Kollers Bau von 1908 wird von der Hotelierfamilie mit den Architekturbüros Miller & Maranta und Armando Ruinelli sorgfältig weiterentwickelt. Der ­Gedanke der Pflege steht im Mittelpunkt.

21 RUNDGANG MIT DEM HOTELDIREKTOR
Andreas Hofer, Ruedi Weidmann
Beim Gang durch das Hotel Waldhaus Sils mit dem ­Hotelier Urs Kienberger wird deutlich, wie aus Dichte Lebensqualität entsteht.

27 SIA
SIA.Form Fort- und Weiterbildung | Neue Ordnung für Leistungsofferten | Wahlen in Kommissionen 1/2013

32 FIRMEN
Vigier Beton | CRH | Pöyry

37 IMPRESSUM

38 VERANSTALTUNGEN

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Verlags-AG der akademischen technischen Vereine

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